Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.dem Hinweis auf die sonnenbeschienenen Höhen, das strahlende Licht einer metallnen Kugel auf der Gloriette, auf eine gestörte Nachmittagsausfahrt, auf die sie gerechnet hätte. Helene entgegnete, ihre Mutter bekäme Sehnsucht nach ihr. Diese sei verlassen und zu einsam. Martha merkte, daß etwas vorgefallen war, mochte aber nicht fragen. Nur Ottomar drängte, den vulkanischen Boden zu verlassen. Da aber wußte es das junge Grafenpaar erst recht so einzurichten, daß kein Ohr da war, darauf zu hören, keine Hand, die einen Befehl ausrichtete. Der Umstand, daß man sich bei der nun versuchten Wanderung in die Höhe noch auf keine der durchnäßten Bänke und keinen der Ruheplätze von Stein setzen konnte, beförderte die gegenseitig zur Schau getragene Harmlosigkeit. Man mußte Alles, was man zu sagen hatte, im Gehen und Stehen abmachen. Helene ging mit Ada, Ottomar mit Udo. Ein Leben des Nichtsthuns führte Udo an sich nicht. Er arbeitete in erster Frühe nach dem Kaffee bis elf Uhr auf dem gräflichen Rentamte, wo es genug zu beobachten, zu controliren gab. Der Graf schlug dem Freunde vor, ihn in eine hohe Partie des Gebirgs zu begleiten, wo ein Holzschlag geregelt werden sollte. Eine Strecke sollte ihren schönen grünen Kamm verlieren. Der Förster erwartete ihn an Ort und Stelle und das um Punkt Ein Uhr. dem Hinweis auf die sonnenbeschienenen Höhen, das strahlende Licht einer metallnen Kugel auf der Gloriette, auf eine gestörte Nachmittagsausfahrt, auf die sie gerechnet hätte. Helene entgegnete, ihre Mutter bekäme Sehnsucht nach ihr. Diese sei verlassen und zu einsam. Martha merkte, daß etwas vorgefallen war, mochte aber nicht fragen. Nur Ottomar drängte, den vulkanischen Boden zu verlassen. Da aber wußte es das junge Grafenpaar erst recht so einzurichten, daß kein Ohr da war, darauf zu hören, keine Hand, die einen Befehl ausrichtete. Der Umstand, daß man sich bei der nun versuchten Wanderung in die Höhe noch auf keine der durchnäßten Bänke und keinen der Ruheplätze von Stein setzen konnte, beförderte die gegenseitig zur Schau getragene Harmlosigkeit. Man mußte Alles, was man zu sagen hatte, im Gehen und Stehen abmachen. Helene ging mit Ada, Ottomar mit Udo. Ein Leben des Nichtsthuns führte Udo an sich nicht. Er arbeitete in erster Frühe nach dem Kaffee bis elf Uhr auf dem gräflichen Rentamte, wo es genug zu beobachten, zu controliren gab. Der Graf schlug dem Freunde vor, ihn in eine hohe Partie des Gebirgs zu begleiten, wo ein Holzschlag geregelt werden sollte. Eine Strecke sollte ihren schönen grünen Kamm verlieren. Der Förster erwartete ihn an Ort und Stelle und das um Punkt Ein Uhr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0058" n="52"/> dem Hinweis auf die sonnenbeschienenen Höhen, das strahlende Licht einer metallnen Kugel auf der Gloriette, auf eine gestörte Nachmittagsausfahrt, auf die sie gerechnet hätte. Helene entgegnete, ihre Mutter bekäme Sehnsucht nach ihr. Diese sei verlassen und zu einsam. Martha merkte, daß etwas vorgefallen war, mochte aber nicht fragen. Nur Ottomar drängte, den vulkanischen Boden zu verlassen. Da aber wußte es das junge Grafenpaar erst recht so einzurichten, daß kein Ohr da war, darauf zu hören, keine Hand, die einen Befehl ausrichtete.</p> <p>Der Umstand, daß man sich bei der nun versuchten Wanderung in die Höhe noch auf keine der durchnäßten Bänke und keinen der Ruheplätze von Stein setzen konnte, beförderte die gegenseitig zur Schau getragene Harmlosigkeit. Man mußte Alles, was man zu sagen hatte, im Gehen und Stehen abmachen. Helene ging mit Ada, Ottomar mit Udo. Ein Leben des Nichtsthuns führte Udo an sich nicht. Er arbeitete in erster Frühe nach dem Kaffee bis elf Uhr auf dem gräflichen Rentamte, wo es genug zu beobachten, zu controliren gab.</p> <p>Der Graf schlug dem Freunde vor, ihn in eine hohe Partie des Gebirgs zu begleiten, wo ein Holzschlag geregelt werden sollte. Eine Strecke sollte ihren schönen grünen Kamm verlieren. Der Förster erwartete ihn an Ort und Stelle und das um Punkt Ein Uhr. </p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0058]
dem Hinweis auf die sonnenbeschienenen Höhen, das strahlende Licht einer metallnen Kugel auf der Gloriette, auf eine gestörte Nachmittagsausfahrt, auf die sie gerechnet hätte. Helene entgegnete, ihre Mutter bekäme Sehnsucht nach ihr. Diese sei verlassen und zu einsam. Martha merkte, daß etwas vorgefallen war, mochte aber nicht fragen. Nur Ottomar drängte, den vulkanischen Boden zu verlassen. Da aber wußte es das junge Grafenpaar erst recht so einzurichten, daß kein Ohr da war, darauf zu hören, keine Hand, die einen Befehl ausrichtete.
Der Umstand, daß man sich bei der nun versuchten Wanderung in die Höhe noch auf keine der durchnäßten Bänke und keinen der Ruheplätze von Stein setzen konnte, beförderte die gegenseitig zur Schau getragene Harmlosigkeit. Man mußte Alles, was man zu sagen hatte, im Gehen und Stehen abmachen. Helene ging mit Ada, Ottomar mit Udo. Ein Leben des Nichtsthuns führte Udo an sich nicht. Er arbeitete in erster Frühe nach dem Kaffee bis elf Uhr auf dem gräflichen Rentamte, wo es genug zu beobachten, zu controliren gab.
Der Graf schlug dem Freunde vor, ihn in eine hohe Partie des Gebirgs zu begleiten, wo ein Holzschlag geregelt werden sollte. Eine Strecke sollte ihren schönen grünen Kamm verlieren. Der Förster erwartete ihn an Ort und Stelle und das um Punkt Ein Uhr.
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