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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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flammen zeigen jetzt monatlich einige hundert Kubikfuß weniger Verbrauch. Den Besuch des Theaters muß ich gestatten, weil sie behauptete, während der Vorstellungen fühle sie sich am glücklichsten. Lächle über den Grund! Dann wäre sie, sagte sie, ganz allein mit sich selbst, dann könnte sie am Besten träumen. Von dem Stücke behält sie freilich rein gar Nichts. Ich glaube, darum ist auch Richard Wagner bei den Frauen so beliebt geworden! Man kann bei ihm schlafen - vielleicht auch träumen - sagt Hamlet, träumen vom Liebhaber, von der Toilette, vom morgenden Mittagsmenu! Auch Edwina ist ein weiblicher Hamlet. Die Begleiterin genirt mich sehr. Ich möchte sie kaltstellen, diese Bestie, manchmal kaltmachen. Sie will eine Ungarin sein, eine alte Bekanntschaft, die Edwina schon als Kind gemacht hat. In erster Jugend war mein Engel mit auf den Reisen ihres Pflegevaters. Er besuchte die obern Donaugegenden. Die Baronin Ugarti besitzt dort Güter, machte großen Aufwand, rettete Edwinen, wie diese sagte, einmal das Leben, und affichirt hier eine wahre Affenliebe für sie. Aber es ist mir Alles an ihr verdächtig. Auch hat sie die terroristischen Manieren der österreichischen Aristokratie. Was an ihrer Haltung Verstellung, Interesse, Wahrheit ist, das kann ich noch nicht heraus bekommen. Mich scheint die Dame über Alles zu hassen. Sie sagt es

flammen zeigen jetzt monatlich einige hundert Kubikfuß weniger Verbrauch. Den Besuch des Theaters muß ich gestatten, weil sie behauptete, während der Vorstellungen fühle sie sich am glücklichsten. Lächle über den Grund! Dann wäre sie, sagte sie, ganz allein mit sich selbst, dann könnte sie am Besten träumen. Von dem Stücke behält sie freilich rein gar Nichts. Ich glaube, darum ist auch Richard Wagner bei den Frauen so beliebt geworden! Man kann bei ihm schlafen – vielleicht auch träumen – sagt Hamlet, träumen vom Liebhaber, von der Toilette, vom morgenden Mittagsmenu! Auch Edwina ist ein weiblicher Hamlet. Die Begleiterin genirt mich sehr. Ich möchte sie kaltstellen, diese Bestie, manchmal kaltmachen. Sie will eine Ungarin sein, eine alte Bekanntschaft, die Edwina schon als Kind gemacht hat. In erster Jugend war mein Engel mit auf den Reisen ihres Pflegevaters. Er besuchte die obern Donaugegenden. Die Baronin Ugarti besitzt dort Güter, machte großen Aufwand, rettete Edwinen, wie diese sagte, einmal das Leben, und affichirt hier eine wahre Affenliebe für sie. Aber es ist mir Alles an ihr verdächtig. Auch hat sie die terroristischen Manieren der österreichischen Aristokratie. Was an ihrer Haltung Verstellung, Interesse, Wahrheit ist, das kann ich noch nicht heraus bekommen. Mich scheint die Dame über Alles zu hassen. Sie sagt es

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[46/0052] flammen zeigen jetzt monatlich einige hundert Kubikfuß weniger Verbrauch. Den Besuch des Theaters muß ich gestatten, weil sie behauptete, während der Vorstellungen fühle sie sich am glücklichsten. Lächle über den Grund! Dann wäre sie, sagte sie, ganz allein mit sich selbst, dann könnte sie am Besten träumen. Von dem Stücke behält sie freilich rein gar Nichts. Ich glaube, darum ist auch Richard Wagner bei den Frauen so beliebt geworden! Man kann bei ihm schlafen – vielleicht auch träumen – sagt Hamlet, träumen vom Liebhaber, von der Toilette, vom morgenden Mittagsmenu! Auch Edwina ist ein weiblicher Hamlet. Die Begleiterin genirt mich sehr. Ich möchte sie kaltstellen, diese Bestie, manchmal kaltmachen. Sie will eine Ungarin sein, eine alte Bekanntschaft, die Edwina schon als Kind gemacht hat. In erster Jugend war mein Engel mit auf den Reisen ihres Pflegevaters. Er besuchte die obern Donaugegenden. Die Baronin Ugarti besitzt dort Güter, machte großen Aufwand, rettete Edwinen, wie diese sagte, einmal das Leben, und affichirt hier eine wahre Affenliebe für sie. Aber es ist mir Alles an ihr verdächtig. Auch hat sie die terroristischen Manieren der österreichischen Aristokratie. Was an ihrer Haltung Verstellung, Interesse, Wahrheit ist, das kann ich noch nicht heraus bekommen. Mich scheint die Dame über Alles zu hassen. Sie sagt es

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/52>, abgerufen am 23.11.2024.