Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

Aber das Gräßlichste geschah. Forbeck fand diese gemeinschaftliche Reise mit Mahlo ganz plausibel. Er unterstützte den Vorschlag mit einem Ausgezeichnet! und griff sogleich für die Ausführung zu.

Sind Sie denn verrückt? wandte er sich ruhig zu Cohn. Dieser Mensch thut ja für gute Bezahlung und Verpflegung Alles!

Das ist's ja eben! rief Cohn. Wenn Sie die Drangsalirungen kennten, denen ich von Seiten dieses Menschen schon ausgesetzt gewesen bin! Die physiognomischen Studien, die ich gemacht habe über ihn in Gegenwart von mir ganz allein? Fortgedrängt hat er mich von meinem Klingelzuge!

Es kamen von allen Seiten Beruhigungen. Fort müsse der Baron, hieß es. Und das in's Ausland. Man müsse die Schuld auf ihn allein werfen können. Die Welt glaube, er sei in Brüssel, in Paris, zur See. Er müsse sich ermannen. Keinen Tag sei man länger vor Arrestation sicher. Mahlo wurde sofort durch eine Sendung in die Fabrik in Kenntniß gesetzt. Denn er hatte sich, seit es productive Rente gab und die Josefa beim Betriebsdirector die Wirthschaft führte, allmälig wieder als Quasi-Arbeiter angeboten und war auch seiner bösen Tücke wegen zugelassen worden. Die Josefa hatte für ihn gebeten. Ehlerdt hatte freilich gesagt,

Aber das Gräßlichste geschah. Forbeck fand diese gemeinschaftliche Reise mit Mahlo ganz plausibel. Er unterstützte den Vorschlag mit einem Ausgezeichnet! und griff sogleich für die Ausführung zu.

Sind Sie denn verrückt? wandte er sich ruhig zu Cohn. Dieser Mensch thut ja für gute Bezahlung und Verpflegung Alles!

Das ist’s ja eben! rief Cohn. Wenn Sie die Drangsalirungen kennten, denen ich von Seiten dieses Menschen schon ausgesetzt gewesen bin! Die physiognomischen Studien, die ich gemacht habe über ihn in Gegenwart von mir ganz allein? Fortgedrängt hat er mich von meinem Klingelzuge!

Es kamen von allen Seiten Beruhigungen. Fort müsse der Baron, hieß es. Und das in’s Ausland. Man müsse die Schuld auf ihn allein werfen können. Die Welt glaube, er sei in Brüssel, in Paris, zur See. Er müsse sich ermannen. Keinen Tag sei man länger vor Arrestation sicher. Mahlo wurde sofort durch eine Sendung in die Fabrik in Kenntniß gesetzt. Denn er hatte sich, seit es productive Rente gab und die Josefa beim Betriebsdirector die Wirthschaft führte, allmälig wieder als Quasi-Arbeiter angeboten und war auch seiner bösen Tücke wegen zugelassen worden. Die Josefa hatte für ihn gebeten. Ehlerdt hatte freilich gesagt,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0263" n="257"/>
        <p> Aber das Gräßlichste geschah. Forbeck fand diese gemeinschaftliche Reise mit Mahlo ganz plausibel. Er unterstützte den Vorschlag mit einem Ausgezeichnet! und griff sogleich für die Ausführung zu.</p>
        <p>Sind Sie denn verrückt? wandte er sich ruhig zu Cohn. Dieser Mensch thut ja für gute Bezahlung und Verpflegung Alles! </p>
        <p>Das ist&#x2019;s ja eben! rief Cohn. Wenn Sie die Drangsalirungen kennten, denen ich von Seiten dieses Menschen schon ausgesetzt gewesen bin! Die physiognomischen Studien, die ich gemacht habe über ihn in Gegenwart von mir ganz allein? Fortgedrängt hat er mich von meinem Klingelzuge!</p>
        <p>Es kamen von allen Seiten Beruhigungen. Fort müsse der Baron, hieß es. Und das in&#x2019;s Ausland. Man müsse die Schuld auf ihn allein werfen können. Die Welt glaube, er sei in Brüssel, in Paris, zur See. Er müsse sich ermannen. Keinen Tag sei man länger vor Arrestation sicher. Mahlo wurde sofort durch eine Sendung in die Fabrik in Kenntniß gesetzt. Denn er hatte sich, seit es productive Rente gab und die Josefa beim Betriebsdirector die Wirthschaft führte, allmälig wieder als Quasi-Arbeiter angeboten und war auch seiner bösen Tücke wegen zugelassen worden. Die Josefa hatte für ihn gebeten. Ehlerdt hatte freilich gesagt,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0263] Aber das Gräßlichste geschah. Forbeck fand diese gemeinschaftliche Reise mit Mahlo ganz plausibel. Er unterstützte den Vorschlag mit einem Ausgezeichnet! und griff sogleich für die Ausführung zu. Sind Sie denn verrückt? wandte er sich ruhig zu Cohn. Dieser Mensch thut ja für gute Bezahlung und Verpflegung Alles! Das ist’s ja eben! rief Cohn. Wenn Sie die Drangsalirungen kennten, denen ich von Seiten dieses Menschen schon ausgesetzt gewesen bin! Die physiognomischen Studien, die ich gemacht habe über ihn in Gegenwart von mir ganz allein? Fortgedrängt hat er mich von meinem Klingelzuge! Es kamen von allen Seiten Beruhigungen. Fort müsse der Baron, hieß es. Und das in’s Ausland. Man müsse die Schuld auf ihn allein werfen können. Die Welt glaube, er sei in Brüssel, in Paris, zur See. Er müsse sich ermannen. Keinen Tag sei man länger vor Arrestation sicher. Mahlo wurde sofort durch eine Sendung in die Fabrik in Kenntniß gesetzt. Denn er hatte sich, seit es productive Rente gab und die Josefa beim Betriebsdirector die Wirthschaft führte, allmälig wieder als Quasi-Arbeiter angeboten und war auch seiner bösen Tücke wegen zugelassen worden. Die Josefa hatte für ihn gebeten. Ehlerdt hatte freilich gesagt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-02-19T11:57:26Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-02-19T11:57:26Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-3<a>) (2014-02-19T11:57:26Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet
  • Druckfehler: dokumentiert
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/263
Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/263>, abgerufen am 02.05.2024.