Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.sang in dem Baume! O die schönen Tage von Hochlinden! Sage doch Ada, daß ich ihre Anweisung, ich sollte Alles, was ihr die Gerichte zusprechen dürften und ich freiwillig, ja mit Freuden gebe, der Mutter auszahlen, an sich thöricht finde, aber befolgen werde. Die Besuche unterbrechen - Condolationen tödten mich." Freiwillig erbot sich Wolny, dem Freunde in dieser ernsten Frage mit allen Mitteln zu Diensten zu stehen. Der Zufall wollte es, daß sich die schwierige Frage: Wie gewinnt man den alten, so strengen Künstler da draußen im Park für die ungewöhnliche Sachlage und die andre: Was beginnt Ottomar, um sich der gehässigen Nachrede, der Herabsetzung seines Werthes durch eine rasche Aenderung seiner gegenwärtigen Stellung und Hoffnung auf Weiterbeförderung zu entziehen? bei einer einzigen Gelegenheit entschied. Jene auf glückliche, diese allerdings auf betrübende Art. Der frohgemuthe joviale, Alles, soviel er konnte, zum Guten wendende Schindler, ein Lebenskünstler in seiner Art, der selbst bei Meinungsverschiedenheiten niemals den Menschen opferte, wie jetzt so oft geschieht, wollte bei einem Herrendiner, wie deren der gastfreie Junggesell öfter gab, die Adoption seines Sohnes, des amerikanischen Schiffshauptmanns a. D., Gustav Holl, feierlich aussprechen, ja sogar durch eine Urkunde festlich sang in dem Baume! O die schönen Tage von Hochlinden! Sage doch Ada, daß ich ihre Anweisung, ich sollte Alles, was ihr die Gerichte zusprechen dürften und ich freiwillig, ja mit Freuden gebe, der Mutter auszahlen, an sich thöricht finde, aber befolgen werde. Die Besuche unterbrechen – Condolationen tödten mich.“ Freiwillig erbot sich Wolny, dem Freunde in dieser ernsten Frage mit allen Mitteln zu Diensten zu stehen. Der Zufall wollte es, daß sich die schwierige Frage: Wie gewinnt man den alten, so strengen Künstler da draußen im Park für die ungewöhnliche Sachlage und die andre: Was beginnt Ottomar, um sich der gehässigen Nachrede, der Herabsetzung seines Werthes durch eine rasche Aenderung seiner gegenwärtigen Stellung und Hoffnung auf Weiterbeförderung zu entziehen? bei einer einzigen Gelegenheit entschied. Jene auf glückliche, diese allerdings auf betrübende Art. Der frohgemuthe joviale, Alles, soviel er konnte, zum Guten wendende Schindler, ein Lebenskünstler in seiner Art, der selbst bei Meinungsverschiedenheiten niemals den Menschen opferte, wie jetzt so oft geschieht, wollte bei einem Herrendiner, wie deren der gastfreie Junggesell öfter gab, die Adoption seines Sohnes, des amerikanischen Schiffshauptmanns a. D., Gustav Holl, feierlich aussprechen, ja sogar durch eine Urkunde festlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0198" n="192"/> sang in dem Baume! O die schönen Tage von Hochlinden! Sage doch Ada, daß ich ihre Anweisung, ich sollte Alles, was ihr die Gerichte zusprechen dürften und ich freiwillig, ja mit Freuden gebe, der Mutter auszahlen, an sich thöricht finde, aber befolgen werde. Die Besuche unterbrechen – Condolationen tödten mich.“</p> <p>Freiwillig erbot sich Wolny, dem Freunde in dieser ernsten Frage mit allen Mitteln zu Diensten zu stehen.</p> <p>Der Zufall wollte es, daß sich die schwierige Frage: Wie gewinnt man den alten, so strengen Künstler da draußen im Park für die ungewöhnliche Sachlage und die andre: Was beginnt Ottomar, um sich der gehässigen Nachrede, der Herabsetzung seines Werthes durch eine rasche Aenderung seiner gegenwärtigen Stellung und Hoffnung auf Weiterbeförderung zu entziehen? bei einer einzigen Gelegenheit entschied. Jene auf glückliche, diese allerdings auf betrübende Art.</p> <p>Der frohgemuthe joviale, Alles, soviel er konnte, zum Guten wendende Schindler, ein Lebenskünstler in seiner Art, der selbst bei Meinungsverschiedenheiten niemals den Menschen opferte, wie jetzt so oft geschieht, wollte bei einem Herrendiner, wie deren der gastfreie Junggesell öfter gab, die Adoption seines Sohnes, des amerikanischen Schiffshauptmanns a. D., Gustav Holl, feierlich aussprechen, ja sogar durch eine Urkunde festlich </p> </div> </body> </text> </TEI> [192/0198]
sang in dem Baume! O die schönen Tage von Hochlinden! Sage doch Ada, daß ich ihre Anweisung, ich sollte Alles, was ihr die Gerichte zusprechen dürften und ich freiwillig, ja mit Freuden gebe, der Mutter auszahlen, an sich thöricht finde, aber befolgen werde. Die Besuche unterbrechen – Condolationen tödten mich.“
Freiwillig erbot sich Wolny, dem Freunde in dieser ernsten Frage mit allen Mitteln zu Diensten zu stehen.
Der Zufall wollte es, daß sich die schwierige Frage: Wie gewinnt man den alten, so strengen Künstler da draußen im Park für die ungewöhnliche Sachlage und die andre: Was beginnt Ottomar, um sich der gehässigen Nachrede, der Herabsetzung seines Werthes durch eine rasche Aenderung seiner gegenwärtigen Stellung und Hoffnung auf Weiterbeförderung zu entziehen? bei einer einzigen Gelegenheit entschied. Jene auf glückliche, diese allerdings auf betrübende Art.
Der frohgemuthe joviale, Alles, soviel er konnte, zum Guten wendende Schindler, ein Lebenskünstler in seiner Art, der selbst bei Meinungsverschiedenheiten niemals den Menschen opferte, wie jetzt so oft geschieht, wollte bei einem Herrendiner, wie deren der gastfreie Junggesell öfter gab, die Adoption seines Sohnes, des amerikanischen Schiffshauptmanns a. D., Gustav Holl, feierlich aussprechen, ja sogar durch eine Urkunde festlich
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/198>, abgerufen am 16.02.2025. |