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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.

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hinterlassen zu haben, wofür er mit Blumen und Noten bezahlt!

So zornig konnte Edwina über die ausweichende Erklärung des Fürsten werden, daß sie sogar zu ihrer kleinen Polin, die trotz des Machtgebots des noch in voller Unwissenheit über alle diese Dinge lebenden Professors heimlich wieder in ihre alte Stellung geschlichen war (Plümicke, der sie mit Seele liebte, hatte vorläufig die Besänftigung des darüber etwa aufwallenden Professors übernommen) sagte: Ich hasse halbe Menschen wie die Sünde!

Und sie sagte sich selbst ganz laut: Wo bin ich denn hingerathen?

Berechnete sie dabei, daß sie jetzt nur noch so und soviel tausend Thaler besaß und daß diese bei solcher Lebensweise und einer so gründlich verfehlten Speculation, wie sie angefangen, bald ebenfalls verzehrt sein mußten, so sprach sie dumpf vor sich hin: Was dann? Was dann? Es faßte sie mit Eisesgrauen. Soll ich die Familie Treuenfels aufwiegeln? Fieberfrost schüttelte sie. Die alte Großmutter rieth ihr manchmal beim Sortiren der Wäsche, die Nähnadel zu ergreifen. Wer weiß, wozu Du sie noch brauchen kannst! war das Wort der alten Frau, die in Edwina den Anlaß zum Tode ihrer Tochter sah und keine besonders zärtlichen Gefühle für sie hatte. Wie oft

hinterlassen zu haben, wofür er mit Blumen und Noten bezahlt!

So zornig konnte Edwina über die ausweichende Erklärung des Fürsten werden, daß sie sogar zu ihrer kleinen Polin, die trotz des Machtgebots des noch in voller Unwissenheit über alle diese Dinge lebenden Professors heimlich wieder in ihre alte Stellung geschlichen war (Plümicke, der sie mit Seele liebte, hatte vorläufig die Besänftigung des darüber etwa aufwallenden Professors übernommen) sagte: Ich hasse halbe Menschen wie die Sünde!

Und sie sagte sich selbst ganz laut: Wo bin ich denn hingerathen?

Berechnete sie dabei, daß sie jetzt nur noch so und soviel tausend Thaler besaß und daß diese bei solcher Lebensweise und einer so gründlich verfehlten Speculation, wie sie angefangen, bald ebenfalls verzehrt sein mußten, so sprach sie dumpf vor sich hin: Was dann? Was dann? Es faßte sie mit Eisesgrauen. Soll ich die Familie Treuenfels aufwiegeln? Fieberfrost schüttelte sie. Die alte Großmutter rieth ihr manchmal beim Sortiren der Wäsche, die Nähnadel zu ergreifen. Wer weiß, wozu Du sie noch brauchen kannst! war das Wort der alten Frau, die in Edwina den Anlaß zum Tode ihrer Tochter sah und keine besonders zärtlichen Gefühle für sie hatte. Wie oft

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[89/0095] hinterlassen zu haben, wofür er mit Blumen und Noten bezahlt! So zornig konnte Edwina über die ausweichende Erklärung des Fürsten werden, daß sie sogar zu ihrer kleinen Polin, die trotz des Machtgebots des noch in voller Unwissenheit über alle diese Dinge lebenden Professors heimlich wieder in ihre alte Stellung geschlichen war (Plümicke, der sie mit Seele liebte, hatte vorläufig die Besänftigung des darüber etwa aufwallenden Professors übernommen) sagte: Ich hasse halbe Menschen wie die Sünde! Und sie sagte sich selbst ganz laut: Wo bin ich denn hingerathen? Berechnete sie dabei, daß sie jetzt nur noch so und soviel tausend Thaler besaß und daß diese bei solcher Lebensweise und einer so gründlich verfehlten Speculation, wie sie angefangen, bald ebenfalls verzehrt sein mußten, so sprach sie dumpf vor sich hin: Was dann? Was dann? Es faßte sie mit Eisesgrauen. Soll ich die Familie Treuenfels aufwiegeln? Fieberfrost schüttelte sie. Die alte Großmutter rieth ihr manchmal beim Sortiren der Wäsche, die Nähnadel zu ergreifen. Wer weiß, wozu Du sie noch brauchen kannst! war das Wort der alten Frau, die in Edwina den Anlaß zum Tode ihrer Tochter sah und keine besonders zärtlichen Gefühle für sie hatte. Wie oft

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/95>, abgerufen am 22.11.2024.