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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.

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Zufalls hatte so viel wunderbare Reize auf eine natürliche Tochter des Grafen Wilhelm von Treuenfels gehäuft! Er hatte den Justizrath Luzius befragt. Wenn dieser sagte: Möglich! so war es gewiß. In welche Stellung gerieth er zu seiner Familie! Zur Treuenfels'schen, mit der er sich seit dem Begräbniß des Grafen Wilhelm versöhnt hatte! Er hatte eine Trauercantate componirt, durch welche die alte Gräfin zum Schluchzen gerührt worden war und die Hand zur Aussöhnung nicht nur dem Prinzen Ziska, sondern auch dem bärbeißigen alten Polterer, dem Senior des Hauses Rauden, einem österreichischen General-Feldzeugmeister, geboten hatte. Wie nahe jetzt der Verkehr, bewies ein eben von der Post kommender Brief der alten Fürstin an ihn.

Bei dem Vier-Uhr-Tisch sprach sich Prinz Ziska über den Ursprung seines Hauses mit Herablassung aus, erklärte Gustav Holl sein Wappen und war gerade, als der Brief aus Hochlinden ankam, bei dem Streit mit der Prinzessin Constanze, den er erzählte.

Lupus in fabula! sagte Holl.

Muß ja heißen: Lupa in fabula! corrigirte der Fürst, mit dem Finger drohend.

Um's Himmelswillen nicht, Durchlaucht! verbesserte der auffallend wohlunterrichtete neue Secretär, der seine

Zufalls hatte so viel wunderbare Reize auf eine natürliche Tochter des Grafen Wilhelm von Treuenfels gehäuft! Er hatte den Justizrath Luzius befragt. Wenn dieser sagte: Möglich! so war es gewiß. In welche Stellung gerieth er zu seiner Familie! Zur Treuenfels’schen, mit der er sich seit dem Begräbniß des Grafen Wilhelm versöhnt hatte! Er hatte eine Trauercantate componirt, durch welche die alte Gräfin zum Schluchzen gerührt worden war und die Hand zur Aussöhnung nicht nur dem Prinzen Ziska, sondern auch dem bärbeißigen alten Polterer, dem Senior des Hauses Rauden, einem österreichischen General-Feldzeugmeister, geboten hatte. Wie nahe jetzt der Verkehr, bewies ein eben von der Post kommender Brief der alten Fürstin an ihn.

Bei dem Vier-Uhr-Tisch sprach sich Prinz Ziska über den Ursprung seines Hauses mit Herablassung aus, erklärte Gustav Holl sein Wappen und war gerade, als der Brief aus Hochlinden ankam, bei dem Streit mit der Prinzessin Constanze, den er erzählte.

Lupus in fabula! sagte Holl.

Muß ja heißen: Lupa in fabula! corrigirte der Fürst, mit dem Finger drohend.

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[224/0230] Zufalls hatte so viel wunderbare Reize auf eine natürliche Tochter des Grafen Wilhelm von Treuenfels gehäuft! Er hatte den Justizrath Luzius befragt. Wenn dieser sagte: Möglich! so war es gewiß. In welche Stellung gerieth er zu seiner Familie! Zur Treuenfels’schen, mit der er sich seit dem Begräbniß des Grafen Wilhelm versöhnt hatte! Er hatte eine Trauercantate componirt, durch welche die alte Gräfin zum Schluchzen gerührt worden war und die Hand zur Aussöhnung nicht nur dem Prinzen Ziska, sondern auch dem bärbeißigen alten Polterer, dem Senior des Hauses Rauden, einem österreichischen General-Feldzeugmeister, geboten hatte. Wie nahe jetzt der Verkehr, bewies ein eben von der Post kommender Brief der alten Fürstin an ihn. Bei dem Vier-Uhr-Tisch sprach sich Prinz Ziska über den Ursprung seines Hauses mit Herablassung aus, erklärte Gustav Holl sein Wappen und war gerade, als der Brief aus Hochlinden ankam, bei dem Streit mit der Prinzessin Constanze, den er erzählte. Lupus in fabula! sagte Holl. Muß ja heißen: Lupa in fabula! corrigirte der Fürst, mit dem Finger drohend. Um’s Himmelswillen nicht, Durchlaucht! verbesserte der auffallend wohlunterrichtete neue Secretär, der seine

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/230>, abgerufen am 22.11.2024.