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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.

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Ottomar fuhr zurück. Der ihm Wohlbekannte starrte ihn an, ohne ihn zu grüßen.

Wünschen Sie die Karte, Herr Althing? fragte der Wirth. Vielleicht ist Ihnen die Gesellschaft mit Herrn -

Lassen Sie! unterbrach Ottomar schnell. Nicht einmal der Titel, nicht der Name des Anwesenden wurde ausgesprochen. Ich glaubte - nur einen - Bekannten - zu treffen -!

Damit begab sich Ottomar leise aus dem Local, schüttelte voll Erstaunen den Kopf und wandte sich jetzt beruhigter, wenn auch um jenen Träumer in einer gewissen Bangigkeit, seiner Wohnung zu, wo er bald nach einem so ereignißreichen Tage den Schlummer fand.

Jener einsame Gast blieb aber noch stumm und starr und das Haupt aufstützend sitzen. Es war ein Serapionsbruder, der am Tage immer scharf der Sonne in's Antlitz zu sehen pflegte. Nec soli cedit, die Devise seines Vaterlandes, war auch die seinige. Jetzt schien er beinahe mit der "Sonne der Nacht" beschäftigt.

Wie er so vor sich hinstarrte (die abgenommene Brille lag vor ihm auf dem Tische), war es wirklich allmälig dem Manne, als sei er versunken in jene dunkle Welt, in die Welt der noch unentschleierten Wahrheiten, der Rückseite aller Dinge, in das Geheimniß des Welt- und Menschenzwecks - -

Ottomar fuhr zurück. Der ihm Wohlbekannte starrte ihn an, ohne ihn zu grüßen.

Wünschen Sie die Karte, Herr Althing? fragte der Wirth. Vielleicht ist Ihnen die Gesellschaft mit Herrn –

Lassen Sie! unterbrach Ottomar schnell. Nicht einmal der Titel, nicht der Name des Anwesenden wurde ausgesprochen. Ich glaubte – nur einen – Bekannten – zu treffen –!

Damit begab sich Ottomar leise aus dem Local, schüttelte voll Erstaunen den Kopf und wandte sich jetzt beruhigter, wenn auch um jenen Träumer in einer gewissen Bangigkeit, seiner Wohnung zu, wo er bald nach einem so ereignißreichen Tage den Schlummer fand.

Jener einsame Gast blieb aber noch stumm und starr und das Haupt aufstützend sitzen. Es war ein Serapionsbruder, der am Tage immer scharf der Sonne in’s Antlitz zu sehen pflegte. Nec soli cedit, die Devise seines Vaterlandes, war auch die seinige. Jetzt schien er beinahe mit der „Sonne der Nacht“ beschäftigt.

Wie er so vor sich hinstarrte (die abgenommene Brille lag vor ihm auf dem Tische), war es wirklich allmälig dem Manne, als sei er versunken in jene dunkle Welt, in die Welt der noch unentschleierten Wahrheiten, der Rückseite aller Dinge, in das Geheimniß des Welt- und Menschenzwecks – –

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[190/0196] Ottomar fuhr zurück. Der ihm Wohlbekannte starrte ihn an, ohne ihn zu grüßen. Wünschen Sie die Karte, Herr Althing? fragte der Wirth. Vielleicht ist Ihnen die Gesellschaft mit Herrn – Lassen Sie! unterbrach Ottomar schnell. Nicht einmal der Titel, nicht der Name des Anwesenden wurde ausgesprochen. Ich glaubte – nur einen – Bekannten – zu treffen –! Damit begab sich Ottomar leise aus dem Local, schüttelte voll Erstaunen den Kopf und wandte sich jetzt beruhigter, wenn auch um jenen Träumer in einer gewissen Bangigkeit, seiner Wohnung zu, wo er bald nach einem so ereignißreichen Tage den Schlummer fand. Jener einsame Gast blieb aber noch stumm und starr und das Haupt aufstützend sitzen. Es war ein Serapionsbruder, der am Tage immer scharf der Sonne in’s Antlitz zu sehen pflegte. Nec soli cedit, die Devise seines Vaterlandes, war auch die seinige. Jetzt schien er beinahe mit der „Sonne der Nacht“ beschäftigt. Wie er so vor sich hinstarrte (die abgenommene Brille lag vor ihm auf dem Tische), war es wirklich allmälig dem Manne, als sei er versunken in jene dunkle Welt, in die Welt der noch unentschleierten Wahrheiten, der Rückseite aller Dinge, in das Geheimniß des Welt- und Menschenzwecks – –

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/196>, abgerufen am 23.11.2024.