Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.dem einer andern Dame vertauscht und wollte von Ottomar, neben dem sie saß, in Einem fort wissen, was der sonderbare Vorfall unten zu bedeuten gehabt hätte. Da ist etwas vorgefallen, sagte sie, was man wie ein brennendes Kleid mit dem ersten besten Gegenstand erstickt hat! Herr Wolny hat sich persönlich darüber geworfen! Sie hören ja, entgegnete Ottomar, es kamen zwei Zufälle zur Durchkreuzung. Keiner ahnte etwas von dem andern. Mahlo, so heißt der Mensch, streute die Platzpatronen - aber der Andre, der mit dem Schlüsselbunde - übrigens ein hübscher Mensch, ich habe ihn den ganzen Abend beobachtet - Wer ist hübsch? fragte Ottomar und kämpfte die Eifersucht nieder. Der Herr Ehlerdt da drüben! Der jetzt so blaß sitzt und so schrecklich viel trinkt! Wenn seine Schwester die Freundin der Ihrigen ist, werde ich doch den jungen Herrn interessant finden können! Nun gar interessant! Aber ich opponire ja nicht! fuhr Ottomar fort, runzelte aber doch die Stirn, so daß Ada, auch ihres Bruders wegen, betroffen abbrach, ja nach langem Schweigen und Beobachten ihres Bruders und Horchen auf die ironischen Gespräche ringsum plötzlich mit zitternder Stimme zu Ottomar sagte: Geben dem einer andern Dame vertauscht und wollte von Ottomar, neben dem sie saß, in Einem fort wissen, was der sonderbare Vorfall unten zu bedeuten gehabt hätte. Da ist etwas vorgefallen, sagte sie, was man wie ein brennendes Kleid mit dem ersten besten Gegenstand erstickt hat! Herr Wolny hat sich persönlich darüber geworfen! Sie hören ja, entgegnete Ottomar, es kamen zwei Zufälle zur Durchkreuzung. Keiner ahnte etwas von dem andern. Mahlo, so heißt der Mensch, streute die Platzpatronen – aber der Andre, der mit dem Schlüsselbunde – übrigens ein hübscher Mensch, ich habe ihn den ganzen Abend beobachtet – Wer ist hübsch? fragte Ottomar und kämpfte die Eifersucht nieder. Der Herr Ehlerdt da drüben! Der jetzt so blaß sitzt und so schrecklich viel trinkt! Wenn seine Schwester die Freundin der Ihrigen ist, werde ich doch den jungen Herrn interessant finden können! Nun gar interessant! Aber ich opponire ja nicht! fuhr Ottomar fort, runzelte aber doch die Stirn, so daß Ada, auch ihres Bruders wegen, betroffen abbrach, ja nach langem Schweigen und Beobachten ihres Bruders und Horchen auf die ironischen Gespräche ringsum plötzlich mit zitternder Stimme zu Ottomar sagte: Geben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0272" n="266"/> dem einer andern Dame vertauscht und wollte von Ottomar, neben dem sie saß, in Einem fort wissen, was der sonderbare Vorfall unten zu bedeuten gehabt hätte. Da ist etwas vorgefallen, sagte sie, was man wie ein brennendes Kleid mit dem ersten besten Gegenstand erstickt hat! Herr Wolny hat sich persönlich darüber geworfen! </p> <p>Sie hören ja, entgegnete Ottomar, es kamen zwei Zufälle zur Durchkreuzung. Keiner ahnte etwas von dem andern. </p> <p>Mahlo, so heißt der Mensch, streute die Platzpatronen – aber der Andre, der mit dem Schlüsselbunde – übrigens ein hübscher Mensch, ich habe ihn den ganzen Abend beobachtet –</p> <p>Wer ist hübsch? fragte Ottomar und kämpfte die Eifersucht nieder. </p> <p>Der Herr Ehlerdt da drüben! Der jetzt so blaß sitzt und so schrecklich viel trinkt! Wenn seine Schwester die Freundin der Ihrigen ist, werde ich doch den jungen Herrn interessant finden können! </p> <p>Nun gar interessant! Aber ich opponire ja nicht! fuhr Ottomar fort, runzelte aber doch die Stirn, so daß Ada, auch ihres Bruders wegen, betroffen abbrach, ja nach langem Schweigen und Beobachten ihres Bruders und Horchen auf die ironischen Gespräche ringsum plötzlich mit zitternder Stimme zu Ottomar sagte: Geben </p> </div> </body> </text> </TEI> [266/0272]
dem einer andern Dame vertauscht und wollte von Ottomar, neben dem sie saß, in Einem fort wissen, was der sonderbare Vorfall unten zu bedeuten gehabt hätte. Da ist etwas vorgefallen, sagte sie, was man wie ein brennendes Kleid mit dem ersten besten Gegenstand erstickt hat! Herr Wolny hat sich persönlich darüber geworfen!
Sie hören ja, entgegnete Ottomar, es kamen zwei Zufälle zur Durchkreuzung. Keiner ahnte etwas von dem andern.
Mahlo, so heißt der Mensch, streute die Platzpatronen – aber der Andre, der mit dem Schlüsselbunde – übrigens ein hübscher Mensch, ich habe ihn den ganzen Abend beobachtet –
Wer ist hübsch? fragte Ottomar und kämpfte die Eifersucht nieder.
Der Herr Ehlerdt da drüben! Der jetzt so blaß sitzt und so schrecklich viel trinkt! Wenn seine Schwester die Freundin der Ihrigen ist, werde ich doch den jungen Herrn interessant finden können!
Nun gar interessant! Aber ich opponire ja nicht! fuhr Ottomar fort, runzelte aber doch die Stirn, so daß Ada, auch ihres Bruders wegen, betroffen abbrach, ja nach langem Schweigen und Beobachten ihres Bruders und Horchen auf die ironischen Gespräche ringsum plötzlich mit zitternder Stimme zu Ottomar sagte: Geben
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