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[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.

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Beim sechsten Siegel kommen wir in die Nähe unserer Zeit.

"Siehe, da ward ein groß Erdbeben."

Das große Erdbeben in Lissabon ward ein Schauder der Erde, welche Dinge sie noch tragen müßte. Die alte Mutter sollte in Strömen das Blut ihrer Kinder trinken. Jetzt bricht die Revolution an.

"Und die Könige auf Erden, und die Obersten und die Reichen, und die Hauptleute und die Gewaltigen verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen."

Wir Beide haben uns nicht verborgen; denn wir sind keine Könige, keine Obersten, keine Hauptleute, auch durchaus nicht gewaltig, am wenigsten aber reich. Die wissen's recht gut, die sich verborgen haben. Weil es aber die Stimme des Unglücks ist, schon typisch in der Bibel gezüchtigt zu werden, so will ich die Merkwürdigkeit weiter nicht verfolgen, und nur so im Stillen mich ein Weniges deshalb entzücken.

Jetzt endlich soll das siebente Siegel geöffnet werden. Ehe dies noch geschieht, tritt eine kleine Stille ein. Sie verstehen mich, das ist die Restauration. Eine apokalyptische Stunde ist ein Menschenalter, eine halbe also 15 Jahre. So lange hat die kleine Stille und die Restauration gedauert.

Beim sechsten Siegel kommen wir in die Nähe unserer Zeit.

»Siehe, da ward ein groß Erdbeben.«

Das große Erdbeben in Lissabon ward ein Schauder der Erde, welche Dinge sie noch tragen müßte. Die alte Mutter sollte in Strömen das Blut ihrer Kinder trinken. Jetzt bricht die Revolution an.

»Und die Könige auf Erden, und die Obersten und die Reichen, und die Hauptleute und die Gewaltigen verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen.«

Wir Beide haben uns nicht verborgen; denn wir sind keine Könige, keine Obersten, keine Hauptleute, auch durchaus nicht gewaltig, am wenigsten aber reich. Die wissen’s recht gut, die sich verborgen haben. Weil es aber die Stimme des Unglücks ist, schon typisch in der Bibel gezüchtigt zu werden, so will ich die Merkwürdigkeit weiter nicht verfolgen, und nur so im Stillen mich ein Weniges deshalb entzücken.

Jetzt endlich soll das siebente Siegel geöffnet werden. Ehe dies noch geschieht, tritt eine kleine Stille ein. Sie verstehen mich, das ist die Restauration. Eine apokalyptische Stunde ist ein Menschenalter, eine halbe also 15 Jahre. So lange hat die kleine Stille und die Restauration gedauert.

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[310/0323] Beim sechsten Siegel kommen wir in die Nähe unserer Zeit. »Siehe, da ward ein groß Erdbeben.« Das große Erdbeben in Lissabon ward ein Schauder der Erde, welche Dinge sie noch tragen müßte. Die alte Mutter sollte in Strömen das Blut ihrer Kinder trinken. Jetzt bricht die Revolution an. »Und die Könige auf Erden, und die Obersten und die Reichen, und die Hauptleute und die Gewaltigen verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen.« Wir Beide haben uns nicht verborgen; denn wir sind keine Könige, keine Obersten, keine Hauptleute, auch durchaus nicht gewaltig, am wenigsten aber reich. Die wissen’s recht gut, die sich verborgen haben. Weil es aber die Stimme des Unglücks ist, schon typisch in der Bibel gezüchtigt zu werden, so will ich die Merkwürdigkeit weiter nicht verfolgen, und nur so im Stillen mich ein Weniges deshalb entzücken. Jetzt endlich soll das siebente Siegel geöffnet werden. Ehe dies noch geschieht, tritt eine kleine Stille ein. Sie verstehen mich, das ist die Restauration. Eine apokalyptische Stunde ist ein Menschenalter, eine halbe also 15 Jahre. So lange hat die kleine Stille und die Restauration gedauert.

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Zitationshilfe: [Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/323>, abgerufen am 22.11.2024.