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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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zung, eine völlige Germanisirung des Judenthumes; wenigstens lassen sich die Stellen in seinen Briefen, wo er den ihm werdenden Mahnungen, sich der Judensache besser anzunehmen, ausweicht, nicht anders erklären; vor allen Dingen war ihm diese Sache keine Frage für sich, sondern sie hieng ihm mit den Hoffnungen des ganzen deutschen Volkes, mit der Freiheit der ganzen Menschheit zusammen.

Börne's Großvater war Finanzagent am ehemaligen Kurfürstl. Cöllnischen Hofe und wohnte in Bonn. Wer von ihm erzählt, nennt ihn einen "feinen Mann," worunter ein sicheres Auftreten in der Gesellschaft, ein rücksichtsvolles Benehmen gegen Vornehme und Niedre, gelernt in der Schule des Hofes, zu verstehen ist. Er soll bei einer Vakanz des kurfürstlichen Stuhles für einen österreichischen Erzherzog sich sehr thätig bewiesen und ihm die Mehrzahl der Wahl-Stimmen am Capitel zugewandt haben, woraus sich zum Theil die freundlichen Beziehungen desselben und später seines Sohnes zum Wiener Hofe erklären lassen. Maria Theresia bekannte sich als ihm für diesen, einem ihrer Söhne geleisteten Dienst dauernd verpflichtet und gab ihm die Versicherung, daß er und seine Kinder zu allen Zeiten in Oesterreich jeglichen Vorschub für

zung, eine völlige Germanisirung des Judenthumes; wenigstens lassen sich die Stellen in seinen Briefen, wo er den ihm werdenden Mahnungen, sich der Judensache besser anzunehmen, ausweicht, nicht anders erklären; vor allen Dingen war ihm diese Sache keine Frage für sich, sondern sie hieng ihm mit den Hoffnungen des ganzen deutschen Volkes, mit der Freiheit der ganzen Menschheit zusammen.

Börne’s Großvater war Finanzagent am ehemaligen Kurfürstl. Cöllnischen Hofe und wohnte in Bonn. Wer von ihm erzählt, nennt ihn einen „feinen Mann,“ worunter ein sicheres Auftreten in der Gesellschaft, ein rücksichtsvolles Benehmen gegen Vornehme und Niedre, gelernt in der Schule des Hofes, zu verstehen ist. Er soll bei einer Vakanz des kurfürstlichen Stuhles für einen österreichischen Erzherzog sich sehr thätig bewiesen und ihm die Mehrzahl der Wahl-Stimmen am Capitel zugewandt haben, woraus sich zum Theil die freundlichen Beziehungen desselben und später seines Sohnes zum Wiener Hofe erklären lassen. Maria Theresia bekannte sich als ihm für diesen, einem ihrer Söhne geleisteten Dienst dauernd verpflichtet und gab ihm die Versicherung, daß er und seine Kinder zu allen Zeiten in Oesterreich jeglichen Vorschub für

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[27/0069] zung, eine völlige Germanisirung des Judenthumes; wenigstens lassen sich die Stellen in seinen Briefen, wo er den ihm werdenden Mahnungen, sich der Judensache besser anzunehmen, ausweicht, nicht anders erklären; vor allen Dingen war ihm diese Sache keine Frage für sich, sondern sie hieng ihm mit den Hoffnungen des ganzen deutschen Volkes, mit der Freiheit der ganzen Menschheit zusammen. Börne’s Großvater war Finanzagent am ehemaligen Kurfürstl. Cöllnischen Hofe und wohnte in Bonn. Wer von ihm erzählt, nennt ihn einen „feinen Mann,“ worunter ein sicheres Auftreten in der Gesellschaft, ein rücksichtsvolles Benehmen gegen Vornehme und Niedre, gelernt in der Schule des Hofes, zu verstehen ist. Er soll bei einer Vakanz des kurfürstlichen Stuhles für einen österreichischen Erzherzog sich sehr thätig bewiesen und ihm die Mehrzahl der Wahl-Stimmen am Capitel zugewandt haben, woraus sich zum Theil die freundlichen Beziehungen desselben und später seines Sohnes zum Wiener Hofe erklären lassen. Maria Theresia bekannte sich als ihm für diesen, einem ihrer Söhne geleisteten Dienst dauernd verpflichtet und gab ihm die Versicherung, daß er und seine Kinder zu allen Zeiten in Oesterreich jeglichen Vorschub für

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/69>, abgerufen am 25.11.2024.