Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.Börnen zu treffenden Urtheilen über eine Menge damals besprochener Zeiterscheinungen, über Eckermann, Goethe, Strauß und Vieles Andre an. Börne bedauerte nur, durch die mangelhaften buchhändlerischen Verbindungen zwischen Frankreich und Deutschland sich auf Hörensagen da beschränken zu müssen, wo er so gern aus eigner Anschauung selbst geprüft hätte. Er bereitete damals seinen in Auteuil geschriebenen "Franzosenfresser" zum Druck vor. Mit dem Beginne des Jahres 1837 verschlimmerte sich Börne's Körperzustand so sehr, daß er seinen medizinischen Experimenten entsagen mußte. Dr. Sichel aus Frankfurt und mit ihm, ganz zuletzt, Dr. Hörle behandelten ihn, als es schon zu spät war. Die Grippe, die damals in Paris herrschte, gab den ersten Anstoß zu einem Leiden, das sich in ihm jetzt als unheilbare Brustkrankheit tödtlich ausbildete. Börne hatte die vollkommenste Gewißheit seines nahen Todes und erwartete ihn mit einer Ruhe, die eines Philosophen würdig war. Herzen, die ihm so nahe standen, nun betrüben zu müssen und nicht mehr trösten zu können, that ihm am meisten weh. Doch behielt er die Heiterkeit seines Geistes bis zur letzten Stunde. Als ihn der Arzt fragte: Was haben Sie für einen Geschmack? scherzte er und sagte: Gar Börnen zu treffenden Urtheilen über eine Menge damals besprochener Zeiterscheinungen, über Eckermann, Goethe, Strauß und Vieles Andre an. Börne bedauerte nur, durch die mangelhaften buchhändlerischen Verbindungen zwischen Frankreich und Deutschland sich auf Hörensagen da beschränken zu müssen, wo er so gern aus eigner Anschauung selbst geprüft hätte. Er bereitete damals seinen in Auteuil geschriebenen „Franzosenfresser“ zum Druck vor. Mit dem Beginne des Jahres 1837 verschlimmerte sich Börne’s Körperzustand so sehr, daß er seinen medizinischen Experimenten entsagen mußte. Dr. Sichel aus Frankfurt und mit ihm, ganz zuletzt, Dr. Hörle behandelten ihn, als es schon zu spät war. Die Grippe, die damals in Paris herrschte, gab den ersten Anstoß zu einem Leiden, das sich in ihm jetzt als unheilbare Brustkrankheit tödtlich ausbildete. Börne hatte die vollkommenste Gewißheit seines nahen Todes und erwartete ihn mit einer Ruhe, die eines Philosophen würdig war. Herzen, die ihm so nahe standen, nun betrüben zu müssen und nicht mehr trösten zu können, that ihm am meisten weh. Doch behielt er die Heiterkeit seines Geistes bis zur letzten Stunde. Als ihn der Arzt fragte: Was haben Sie für einen Geschmack? scherzte er und sagte: Gar <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0326" n="284"/> Börnen zu treffenden Urtheilen über eine Menge damals besprochener Zeiterscheinungen, über Eckermann, Goethe, Strauß und Vieles Andre an. Börne bedauerte nur, durch die mangelhaften buchhändlerischen Verbindungen zwischen Frankreich und Deutschland sich auf Hörensagen da beschränken zu müssen, wo er so gern aus eigner Anschauung selbst geprüft hätte. Er bereitete damals seinen in Auteuil geschriebenen „Franzosenfresser“ zum Druck vor. Mit dem Beginne des Jahres 1837 verschlimmerte sich Börne’s Körperzustand so sehr, daß er seinen medizinischen Experimenten entsagen mußte. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Sichel aus Frankfurt und mit ihm, ganz zuletzt, <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Hörle behandelten ihn, als es schon zu spät war. Die Grippe, die damals in Paris herrschte, gab den ersten Anstoß zu einem Leiden, das sich in ihm jetzt als unheilbare Brustkrankheit tödtlich ausbildete. Börne hatte die vollkommenste Gewißheit seines nahen Todes und erwartete ihn mit einer Ruhe, die eines Philosophen würdig war. Herzen, die ihm so nahe standen, nun betrüben zu müssen und nicht mehr trösten zu können, that ihm am meisten weh. Doch behielt er die Heiterkeit seines Geistes bis zur letzten Stunde. Als ihn der Arzt fragte: Was haben Sie für einen Geschmack? scherzte er und sagte: Gar </p> </div> </body> </text> </TEI> [284/0326]
Börnen zu treffenden Urtheilen über eine Menge damals besprochener Zeiterscheinungen, über Eckermann, Goethe, Strauß und Vieles Andre an. Börne bedauerte nur, durch die mangelhaften buchhändlerischen Verbindungen zwischen Frankreich und Deutschland sich auf Hörensagen da beschränken zu müssen, wo er so gern aus eigner Anschauung selbst geprüft hätte. Er bereitete damals seinen in Auteuil geschriebenen „Franzosenfresser“ zum Druck vor. Mit dem Beginne des Jahres 1837 verschlimmerte sich Börne’s Körperzustand so sehr, daß er seinen medizinischen Experimenten entsagen mußte. Dr. Sichel aus Frankfurt und mit ihm, ganz zuletzt, Dr. Hörle behandelten ihn, als es schon zu spät war. Die Grippe, die damals in Paris herrschte, gab den ersten Anstoß zu einem Leiden, das sich in ihm jetzt als unheilbare Brustkrankheit tödtlich ausbildete. Börne hatte die vollkommenste Gewißheit seines nahen Todes und erwartete ihn mit einer Ruhe, die eines Philosophen würdig war. Herzen, die ihm so nahe standen, nun betrüben zu müssen und nicht mehr trösten zu können, that ihm am meisten weh. Doch behielt er die Heiterkeit seines Geistes bis zur letzten Stunde. Als ihn der Arzt fragte: Was haben Sie für einen Geschmack? scherzte er und sagte: Gar
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