Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.sie nach dem Hambacher Feste in einigen Zeitungen haben drucken lassen: Die Heidelberger Studenten hätten mir in Neustadt ein Charivari gebracht! Und Tausende waren dort, die das Gegentheil wissen. Bei den hiesigen Professoren hab' ich die schmeichelhafteste Aufnahme gefunden. So auch bei den vielen Freunden aus allen Gegenden, die sich in Baden zusammengefunden, wo ich mich seit der Mitte April aufgehalten. - Meine Rezensenten, so viele mir von ihren Kritiken in Paris bekannt geworden, habe ich in meinen neuen Briefen nach Verdienst heruntergemacht. Meyer und Wurm kommen noch am besten weg. Aber Hering und Andre werden an mich denken. Aus Hering und einigen seiner Geistesverwandten habe ich einen eignen Artikel unter dem Titel: Herings-Salat geschrieben, der als Beilage hinter einem Briefe steht. Einer meiner (anonymen) Rezensenten, (Ludwig Robert) dem ich auch den Kopf gewaschen, hat mir vor einigen Tagen den boshaften Streich gespielt und ist gestorben, welches mich sehr genirt, da ich manches über ihn gesagt, was man gegen Einen, der sich nicht wehren kann, schicklicherweise nicht sagen soll. Da muß ich denn manches weglassen. Auch bete ich jetzt täglich zum lieben Gott, er möge meine Rezensenten bei Leben sie nach dem Hambacher Feste in einigen Zeitungen haben drucken lassen: Die Heidelberger Studenten hätten mir in Neustadt ein Charivari gebracht! Und Tausende waren dort, die das Gegentheil wissen. Bei den hiesigen Professoren hab’ ich die schmeichelhafteste Aufnahme gefunden. So auch bei den vielen Freunden aus allen Gegenden, die sich in Baden zusammengefunden, wo ich mich seit der Mitte April aufgehalten. – Meine Rezensenten, so viele mir von ihren Kritiken in Paris bekannt geworden, habe ich in meinen neuen Briefen nach Verdienst heruntergemacht. Meyer und Wurm kommen noch am besten weg. Aber Hering und Andre werden an mich denken. Aus Hering und einigen seiner Geistesverwandten habe ich einen eignen Artikel unter dem Titel: Herings-Salat geschrieben, der als Beilage hinter einem Briefe steht. Einer meiner (anonymen) Rezensenten, (Ludwig Robert) dem ich auch den Kopf gewaschen, hat mir vor einigen Tagen den boshaften Streich gespielt und ist gestorben, welches mich sehr genirt, da ich manches über ihn gesagt, was man gegen Einen, der sich nicht wehren kann, schicklicherweise nicht sagen soll. Da muß ich denn manches weglassen. Auch bete ich jetzt täglich zum lieben Gott, er möge meine Rezensenten bei Leben <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0278" n="236"/> sie nach dem Hambacher Feste in einigen Zeitungen haben drucken lassen: Die Heidelberger Studenten hätten mir in Neustadt ein Charivari gebracht! Und Tausende waren dort, die das Gegentheil wissen. Bei den hiesigen Professoren hab’ ich die schmeichelhafteste Aufnahme gefunden. So auch bei den vielen Freunden aus allen Gegenden, die sich in Baden zusammengefunden, wo ich mich seit der Mitte April aufgehalten. – Meine Rezensenten, so viele mir von ihren Kritiken in Paris bekannt geworden, habe ich in meinen neuen Briefen nach Verdienst heruntergemacht. Meyer und Wurm kommen noch am besten weg. Aber Hering und Andre werden an mich denken. Aus Hering und einigen seiner Geistesverwandten habe ich einen eignen Artikel unter dem Titel: <hi rendition="#g">Herings-Salat</hi> geschrieben, der als Beilage hinter einem Briefe steht. Einer meiner (anonymen) Rezensenten, (Ludwig Robert) dem ich auch den Kopf gewaschen, hat mir vor einigen Tagen den boshaften Streich gespielt und ist gestorben, welches mich sehr genirt, da ich manches über ihn gesagt, was man gegen Einen, der sich nicht wehren kann, schicklicherweise nicht sagen soll. Da muß ich denn manches weglassen. Auch bete ich jetzt täglich zum lieben Gott, er möge meine Rezensenten bei Leben </p> </div> </body> </text> </TEI> [236/0278]
sie nach dem Hambacher Feste in einigen Zeitungen haben drucken lassen: Die Heidelberger Studenten hätten mir in Neustadt ein Charivari gebracht! Und Tausende waren dort, die das Gegentheil wissen. Bei den hiesigen Professoren hab’ ich die schmeichelhafteste Aufnahme gefunden. So auch bei den vielen Freunden aus allen Gegenden, die sich in Baden zusammengefunden, wo ich mich seit der Mitte April aufgehalten. – Meine Rezensenten, so viele mir von ihren Kritiken in Paris bekannt geworden, habe ich in meinen neuen Briefen nach Verdienst heruntergemacht. Meyer und Wurm kommen noch am besten weg. Aber Hering und Andre werden an mich denken. Aus Hering und einigen seiner Geistesverwandten habe ich einen eignen Artikel unter dem Titel: Herings-Salat geschrieben, der als Beilage hinter einem Briefe steht. Einer meiner (anonymen) Rezensenten, (Ludwig Robert) dem ich auch den Kopf gewaschen, hat mir vor einigen Tagen den boshaften Streich gespielt und ist gestorben, welches mich sehr genirt, da ich manches über ihn gesagt, was man gegen Einen, der sich nicht wehren kann, schicklicherweise nicht sagen soll. Da muß ich denn manches weglassen. Auch bete ich jetzt täglich zum lieben Gott, er möge meine Rezensenten bei Leben
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