Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.und ist jetzt bei Meyerbeer in Diensten. Vielleicht ist dieser so gefällig, einige seiner Gedichte in Musik zu setzen. Nach einer gemüthlichen Aufregung, die Börne in Hannover erlebte, und deren nähern Zusammenhang zu lüften einer spätern Zeit überlassen bleiben muß, reiste er allein nach Hamburg. Der großartige Weltverkehr dieser Stadt überraschte ihn. Seewesen war ihm etwas Neues, er fühlte, daß sich in dieser Fülle von Zerstreuungen und lebendigen Anregungen auch ohne Empfehlungsbriefe auskommen ließe und gab die wenigsten der Vielen, die er hatte, ab. Seine Wohnung, die er im Hotel Belvedere nahm, gestattete ihm einen freien Blick auf die schön und voll sich schaukelnde Wassermasse des Alsterbassins. Der bedeutende Buchvertrieb in der Handlung, die seine "gesammelten Schriften" verlegen sollte, sprach ihn an. Er ließ sich die großen Vorräthe derselben zeigen und äußerte besorglich: Wenn hier eine Feuersbrunst auskäme? Da er einige Titel der aufgestapelten Bücherballen las, verbesserte er sich und sagte: "Es ist wahr, Feuer kann ihnen nichts thun; es ist zuviel Wasser darin!" In dem Dramaturgen Zimmermann fand Börne einen begeisterten Verehrer. Zimmermann ist einer der und ist jetzt bei Meyerbeer in Diensten. Vielleicht ist dieser so gefällig, einige seiner Gedichte in Musik zu setzen. Nach einer gemüthlichen Aufregung, die Börne in Hannover erlebte, und deren nähern Zusammenhang zu lüften einer spätern Zeit überlassen bleiben muß, reiste er allein nach Hamburg. Der großartige Weltverkehr dieser Stadt überraschte ihn. Seewesen war ihm etwas Neues, er fühlte, daß sich in dieser Fülle von Zerstreuungen und lebendigen Anregungen auch ohne Empfehlungsbriefe auskommen ließe und gab die wenigsten der Vielen, die er hatte, ab. Seine Wohnung, die er im Hotel Belvedère nahm, gestattete ihm einen freien Blick auf die schön und voll sich schaukelnde Wassermasse des Alsterbassins. Der bedeutende Buchvertrieb in der Handlung, die seine „gesammelten Schriften“ verlegen sollte, sprach ihn an. Er ließ sich die großen Vorräthe derselben zeigen und äußerte besorglich: Wenn hier eine Feuersbrunst auskäme? Da er einige Titel der aufgestapelten Bücherballen las, verbesserte er sich und sagte: „Es ist wahr, Feuer kann ihnen nichts thun; es ist zuviel Wasser darin!“ In dem Dramaturgen Zimmermann fand Börne einen begeisterten Verehrer. Zimmermann ist einer der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0241" n="199"/> und ist jetzt bei Meyerbeer in Diensten. Vielleicht ist dieser so gefällig, einige seiner Gedichte in Musik zu setzen.</p> <p>Nach einer gemüthlichen Aufregung, die Börne in Hannover erlebte, und deren nähern Zusammenhang zu lüften einer spätern Zeit überlassen bleiben muß, reiste er allein nach Hamburg. Der großartige Weltverkehr dieser Stadt überraschte ihn. Seewesen war ihm etwas Neues, er fühlte, daß sich in dieser Fülle von Zerstreuungen und lebendigen Anregungen auch ohne Empfehlungsbriefe auskommen ließe und gab die wenigsten der Vielen, die er hatte, ab. Seine Wohnung, die er im Hotel Belvedère nahm, gestattete ihm einen freien Blick auf die schön und voll sich schaukelnde Wassermasse des Alsterbassins. Der bedeutende Buchvertrieb in der Handlung, die seine „gesammelten Schriften“ verlegen sollte, sprach ihn an. Er ließ sich die großen Vorräthe derselben zeigen und äußerte besorglich: Wenn hier eine Feuersbrunst auskäme? Da er einige Titel der aufgestapelten Bücherballen las, verbesserte er sich und sagte: „Es ist wahr, Feuer kann ihnen nichts thun; es ist zuviel Wasser darin!“ In dem Dramaturgen Zimmermann fand Börne einen begeisterten Verehrer. Zimmermann ist einer der </p> </div> </body> </text> </TEI> [199/0241]
und ist jetzt bei Meyerbeer in Diensten. Vielleicht ist dieser so gefällig, einige seiner Gedichte in Musik zu setzen.
Nach einer gemüthlichen Aufregung, die Börne in Hannover erlebte, und deren nähern Zusammenhang zu lüften einer spätern Zeit überlassen bleiben muß, reiste er allein nach Hamburg. Der großartige Weltverkehr dieser Stadt überraschte ihn. Seewesen war ihm etwas Neues, er fühlte, daß sich in dieser Fülle von Zerstreuungen und lebendigen Anregungen auch ohne Empfehlungsbriefe auskommen ließe und gab die wenigsten der Vielen, die er hatte, ab. Seine Wohnung, die er im Hotel Belvedère nahm, gestattete ihm einen freien Blick auf die schön und voll sich schaukelnde Wassermasse des Alsterbassins. Der bedeutende Buchvertrieb in der Handlung, die seine „gesammelten Schriften“ verlegen sollte, sprach ihn an. Er ließ sich die großen Vorräthe derselben zeigen und äußerte besorglich: Wenn hier eine Feuersbrunst auskäme? Da er einige Titel der aufgestapelten Bücherballen las, verbesserte er sich und sagte: „Es ist wahr, Feuer kann ihnen nichts thun; es ist zuviel Wasser darin!“ In dem Dramaturgen Zimmermann fand Börne einen begeisterten Verehrer. Zimmermann ist einer der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-03T11:49:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-07-03T11:49:31Z)
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-03T11:49:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |