Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.Cotta hatte, wanken, und die Beziehung zum Vater, wie lästig sie auch für Börne unter diesen Umständen war, wieder angeknüpft werden. Börne war kein großer Finanzier. Ohne Verschwender zu sein, ohne selbst von dem vielen Gelde, das er brauchte, einen rechten Genuß zu haben, war er doch immer in einem Mißverhältniße seiner Einnahmen und Ausgaben. Er hatte Liebhabereien, die nicht wohlfeil waren. Er kaufte gern Bücher, hielt sich Vögel, verschwendete viel mit Blumen; eine Liebhaberei, die er von seinem Vater geerbt zu haben schien; denn dieser pflegte zu Geburtstagen ihm befreundeter Personen mit ganzen Blumenbeeten aufzuwarten. Börne war Freund eines behaglichen Comforts, den sein leidender Körper schon um so mehr in Anspruch nehmen durfte, als er sich sonst so Vieles seiner Gesundheit wegen versagen mußte. Er liebte Teppiche, Vorhänge, fashionable Lage seiner Wohnungen, bequeme Bedienung. Wie man Talglichte brennen könne, begriff er nicht. Gern reiste er in seinem eigenen Wagen, schon der geistigen Anregung wegen, die ihm unterweges immer am mächtigsten zuströmte. Er war kein Elegant, weil ihm Körper-Haltung und Eitelkeit dazu fehlten, nur die Elemente der Eleganz liebte er, feines Tuch, weiße Wäsche, ge- Cotta hatte, wanken, und die Beziehung zum Vater, wie lästig sie auch für Börne unter diesen Umständen war, wieder angeknüpft werden. Börne war kein großer Finanzier. Ohne Verschwender zu sein, ohne selbst von dem vielen Gelde, das er brauchte, einen rechten Genuß zu haben, war er doch immer in einem Mißverhältniße seiner Einnahmen und Ausgaben. Er hatte Liebhabereien, die nicht wohlfeil waren. Er kaufte gern Bücher, hielt sich Vögel, verschwendete viel mit Blumen; eine Liebhaberei, die er von seinem Vater geerbt zu haben schien; denn dieser pflegte zu Geburtstagen ihm befreundeter Personen mit ganzen Blumenbeeten aufzuwarten. Börne war Freund eines behaglichen Comforts, den sein leidender Körper schon um so mehr in Anspruch nehmen durfte, als er sich sonst so Vieles seiner Gesundheit wegen versagen mußte. Er liebte Teppiche, Vorhänge, fashionable Lage seiner Wohnungen, bequeme Bedienung. Wie man Talglichte brennen könne, begriff er nicht. Gern reiste er in seinem eigenen Wagen, schon der geistigen Anregung wegen, die ihm unterweges immer am mächtigsten zuströmte. Er war kein Elegant, weil ihm Körper-Haltung und Eitelkeit dazu fehlten, nur die Elemente der Eleganz liebte er, feines Tuch, weiße Wäsche, ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0224" n="182"/> Cotta hatte, wanken, und die Beziehung zum Vater, wie lästig sie auch für Börne unter diesen Umständen war, wieder angeknüpft werden. Börne war kein großer Finanzier. Ohne Verschwender zu sein, ohne selbst von dem vielen Gelde, das er brauchte, einen rechten Genuß zu haben, war er doch immer in einem Mißverhältniße seiner Einnahmen und Ausgaben. Er hatte Liebhabereien, die nicht wohlfeil waren. Er kaufte gern Bücher, hielt sich Vögel, verschwendete viel mit Blumen; eine Liebhaberei, die er von seinem Vater geerbt zu haben schien; denn dieser pflegte zu Geburtstagen ihm befreundeter Personen mit ganzen Blumenbeeten aufzuwarten. Börne war Freund eines behaglichen Comforts, den sein leidender Körper schon um so mehr in Anspruch nehmen durfte, als er sich sonst so Vieles seiner Gesundheit wegen versagen mußte. Er liebte Teppiche, Vorhänge, fashionable Lage seiner Wohnungen, bequeme Bedienung. Wie man <hi rendition="#g">Talg</hi>lichte brennen könne, begriff er nicht. Gern reiste er in seinem eigenen Wagen, schon der geistigen Anregung wegen, die ihm unterweges immer am mächtigsten zuströmte. Er war kein Elegant, weil ihm Körper-Haltung und Eitelkeit dazu fehlten, nur die <hi rendition="#g">Elemente</hi> der Eleganz liebte er, feines Tuch, weiße Wäsche, ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [182/0224]
Cotta hatte, wanken, und die Beziehung zum Vater, wie lästig sie auch für Börne unter diesen Umständen war, wieder angeknüpft werden. Börne war kein großer Finanzier. Ohne Verschwender zu sein, ohne selbst von dem vielen Gelde, das er brauchte, einen rechten Genuß zu haben, war er doch immer in einem Mißverhältniße seiner Einnahmen und Ausgaben. Er hatte Liebhabereien, die nicht wohlfeil waren. Er kaufte gern Bücher, hielt sich Vögel, verschwendete viel mit Blumen; eine Liebhaberei, die er von seinem Vater geerbt zu haben schien; denn dieser pflegte zu Geburtstagen ihm befreundeter Personen mit ganzen Blumenbeeten aufzuwarten. Börne war Freund eines behaglichen Comforts, den sein leidender Körper schon um so mehr in Anspruch nehmen durfte, als er sich sonst so Vieles seiner Gesundheit wegen versagen mußte. Er liebte Teppiche, Vorhänge, fashionable Lage seiner Wohnungen, bequeme Bedienung. Wie man Talglichte brennen könne, begriff er nicht. Gern reiste er in seinem eigenen Wagen, schon der geistigen Anregung wegen, die ihm unterweges immer am mächtigsten zuströmte. Er war kein Elegant, weil ihm Körper-Haltung und Eitelkeit dazu fehlten, nur die Elemente der Eleganz liebte er, feines Tuch, weiße Wäsche, ge-
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/224>, abgerufen am 22.07.2024. |