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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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zu thun zu haben glauben. Sie verstehen sich nur auf Menschen, nicht auf die Menschheit und verwechseln die Uhr mit der Zeit. Alle Ereignisse, meinen sie, entspringen aus kleinen Quellen, die man nur zu verstopfen brauche, um der Geschichte ein Ende zu machen. Von den Schlüssen des Himmels haben sie keine Ahnung und käme zum zweiten Male eine Sündfluth über die Welt, würden sie sagen: Das ist eine Intrigue, und hingehen ihrer Quelle nachzuspüren. Ich glaube, wenn das gelbe Fieber in Paris ausbräche und Constant, Foy, Lafitte, Terneaux und die übrigen Häupter der Gegenpartei stürben daran - die Aristokraten würden sich die Augen reiben und sagen: Gott sey Dank, es war alles nur ein Traum, heute ist Hirschjagd im Walde von St. Germain.


Als Börne im Jahre 1822 Paris verließ, kehrte er nicht sogleich nach Frankfurt zurück, sondern lebte eine Zeitlang in Gesellschaft seiner Freundin in Heidelberg. Hier war es, wo zum ersten Male sein fortwährendes körperliches Leiden zu einem sehr bedenklichen plötzlichen Ausbruch kam. Er wurde von einem heftigen

zu thun zu haben glauben. Sie verstehen sich nur auf Menschen, nicht auf die Menschheit und verwechseln die Uhr mit der Zeit. Alle Ereignisse, meinen sie, entspringen aus kleinen Quellen, die man nur zu verstopfen brauche, um der Geschichte ein Ende zu machen. Von den Schlüssen des Himmels haben sie keine Ahnung und käme zum zweiten Male eine Sündfluth über die Welt, würden sie sagen: Das ist eine Intrigue, und hingehen ihrer Quelle nachzuspüren. Ich glaube, wenn das gelbe Fieber in Paris ausbräche und Constant, Foy, Lafitte, Terneaux und die übrigen Häupter der Gegenpartei stürben daran – die Aristokraten würden sich die Augen reiben und sagen: Gott sey Dank, es war alles nur ein Traum, heute ist Hirschjagd im Walde von St. Germain.


Als Börne im Jahre 1822 Paris verließ, kehrte er nicht sogleich nach Frankfurt zurück, sondern lebte eine Zeitlang in Gesellschaft seiner Freundin in Heidelberg. Hier war es, wo zum ersten Male sein fortwährendes körperliches Leiden zu einem sehr bedenklichen plötzlichen Ausbruch kam. Er wurde von einem heftigen

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[178/0220] zu thun zu haben glauben. Sie verstehen sich nur auf Menschen, nicht auf die Menschheit und verwechseln die Uhr mit der Zeit. Alle Ereignisse, meinen sie, entspringen aus kleinen Quellen, die man nur zu verstopfen brauche, um der Geschichte ein Ende zu machen. Von den Schlüssen des Himmels haben sie keine Ahnung und käme zum zweiten Male eine Sündfluth über die Welt, würden sie sagen: Das ist eine Intrigue, und hingehen ihrer Quelle nachzuspüren. Ich glaube, wenn das gelbe Fieber in Paris ausbräche und Constant, Foy, Lafitte, Terneaux und die übrigen Häupter der Gegenpartei stürben daran – die Aristokraten würden sich die Augen reiben und sagen: Gott sey Dank, es war alles nur ein Traum, heute ist Hirschjagd im Walde von St. Germain. Als Börne im Jahre 1822 Paris verließ, kehrte er nicht sogleich nach Frankfurt zurück, sondern lebte eine Zeitlang in Gesellschaft seiner Freundin in Heidelberg. Hier war es, wo zum ersten Male sein fortwährendes körperliches Leiden zu einem sehr bedenklichen plötzlichen Ausbruch kam. Er wurde von einem heftigen

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/220>, abgerufen am 19.05.2024.