Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.gewissenhaft genug muß er dies betrieben haben; denn man möchte schwerlich von dieser Schrift noch ein Exemplar aufzutreiben im Stand sein. Eine kleinere Flugschrift von Börne unter dem Titel: Für die Juden, erschien auf Veranlassung der Posse: Unser Verkehr, in der damals der Schauspieler Wurm die gemeine jüdische Nationalität täuschend lächerlich wiedergab. Sie wurde wenig verbreitet und ist ihrem Hauptinhalte nach in die "Gesammelten Schriften" aufgenommen. Natürlich mußten diese verschiedenen Federproben in Börne den Gedanken, als Schriftsteller zu wirken, immer klarer ausbilden. Nur Mistrauen in die eigne Kraft, vielleicht auch Mangel an Aufmunterung hielten ihn noch immer zurück, ihn mit Lebendigkeit zu erfassen und durchzuführen. Er hatte der Welt in der Richtung, die sie zu nehmen anfing, so unermeßlich viel zu sagen und grade weil er das Ende nicht absah, wußte er noch immer nicht den Anfang zu finden. Schon im Jahre 1815 hatte er auf einer Vergnügungsreise nach Stuttgart Gelegenheit, den berühmten Buchhändler Cotta, der als ein Anhalt aller Talente bekannt war, zu sprechen; doch erfolgte noch keine nähere Verbindung. Cotta bot dem Dr. Baruch die Spal- gewissenhaft genug muß er dies betrieben haben; denn man möchte schwerlich von dieser Schrift noch ein Exemplar aufzutreiben im Stand sein. Eine kleinere Flugschrift von Börne unter dem Titel: Für die Juden, erschien auf Veranlassung der Posse: Unser Verkehr, in der damals der Schauspieler Wurm die gemeine jüdische Nationalität täuschend lächerlich wiedergab. Sie wurde wenig verbreitet und ist ihrem Hauptinhalte nach in die „Gesammelten Schriften“ aufgenommen. Natürlich mußten diese verschiedenen Federproben in Börne den Gedanken, als Schriftsteller zu wirken, immer klarer ausbilden. Nur Mistrauen in die eigne Kraft, vielleicht auch Mangel an Aufmunterung hielten ihn noch immer zurück, ihn mit Lebendigkeit zu erfassen und durchzuführen. Er hatte der Welt in der Richtung, die sie zu nehmen anfing, so unermeßlich viel zu sagen und grade weil er das Ende nicht absah, wußte er noch immer nicht den Anfang zu finden. Schon im Jahre 1815 hatte er auf einer Vergnügungsreise nach Stuttgart Gelegenheit, den berühmten Buchhändler Cotta, der als ein Anhalt aller Talente bekannt war, zu sprechen; doch erfolgte noch keine nähere Verbindung. Cotta bot dem Dr. Baruch die Spal- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0137" n="95"/> gewissenhaft genug muß er dies betrieben haben; denn man möchte schwerlich von dieser Schrift noch ein Exemplar aufzutreiben im Stand sein. Eine kleinere Flugschrift von Börne unter dem Titel: <hi rendition="#g">Für die Juden</hi>, erschien auf Veranlassung der Posse: Unser Verkehr, in der damals der Schauspieler Wurm die gemeine jüdische Nationalität täuschend lächerlich wiedergab. Sie wurde wenig verbreitet und ist ihrem Hauptinhalte nach in die „Gesammelten Schriften“ aufgenommen.</p> <p>Natürlich mußten diese verschiedenen Federproben in Börne den Gedanken, als Schriftsteller zu wirken, immer klarer ausbilden. Nur Mistrauen in die eigne Kraft, vielleicht auch Mangel an Aufmunterung hielten ihn noch immer zurück, ihn mit Lebendigkeit zu erfassen und durchzuführen. Er hatte der Welt in der Richtung, die sie zu nehmen anfing, so unermeßlich viel zu sagen und grade weil er das Ende nicht absah, wußte er noch immer nicht den Anfang zu finden. Schon im Jahre 1815 hatte er auf einer Vergnügungsreise nach Stuttgart Gelegenheit, den berühmten Buchhändler <hi rendition="#g">Cotta</hi>, der als ein Anhalt aller Talente bekannt war, zu sprechen; doch erfolgte noch keine nähere Verbindung. Cotta bot dem <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Baruch die Spal- </p> </div> </body> </text> </TEI> [95/0137]
gewissenhaft genug muß er dies betrieben haben; denn man möchte schwerlich von dieser Schrift noch ein Exemplar aufzutreiben im Stand sein. Eine kleinere Flugschrift von Börne unter dem Titel: Für die Juden, erschien auf Veranlassung der Posse: Unser Verkehr, in der damals der Schauspieler Wurm die gemeine jüdische Nationalität täuschend lächerlich wiedergab. Sie wurde wenig verbreitet und ist ihrem Hauptinhalte nach in die „Gesammelten Schriften“ aufgenommen.
Natürlich mußten diese verschiedenen Federproben in Börne den Gedanken, als Schriftsteller zu wirken, immer klarer ausbilden. Nur Mistrauen in die eigne Kraft, vielleicht auch Mangel an Aufmunterung hielten ihn noch immer zurück, ihn mit Lebendigkeit zu erfassen und durchzuführen. Er hatte der Welt in der Richtung, die sie zu nehmen anfing, so unermeßlich viel zu sagen und grade weil er das Ende nicht absah, wußte er noch immer nicht den Anfang zu finden. Schon im Jahre 1815 hatte er auf einer Vergnügungsreise nach Stuttgart Gelegenheit, den berühmten Buchhändler Cotta, der als ein Anhalt aller Talente bekannt war, zu sprechen; doch erfolgte noch keine nähere Verbindung. Cotta bot dem Dr. Baruch die Spal-
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