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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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eine kindische Sphäre verletzte ihn bitter. Er schämte sich in die Seele seines Vaters, daß Der so wenig vom Universitätswesen verstände und die soliden Grundsätze seines Frankfurter Handelsverkehrs auf ein durchaus freies und von vornherein bürgerlich unzurechnungsfähiges Leben übertrug. Er sagte später noch oft mit Beschämung: Was werden die Professoren über dies philisterhafte Verfahren meines Vaters gelacht haben! Herr Baruch hatte in der That von den Schulden seines Sohnes in Heidelberg ein Aufsehen gemacht, als handelte es sich um eine Falliterklärung an der Frankfurter Börse.

Börne hätte so gern sein neues Studium der Cameralistik in Heidelberg zu Ende gebracht, aber der Vater, der ihn durchaus mehr in der Nähe und im Zwange haben wollte, drang darauf, daß er nach Gießen ging. Im Jahre 1808 sah Börne einen Ort wieder, der ihm die erste freundliche Aussicht in die Welt geboten hatte. Es war die Macht der Gewohnheit, daß er Gießen nicht sehen konnte, ohne zum Fleiß gemahnt zu werden. Mit dem Vorsatz, gründlich sein neues Ziel zu verfolgen, kam er diesmal hin, mit dem Bewußtsein, seinem sich selbst gegebenen Worte treu gewesen zu seyn, verließ er es. Auch bot Gießen

eine kindische Sphäre verletzte ihn bitter. Er schämte sich in die Seele seines Vaters, daß Der so wenig vom Universitätswesen verstände und die soliden Grundsätze seines Frankfurter Handelsverkehrs auf ein durchaus freies und von vornherein bürgerlich unzurechnungsfähiges Leben übertrug. Er sagte später noch oft mit Beschämung: Was werden die Professoren über dies philisterhafte Verfahren meines Vaters gelacht haben! Herr Baruch hatte in der That von den Schulden seines Sohnes in Heidelberg ein Aufsehen gemacht, als handelte es sich um eine Falliterklärung an der Frankfurter Börse.

Börne hätte so gern sein neues Studium der Cameralistik in Heidelberg zu Ende gebracht, aber der Vater, der ihn durchaus mehr in der Nähe und im Zwange haben wollte, drang darauf, daß er nach Gießen ging. Im Jahre 1808 sah Börne einen Ort wieder, der ihm die erste freundliche Aussicht in die Welt geboten hatte. Es war die Macht der Gewohnheit, daß er Gießen nicht sehen konnte, ohne zum Fleiß gemahnt zu werden. Mit dem Vorsatz, gründlich sein neues Ziel zu verfolgen, kam er diesmal hin, mit dem Bewußtsein, seinem sich selbst gegebenen Worte treu gewesen zu seyn, verließ er es. Auch bot Gießen

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[78/0120] eine kindische Sphäre verletzte ihn bitter. Er schämte sich in die Seele seines Vaters, daß Der so wenig vom Universitätswesen verstände und die soliden Grundsätze seines Frankfurter Handelsverkehrs auf ein durchaus freies und von vornherein bürgerlich unzurechnungsfähiges Leben übertrug. Er sagte später noch oft mit Beschämung: Was werden die Professoren über dies philisterhafte Verfahren meines Vaters gelacht haben! Herr Baruch hatte in der That von den Schulden seines Sohnes in Heidelberg ein Aufsehen gemacht, als handelte es sich um eine Falliterklärung an der Frankfurter Börse. Börne hätte so gern sein neues Studium der Cameralistik in Heidelberg zu Ende gebracht, aber der Vater, der ihn durchaus mehr in der Nähe und im Zwange haben wollte, drang darauf, daß er nach Gießen ging. Im Jahre 1808 sah Börne einen Ort wieder, der ihm die erste freundliche Aussicht in die Welt geboten hatte. Es war die Macht der Gewohnheit, daß er Gießen nicht sehen konnte, ohne zum Fleiß gemahnt zu werden. Mit dem Vorsatz, gründlich sein neues Ziel zu verfolgen, kam er diesmal hin, mit dem Bewußtsein, seinem sich selbst gegebenen Worte treu gewesen zu seyn, verließ er es. Auch bot Gießen

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/120>, abgerufen am 24.11.2024.