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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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Wer ein leichtes Gepäck hatte, wartete das fernere Geschick der Universität nicht ab.*) Auch Börne nahm von dem ihm so lieb gewordenen Tummelplatz seiner ersten im volleren Jünglingsbewußtseyn verlebten Jahre Abschied und wandte sich nach der Universität Heidelberg, die sein Vater weit lieber mit Gießen vertauscht gesehen hätte. Auf dem Wege von den Ufern der Saale an die reizenderen des Neckar müssen sich in Börne's Innern eigne Gedankenreihen entsponnen haben. Es reifte in ihm der Entschluß, sich von der Medizin loszusagen. Was ihn hiezu bestimmt haben mochte, ist zu enträthseln nicht schwer. Er hatte den medizinischen Beruf ohne Wahl ergriffen, er war der einzige, der ihm bei seinem Glaubensbekenntnisse in spätern Jahren eine seinen Studien angemessene bürgerliche Stellung möglich machte. Diese Rücksicht hatte sich aber verändert. Die freie Reichsstadt Frankfurt hatte sich in ihren alten Spinnweben von Gesetzen und Vorurtheilen müssen lüften und ausfegen lassen; die

*) Erst 1813 hob sie Napoleon auf, da er den auch von den Universitäten drohenden jungdeutschen Geist bei Bautzen und Groß Görschen zu fürchten gelernt hatte.

Wer ein leichtes Gepäck hatte, wartete das fernere Geschick der Universität nicht ab.*) Auch Börne nahm von dem ihm so lieb gewordenen Tummelplatz seiner ersten im volleren Jünglingsbewußtseyn verlebten Jahre Abschied und wandte sich nach der Universität Heidelberg, die sein Vater weit lieber mit Gießen vertauscht gesehen hätte. Auf dem Wege von den Ufern der Saale an die reizenderen des Neckar müssen sich in Börne’s Innern eigne Gedankenreihen entsponnen haben. Es reifte in ihm der Entschluß, sich von der Medizin loszusagen. Was ihn hiezu bestimmt haben mochte, ist zu enträthseln nicht schwer. Er hatte den medizinischen Beruf ohne Wahl ergriffen, er war der einzige, der ihm bei seinem Glaubensbekenntnisse in spätern Jahren eine seinen Studien angemessene bürgerliche Stellung möglich machte. Diese Rücksicht hatte sich aber verändert. Die freie Reichsstadt Frankfurt hatte sich in ihren alten Spinnweben von Gesetzen und Vorurtheilen müssen lüften und ausfegen lassen; die

*) Erst 1813 hob sie Napoleon auf, da er den auch von den Universitäten drohenden jungdeutschen Geist bei Bautzen und Groß Görschen zu fürchten gelernt hatte.
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[74/0116] Wer ein leichtes Gepäck hatte, wartete das fernere Geschick der Universität nicht ab. *) Auch Börne nahm von dem ihm so lieb gewordenen Tummelplatz seiner ersten im volleren Jünglingsbewußtseyn verlebten Jahre Abschied und wandte sich nach der Universität Heidelberg, die sein Vater weit lieber mit Gießen vertauscht gesehen hätte. Auf dem Wege von den Ufern der Saale an die reizenderen des Neckar müssen sich in Börne’s Innern eigne Gedankenreihen entsponnen haben. Es reifte in ihm der Entschluß, sich von der Medizin loszusagen. Was ihn hiezu bestimmt haben mochte, ist zu enträthseln nicht schwer. Er hatte den medizinischen Beruf ohne Wahl ergriffen, er war der einzige, der ihm bei seinem Glaubensbekenntnisse in spätern Jahren eine seinen Studien angemessene bürgerliche Stellung möglich machte. Diese Rücksicht hatte sich aber verändert. Die freie Reichsstadt Frankfurt hatte sich in ihren alten Spinnweben von Gesetzen und Vorurtheilen müssen lüften und ausfegen lassen; die *) Erst 1813 hob sie Napoleon auf, da er den auch von den Universitäten drohenden jungdeutschen Geist bei Bautzen und Groß Görschen zu fürchten gelernt hatte.

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/116>, abgerufen am 24.11.2024.