die Väter einer gewissen Congregation, die sich vorzüglich mit Unterricht beschäfftigte bey ihren Schulvisitationen den Rectoren zuriefen: "Voila un tems orageux qui s'eleve; vos "ecoliers vont devenir intraitables: mettez- "vous donc sur vos gardes, armez vos bras "et doublez les chatiments!" Es ist nicht bloss wahrscheinlich, dass die Jahres- zeit dann mehr thut als das Spiel; eigene Beob- achtungen überzeugen hier am besten.
Sollte denn die Jugend allein kalt bleiben, wann die Natur an der Wiedergeburt aller Ge- schöpfe arbeitet und aller Säfte in Wallung ge- rathen? -- Indess wenn wir auch nichts auf die Jahreszeit, alles auf die Spiele schieben, so wird ein verständiger Kinderfreund jene Flatterhaftigkeit theils durch Vorstellungen, theils durch Methode zu mässigen willen; und überdem bleibt es auch ei- ne sehr wahre Bemerkung, dass solche lebendige Kinder häufig nur dann die grösste Aufmerksam- keit zum Unterrichte mitbringen, wann ihr Kör- per durch Bewegung bis zu einem gewissen Gra- de ermüdet ist.
Spiele benehmen der Jugend die Lust zu arbei- ten, sie sehnen sich nach dem Spiele und ver- nachlässigen die Arbeit. Das ist nicht zu leugnen. Nur ein sehr kleiner Menschentheil arbeitet aus
die Väter einer gewiſſen Congregation, die ſich vorzüglich mit Unterricht beſchäfftigte bey ihren Schulviſitationen den Rectoren zuriefen: „Voila un tems orageux qui s’eleve; vos „écoliers vont devenir intraitables: mettez- „vous donc ſur vos gardes, armez vos bras „et doublez les châtiments!“ Es iſt nicht bloſs wahrſcheinlich, daſs die Jahres- zeit dann mehr thut als das Spiel; eigene Beob- achtungen überzeugen hier am beſten.
Sollte denn die Jugend allein kalt bleiben, wann die Natur an der Wiedergeburt aller Ge- ſchöpfe arbeitet und aller Säfte in Wallung ge- rathen? — Indeſs wenn wir auch nichts auf die Jahreszeit, alles auf die Spiele ſchieben, ſo wird ein verſtändiger Kinderfreund jene Flatterhaftigkeit theils durch Vorſtellungen, theils durch Methode zu mäſsigen willen; und überdem bleibt es auch ei- ne ſehr wahre Bemerkung, daſs ſolche lebendige Kinder häufig nur dann die gröſste Aufmerkſam- keit zum Unterrichte mitbringen, wann ihr Kör- per durch Bewegung bis zu einem gewiſſen Gra- de ermüdet iſt.
Spiele benehmen der Jugend die Luſt zu arbei- ten, ſie ſehnen ſich nach dem Spiele und ver- nachläſsigen die Arbeit. Das iſt nicht zu leugnen. Nur ein ſehr kleiner Menſchentheil arbeitet aus
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die Väter einer gewiſſen Congregation, die ſich
vorzüglich mit Unterricht beſchäfftigte bey ihren
Schulviſitationen den Rectoren zuriefen:
„Voila un tems orageux qui s’eleve; vos
„écoliers vont devenir intraitables: mettez-
„vous donc ſur vos gardes, armez vos bras
„et doublez les châtiments!“
Es iſt nicht bloſs wahrſcheinlich, daſs die Jahres-
zeit dann mehr thut als das Spiel; eigene Beob-
achtungen überzeugen hier am beſten.
Sollte denn die Jugend allein kalt bleiben,
wann die Natur an der Wiedergeburt aller Ge-
ſchöpfe arbeitet und aller Säfte in Wallung ge-
rathen? — Indeſs wenn wir auch nichts auf die
Jahreszeit, alles auf die Spiele ſchieben, ſo wird ein
verſtändiger Kinderfreund jene Flatterhaftigkeit
theils durch Vorſtellungen, theils durch Methode
zu mäſsigen willen; und überdem bleibt es auch ei-
ne ſehr wahre Bemerkung, daſs ſolche lebendige
Kinder häufig nur dann die gröſste Aufmerkſam-
keit zum Unterrichte mitbringen, wann ihr Kör-
per durch Bewegung bis zu einem gewiſſen Gra-
de ermüdet iſt.
Spiele benehmen der Jugend die Luſt zu arbei-
ten, ſie ſehnen ſich nach dem Spiele und ver-
nachläſsigen die Arbeit. Das iſt nicht zu leugnen.
Nur ein ſehr kleiner Menſchentheil arbeitet aus
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/63>, abgerufen am 02.05.2024.
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