Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

H. Dein Sprichwort?

G. Gott fürchten ist der Weisheit Anfang, --
Jetzt examinirt Sophie den kleinen naiven
Hans:

H. H. Nun komm ich dran. Fiekchen fragt
mich.

Soph. Wie ist ihr Nahme?

H. Hänschen.

S. Haben Sie nicht noch einen Nahmen?

H. O ja, Mutter heisst mich manchmal Flat-
terhans und wilde Hummel; und Lieschen heisst
mich einen Husaren.

G. Und wie heisse ich dich denn?

H. Du heisst mich auch manchmal so, aber
denn heisse ich dich wieder was.

S. Wie ist ihres liebsten Nahme.

H. (Zählt auf den Fingern.) Mutter -- Fiek-
chen -- Lieschen -- Gustav, und dann mein
neues Steckenpferd.

M. Das ist schön! das gefällt mir! Hast dei-
ne Mutter nicht lieber als dein Steckenpferd?

H. O ja liebe Mutter, darum habe ich sie
auch zuerst gesezt. Aber ich kann ja doch mei-
nem Steckenpferde auch gut seyn, nicht wahr?

M. Ja aber es wäre bald einmal Zeit, dass
du deinen Steckenpferden den Abschied gäbst.
Bist ja nach gerade schon ein grosser Mon-
sieur.

H. Dein Sprichwort?

G. Gott fürchten iſt der Weisheit Anfang, —
Jetzt examinirt Sophie den kleinen naiven
Hans:

H. H. Nun komm ich dran. Fiekchen fragt
mich.

Soph. Wie iſt ihr Nahme?

H. Hänschen.

S. Haben Sie nicht noch einen Nahmen?

H. O ja, Mutter heiſst mich manchmal Flat-
terhans und wilde Hummel; und Lieschen heiſst
mich einen Huſaren.

G. Und wie heiſse ich dich denn?

H. Du heiſst mich auch manchmal ſo, aber
denn heiſse ich dich wieder was.

S. Wie iſt ihres liebſten Nahme.

H. (Zählt auf den Fingern.) Mutter — Fiek-
chen — Lieschen — Guſtav, und dann mein
neues Steckenpferd.

M. Das iſt ſchön! das gefällt mir! Haſt dei-
ne Mutter nicht lieber als dein Steckenpferd?

H. O ja liebe Mutter, darum habe ich ſie
auch zuerſt geſezt. Aber ich kann ja doch mei-
nem Steckenpferde auch gut ſeyn, nicht wahr?

M. Ja aber es wäre bald einmal Zeit, daſs
du deinen Steckenpferden den Abſchied gäbſt.
Biſt ja nach gerade ſchon ein groſser Mon-
ſieur.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0447" n="415"/>
              <p>H. Dein Sprichwort?</p><lb/>
              <p>G. Gott fürchten i&#x017F;t der Weisheit Anfang, &#x2014;<lb/>
Jetzt examinirt Sophie den kleinen naiven<lb/>
Hans:</p><lb/>
              <p>H. H. Nun komm ich dran. Fiekchen fragt<lb/>
mich.</p><lb/>
              <p>Soph. Wie i&#x017F;t ihr Nahme?</p><lb/>
              <p>H. Hänschen.</p><lb/>
              <p>S. Haben Sie nicht noch einen Nahmen?</p><lb/>
              <p>H. O ja, Mutter hei&#x017F;st mich manchmal Flat-<lb/>
terhans und wilde Hummel; und Lieschen hei&#x017F;st<lb/>
mich einen Hu&#x017F;aren.</p><lb/>
              <p>G. Und wie hei&#x017F;se ich dich denn?</p><lb/>
              <p>H. Du hei&#x017F;st mich auch manchmal &#x017F;o, aber<lb/>
denn hei&#x017F;se ich dich wieder was.</p><lb/>
              <p>S. Wie i&#x017F;t ihres lieb&#x017F;ten Nahme.</p><lb/>
              <p>H. (Zählt auf den Fingern.) Mutter &#x2014; Fiek-<lb/>
chen &#x2014; Lieschen &#x2014; Gu&#x017F;tav, und dann mein<lb/>
neues Steckenpferd.</p><lb/>
              <p>M. Das i&#x017F;t &#x017F;chön! das gefällt mir! Ha&#x017F;t dei-<lb/>
ne Mutter nicht lieber als dein Steckenpferd?</p><lb/>
              <p>H. O ja liebe Mutter, darum habe ich &#x017F;ie<lb/>
auch zuer&#x017F;t ge&#x017F;ezt. Aber ich kann ja doch mei-<lb/>
nem Steckenpferde auch gut &#x017F;eyn, nicht wahr?</p><lb/>
              <p>M. Ja aber es wäre bald einmal Zeit, da&#x017F;s<lb/>
du deinen Steckenpferden den Ab&#x017F;chied gäb&#x017F;t.<lb/>
Bi&#x017F;t ja nach gerade &#x017F;chon ein gro&#x017F;ser Mon-<lb/>
&#x017F;ieur.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[415/0447] H. Dein Sprichwort? G. Gott fürchten iſt der Weisheit Anfang, — Jetzt examinirt Sophie den kleinen naiven Hans: H. H. Nun komm ich dran. Fiekchen fragt mich. Soph. Wie iſt ihr Nahme? H. Hänschen. S. Haben Sie nicht noch einen Nahmen? H. O ja, Mutter heiſst mich manchmal Flat- terhans und wilde Hummel; und Lieschen heiſst mich einen Huſaren. G. Und wie heiſse ich dich denn? H. Du heiſst mich auch manchmal ſo, aber denn heiſse ich dich wieder was. S. Wie iſt ihres liebſten Nahme. H. (Zählt auf den Fingern.) Mutter — Fiek- chen — Lieschen — Guſtav, und dann mein neues Steckenpferd. M. Das iſt ſchön! das gefällt mir! Haſt dei- ne Mutter nicht lieber als dein Steckenpferd? H. O ja liebe Mutter, darum habe ich ſie auch zuerſt geſezt. Aber ich kann ja doch mei- nem Steckenpferde auch gut ſeyn, nicht wahr? M. Ja aber es wäre bald einmal Zeit, daſs du deinen Steckenpferden den Abſchied gäbſt. Biſt ja nach gerade ſchon ein groſser Mon- ſieur.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/447
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/447>, abgerufen am 22.11.2024.