Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

po und der musikalischen Gedanken unter-
stützt.

Für kleinere Knaben, die diesem Spiele noch
nicht gewachsen sind, hat man ein leichteres,
nämlich das Nadelsuchen, wobey eine versteckte
Nadel auf obige Art nach der Musik gesucht
wird.


99. Die Kaufleute.

Der Zweck dieses Spiels ist Rechnen im Kopfe. Das
Vergnügen dabey liegt nicht so wohl in ihm selbst,
sondern es entsteht durch den gefälligen, freund-
schaftlichen Ton der jungen Gesellschaft und be-
sonders durch das Betragen der Hauptperson.
Diese stellt den Käufer vor, alle übrige Kaufleu-
te. Jeder wählt sich seinen Handelsartikel. Der
Käufer geht von dem einen zum andern, begehrt
diesen oder jenen Artikel, bezahlt mit Fleiss so,
dass wieder herausgegeben werden muss. Diess
muss der Kaufmann schnell berechnen; macht er
es nicht recht, so giebt ihm der Käufer Plump-
sack. Der Käufer muss also selbst gut aus dem
Kopfe rechnen können, um die Fehler leicht ein-
zusehn und zu berichtigen, so wie er zweytens
auf das Alter und die Fertigkeit der Kaufleute
Rücksicht nehmen muss, damit er nicht dem

po und der muſikaliſchen Gedanken unter-
ſtützt.

Für kleinere Knaben, die dieſem Spiele noch
nicht gewachſen ſind, hat man ein leichteres,
nämlich das Nadelſuchen, wobey eine verſteckte
Nadel auf obige Art nach der Muſik geſucht
wird.


99. Die Kaufleute.

Der Zweck dieſes Spiels iſt Rechnen im Kopfe. Das
Vergnügen dabey liegt nicht ſo wohl in ihm ſelbſt,
ſondern es entſteht durch den gefälligen, freund-
ſchaftlichen Ton der jungen Geſellſchaft und be-
ſonders durch das Betragen der Hauptperſon.
Dieſe ſtellt den Käufer vor, alle übrige Kaufleu-
te. Jeder wählt ſich ſeinen Handelsartikel. Der
Käufer geht von dem einen zum andern, begehrt
dieſen oder jenen Artikel, bezahlt mit Fleiſs ſo,
daſs wieder herausgegeben werden muſs. Dieſs
muſs der Kaufmann ſchnell berechnen; macht er
es nicht recht, ſo giebt ihm der Käufer Plump-
ſack. Der Käufer muſs alſo ſelbſt gut aus dem
Kopfe rechnen können, um die Fehler leicht ein-
zuſehn und zu berichtigen, ſo wie er zweytens
auf das Alter und die Fertigkeit der Kaufleute
Rückſicht nehmen muſs, damit er nicht dem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0440" n="408"/>
po und der mu&#x017F;ikali&#x017F;chen Gedanken unter-<lb/>
&#x017F;tützt.</p><lb/>
              <p>Für kleinere Knaben, die die&#x017F;em Spiele noch<lb/>
nicht gewach&#x017F;en &#x017F;ind, hat man ein leichteres,<lb/>
nämlich das <hi rendition="#i">Nadel&#x017F;uchen</hi>, wobey eine ver&#x017F;teckte<lb/>
Nadel auf obige Art nach der Mu&#x017F;ik ge&#x017F;ucht<lb/>
wird.</p>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head>99. Die Kaufleute.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>er Zweck die&#x017F;es Spiels i&#x017F;t <hi rendition="#i">Rechnen im Kopfe</hi>. Das<lb/>
Vergnügen dabey liegt nicht &#x017F;o wohl in ihm &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;ondern es ent&#x017F;teht durch den gefälligen, freund-<lb/>
&#x017F;chaftlichen Ton der jungen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft und be-<lb/>
&#x017F;onders durch das Betragen der Hauptper&#x017F;on.<lb/>
Die&#x017F;e &#x017F;tellt den Käufer vor, alle übrige Kaufleu-<lb/>
te. Jeder wählt &#x017F;ich &#x017F;einen Handelsartikel. Der<lb/>
Käufer geht von dem einen zum andern, begehrt<lb/>
die&#x017F;en oder jenen Artikel, bezahlt mit Flei&#x017F;s &#x017F;o,<lb/>
da&#x017F;s wieder herausgegeben werden mu&#x017F;s. Die&#x017F;s<lb/>
mu&#x017F;s der Kaufmann &#x017F;chnell berechnen; macht er<lb/>
es nicht recht, &#x017F;o giebt ihm der Käufer Plump-<lb/>
&#x017F;ack. Der Käufer mu&#x017F;s al&#x017F;o &#x017F;elb&#x017F;t gut aus dem<lb/>
Kopfe rechnen können, um die Fehler leicht ein-<lb/>
zu&#x017F;ehn und zu berichtigen, &#x017F;o wie er zweytens<lb/>
auf das Alter und die Fertigkeit der Kaufleute<lb/>
Rück&#x017F;icht nehmen mu&#x017F;s, damit er nicht dem<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[408/0440] po und der muſikaliſchen Gedanken unter- ſtützt. Für kleinere Knaben, die dieſem Spiele noch nicht gewachſen ſind, hat man ein leichteres, nämlich das Nadelſuchen, wobey eine verſteckte Nadel auf obige Art nach der Muſik geſucht wird. 99. Die Kaufleute. Der Zweck dieſes Spiels iſt Rechnen im Kopfe. Das Vergnügen dabey liegt nicht ſo wohl in ihm ſelbſt, ſondern es entſteht durch den gefälligen, freund- ſchaftlichen Ton der jungen Geſellſchaft und be- ſonders durch das Betragen der Hauptperſon. Dieſe ſtellt den Käufer vor, alle übrige Kaufleu- te. Jeder wählt ſich ſeinen Handelsartikel. Der Käufer geht von dem einen zum andern, begehrt dieſen oder jenen Artikel, bezahlt mit Fleiſs ſo, daſs wieder herausgegeben werden muſs. Dieſs muſs der Kaufmann ſchnell berechnen; macht er es nicht recht, ſo giebt ihm der Käufer Plump- ſack. Der Käufer muſs alſo ſelbſt gut aus dem Kopfe rechnen können, um die Fehler leicht ein- zuſehn und zu berichtigen, ſo wie er zweytens auf das Alter und die Fertigkeit der Kaufleute Rückſicht nehmen muſs, damit er nicht dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/440
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/440>, abgerufen am 21.11.2024.