Indess diese Veranstaltungen getroffen wer- den, wird der neu Aufzunehmende von zwey andern an einem andern Orte zur Feyerlichkeit vorbereitet. Man sagt ihm, wie er sich zu beneh- men habe und wartet so lange bis die Gesand- schaft kommt die ihn einladet. Der Grossmei- ster sendet, wenn alles fertig ist, einen Ritter, der ihn feyerlich beym Namen nennt und einladet. Seine zwey Gefährten führen ihn hinein. Das Zimmer ist halb hell, oder wohl gar durch Spi- ritus erleuchtet, oder durch viel Lichter blen- dend gemacht. Der Grossmeister fordert ihn vor sich; er wird gebracht und lässt sich auf ein Knie vor ihm nieder. Jezt beginnt jener eine pathetische Anrede, über die Veranlassung der Feyerlichkeit, über das Wesen und den Zweck des Ordens. Er liest ihm aus dem Folianten die Ordensgelübde z. E. Verschwiegenheit, Tapfer- keit u. s. w. vor und lässt ihn geloben. Er er- hält das obige ritterliche Kostum und der Gross- meister ertheilt ihm hierauf mit seinem Schwerd- te feyerlich drey Ritterschläge. Hierauf führt er ihn zu den beyden ältesten Rittern, um ihn un- ter die Zahl der Gesellschaft dadurch aufzuneh- men, dass er sich zwischen Ihnen niederlässt. Er thut diess und sezt sich, indem die beyden Ritter gleichzeitig aufstehn zwischen den beyden Stühlen nieder, wenn man will, in eine vorher
Indeſs dieſe Veranſtaltungen getroffen wer- den, wird der neu Aufzunehmende von zwey andern an einem andern Orte zur Feyerlichkeit vorbereitet. Man ſagt ihm, wie er ſich zu beneh- men habe und wartet ſo lange bis die Geſand- ſchaft kommt die ihn einladet. Der Groſsmei- ſter ſendet, wenn alles fertig iſt, einen Ritter, der ihn feyerlich beym Namen nennt und einladet. Seine zwey Gefährten führen ihn hinein. Das Zimmer iſt halb hell, oder wohl gar durch Spi- ritus erleuchtet, oder durch viel Lichter blen- dend gemacht. Der Groſsmeiſter fordert ihn vor ſich; er wird gebracht und läſst ſich auf ein Knie vor ihm nieder. Jezt beginnt jener eine pathetiſche Anrede, über die Veranlaſſung der Feyerlichkeit, über das Weſen und den Zweck des Ordens. Er lieſt ihm aus dem Folianten die Ordensgelübde z. E. Verſchwiegenheit, Tapfer- keit u. ſ. w. vor und läſst ihn geloben. Er er- hält das obige ritterliche Koſtum und der Groſs- meiſter ertheilt ihm hierauf mit ſeinem Schwerd- te feyerlich drey Ritterſchläge. Hierauf führt er ihn zu den beyden älteſten Rittern, um ihn un- ter die Zahl der Geſellſchaft dadurch aufzuneh- men, daſs er ſich zwiſchen Ihnen niederläſst. Er thut dieſs und ſezt ſich, indem die beyden Ritter gleichzeitig aufſtehn zwiſchen den beyden Stühlen nieder, wenn man will, in eine vorher
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Indeſs dieſe Veranſtaltungen getroffen wer-
den, wird der neu Aufzunehmende von zwey
andern an einem andern Orte zur Feyerlichkeit
vorbereitet. Man ſagt ihm, wie er ſich zu beneh-
men habe und wartet ſo lange bis die Geſand-
ſchaft kommt die ihn einladet. Der Groſsmei-
ſter ſendet, wenn alles fertig iſt, einen Ritter, der
ihn feyerlich beym Namen nennt und einladet.
Seine zwey Gefährten führen ihn hinein. Das
Zimmer iſt halb hell, oder wohl gar durch Spi-
ritus erleuchtet, oder durch viel Lichter blen-
dend gemacht. Der Groſsmeiſter fordert ihn
vor ſich; er wird gebracht und läſst ſich auf ein
Knie vor ihm nieder. Jezt beginnt jener eine
pathetiſche Anrede, über die Veranlaſſung der
Feyerlichkeit, über das Weſen und den Zweck
des Ordens. Er lieſt ihm aus dem Folianten die
Ordensgelübde z. E. Verſchwiegenheit, Tapfer-
keit u. ſ. w. vor und läſst ihn geloben. Er er-
hält das obige ritterliche Koſtum und der Groſs-
meiſter ertheilt ihm hierauf mit ſeinem Schwerd-
te feyerlich drey Ritterſchläge. Hierauf führt
er ihn zu den beyden älteſten Rittern, um ihn un-
ter die Zahl der Geſellſchaft dadurch aufzuneh-
men, daſs er ſich zwiſchen Ihnen niederläſst.
Er thut dieſs und ſezt ſich, indem die beyden
Ritter gleichzeitig aufſtehn zwiſchen den beyden
Stühlen nieder, wenn man will, in eine vorher
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/422>, abgerufen am 21.11.2024.
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