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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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92. Die Mimik

Man wähle, nach Anhang I. 4. einen Anführer
oder Richter des Spiels. Dieser lässt aus einem
Spiele Karten, -- wovon jedes Blatt die Benen-
nung einer Leidenschaft oder Gemüthsbewegung
trägt, indem man eins der Worte Freude, Furcht,
Sehnsucht, Zorn, Neid, Andacht, Scham, Er-
staunen, Misstrauen u. s. w. darauf geschrieben
hat -- von jeder Person ungesehen ein Blatt zie-
hen. Ist die Ziehung durch den ganzen Halb-
kreis der Gesellschaft geschehen: so ist nun der-
jenige, welcher zuerst zog, verbunden, die auf
seinem Blatte bemerkte Leidenschaft oder Ge-
müthsbewegung pantomimisch darzustellen. Er-
räth sie die Gesellschaft, so folgt der Nachbar in
eben dem Geschäfte nach; erräth sie aber die
Gesellschaft nicht, so giebt er ein Pfand und
muss so lange ein neues Blatt ziehen und dar-
stellen, bis ihm bey einem die richtige Darstel-
lung glückt, dann entlässt ihn der Spielrichter,
nachdem er so viel Pfänder als verfehlte Karten
von ihm erhalten hat, und geht zum Nachbar.

So ist die Form des Spiels in den Libationen
angegeben; Mir scheint sie auffolgende Art einer
Verbesserung fähig. Jeder, der so eben im Be-
griffe ist, ein Blatt mimisch darzustellen, zeigt
seine Karte dem Spielrichter, welcher dann nach

92. Die Mimik

Man wähle, nach Anhang I. 4. einen Anführer
oder Richter des Spiels. Dieſer läſst aus einem
Spiele Karten, — wovon jedes Blatt die Benen-
nung einer Leidenſchaft oder Gemüthsbewegung
trägt, indem man eins der Worte Freude, Furcht,
Sehnſucht, Zorn, Neid, Andacht, Scham, Er-
ſtaunen, Miſstrauen u. ſ. w. darauf geſchrieben
hat — von jeder Perſon ungeſehen ein Blatt zie-
hen. Iſt die Ziehung durch den ganzen Halb-
kreis der Geſellſchaft geſchehen: ſo iſt nun der-
jenige, welcher zuerſt zog, verbunden, die auf
ſeinem Blatte bemerkte Leidenſchaft oder Ge-
müthsbewegung pantomimiſch darzuſtellen. Er-
räth ſie die Geſellſchaft, ſo folgt der Nachbar in
eben dem Geſchäfte nach; erräth ſie aber die
Geſellſchaft nicht, ſo giebt er ein Pfand und
muſs ſo lange ein neues Blatt ziehen und dar-
ſtellen, bis ihm bey einem die richtige Darſtel-
lung glückt, dann entläſst ihn der Spielrichter,
nachdem er ſo viel Pfänder als verfehlte Karten
von ihm erhalten hat, und geht zum Nachbar.

So iſt die Form des Spiels in den Libationen
angegeben; Mir ſcheint ſie auffolgende Art einer
Verbeſſerung fähig. Jeder, der ſo eben im Be-
griffe iſt, ein Blatt mimiſch darzuſtellen, zeigt
ſeine Karte dem Spielrichter, welcher dann nach

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[381/0413] 92. Die Mimik Man wähle, nach Anhang I. 4. einen Anführer oder Richter des Spiels. Dieſer läſst aus einem Spiele Karten, — wovon jedes Blatt die Benen- nung einer Leidenſchaft oder Gemüthsbewegung trägt, indem man eins der Worte Freude, Furcht, Sehnſucht, Zorn, Neid, Andacht, Scham, Er- ſtaunen, Miſstrauen u. ſ. w. darauf geſchrieben hat — von jeder Perſon ungeſehen ein Blatt zie- hen. Iſt die Ziehung durch den ganzen Halb- kreis der Geſellſchaft geſchehen: ſo iſt nun der- jenige, welcher zuerſt zog, verbunden, die auf ſeinem Blatte bemerkte Leidenſchaft oder Ge- müthsbewegung pantomimiſch darzuſtellen. Er- räth ſie die Geſellſchaft, ſo folgt der Nachbar in eben dem Geſchäfte nach; erräth ſie aber die Geſellſchaft nicht, ſo giebt er ein Pfand und muſs ſo lange ein neues Blatt ziehen und dar- ſtellen, bis ihm bey einem die richtige Darſtel- lung glückt, dann entläſst ihn der Spielrichter, nachdem er ſo viel Pfänder als verfehlte Karten von ihm erhalten hat, und geht zum Nachbar. So iſt die Form des Spiels in den Libationen angegeben; Mir ſcheint ſie auffolgende Art einer Verbeſſerung fähig. Jeder, der ſo eben im Be- griffe iſt, ein Blatt mimiſch darzuſtellen, zeigt ſeine Karte dem Spielrichter, welcher dann nach

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/413>, abgerufen am 22.11.2024.