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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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wenn sein Herr ihn gar nicht mehr merkt, oder
verloren hat, und dann im ernsten Tone ruft:
Jacob wo bist du? einen Ton von sich geben. Sein
Herr spitzt dabey gewaltig die Ohren, und Ja-
kob sieht aus, als wollte er das Gras wachsen hö-
ren; er zieht sich schnell aus der Gegend, wo
die Stimme seines Herrn herkam; und jener tritt
so äuserst fein auf, als wenn er auf Eyern gien-
ge und nähert sich der Gegend, wo Jacob pfiff.
Er hebt allmählich die Hand, die mit einem lok-
ker gedreheten Schnupftuche bewaffnet ist, um
recht bald zuzuschlagen; allein Jacob ist indess
schon wieder weit weg, hinter dem Rücken des
Herrn und schneidet Grimassen, die Furcht und
Angst bedeuten, ob er gleich ausser aller Gefahr
ist und jener vergebens in die Luft schlägt. Aber
Jacob wird von Furcht fortgetrieben. Er ent-
flieht von da, um Sicherheit zu suchen. Er
schleicht wohlbedächtig auf den äusersten Fuss-
spitzen wieder vorwärts, horcht, macht wieder
ein Paar Schritte und prellt, wie vom Donner
gerührt, zurück, indem ihm zwey, drey Hiebe
ankündigen, dass er unvermuthet auf seinen
Herrn gestossen sey. Die ganze Gesellschaft
bricht in ein lautes Gelächter aus. Es ist auch
in der That unmöglich bey diesem Spiele ernst-
haft zu bleiben, wenn beyde ihre Rollen gut und
lebhaft genug spielen, unmöglich, das Lachen zu

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wenn ſein Herr ihn gar nicht mehr merkt, oder
verloren hat, und dann im ernſten Tone ruft:
Jacob wo biſt du? einen Ton von ſich geben. Sein
Herr ſpitzt dabey gewaltig die Ohren, und Ja-
kob ſieht aus, als wollte er das Gras wachſen hö-
ren; er zieht ſich ſchnell aus der Gegend, wo
die Stimme ſeines Herrn herkam; und jener tritt
ſo äuſerſt fein auf, als wenn er auf Eyern gien-
ge und nähert ſich der Gegend, wo Jacob pfiff.
Er hebt allmählich die Hand, die mit einem lok-
ker gedreheten Schnupftuche bewaffnet iſt, um
recht bald zuzuſchlagen; allein Jacob iſt indeſs
ſchon wieder weit weg, hinter dem Rücken des
Herrn und ſchneidet Grimaſſen, die Furcht und
Angſt bedeuten, ob er gleich auſser aller Gefahr
iſt und jener vergebens in die Luft ſchlägt. Aber
Jacob wird von Furcht fortgetrieben. Er ent-
flieht von da, um Sicherheit zu ſuchen. Er
ſchleicht wohlbedächtig auf den äuſerſten Fuſs-
ſpitzen wieder vorwärts, horcht, macht wieder
ein Paar Schritte und prellt, wie vom Donner
gerührt, zurück, indem ihm zwey, drey Hiebe
ankündigen, daſs er unvermuthet auf ſeinen
Herrn geſtoſsen ſey. Die ganze Geſellſchaft
bricht in ein lautes Gelächter aus. Es iſt auch
in der That unmöglich bey dieſem Spiele ernſt-
haft zu bleiben, wenn beyde ihre Rollen gut und
lebhaft genug ſpielen, unmöglich, das Lachen zu

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[227/0259] wenn ſein Herr ihn gar nicht mehr merkt, oder verloren hat, und dann im ernſten Tone ruft: Jacob wo biſt du? einen Ton von ſich geben. Sein Herr ſpitzt dabey gewaltig die Ohren, und Ja- kob ſieht aus, als wollte er das Gras wachſen hö- ren; er zieht ſich ſchnell aus der Gegend, wo die Stimme ſeines Herrn herkam; und jener tritt ſo äuſerſt fein auf, als wenn er auf Eyern gien- ge und nähert ſich der Gegend, wo Jacob pfiff. Er hebt allmählich die Hand, die mit einem lok- ker gedreheten Schnupftuche bewaffnet iſt, um recht bald zuzuſchlagen; allein Jacob iſt indeſs ſchon wieder weit weg, hinter dem Rücken des Herrn und ſchneidet Grimaſſen, die Furcht und Angſt bedeuten, ob er gleich auſser aller Gefahr iſt und jener vergebens in die Luft ſchlägt. Aber Jacob wird von Furcht fortgetrieben. Er ent- flieht von da, um Sicherheit zu ſuchen. Er ſchleicht wohlbedächtig auf den äuſerſten Fuſs- ſpitzen wieder vorwärts, horcht, macht wieder ein Paar Schritte und prellt, wie vom Donner gerührt, zurück, indem ihm zwey, drey Hiebe ankündigen, daſs er unvermuthet auf ſeinen Herrn geſtoſsen ſey. Die ganze Geſellſchaft bricht in ein lautes Gelächter aus. Es iſt auch in der That unmöglich bey dieſem Spiele ernſt- haft zu bleiben, wenn beyde ihre Rollen gut und lebhaft genug ſpielen, unmöglich, das Lachen zu P 2

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/259>, abgerufen am 23.11.2024.