len, mit ledernen Kegeln und Kugeln, die mit Haaren ausgestopft sind. Dergleichen Kegel er- halten zum festern Stehen nur eine zolldicke, hölzerne Scheibe zur Basis.
Eine andere hin und wieder in Schlesien ge- bräuchliche Art des Kegelwerfens ist diese: Der Spieler A stellt seine 4, 5, ja 9 Kegel in eine Reihe, und B auch eben so viel; es ist daher gut, mehr als 9 Kegel zu haben. Beyde 10, 12 15 Schritte nach Belieben von einander entfernt und die Kegel in beliebiger Entfernung einzeln von einander. Darauf wirft A mit seiner Kugel von der Stelle seiner Kegel herüber zur feindli- chen Kegelfronte, um einen nieder zu strecken. Geschieht diess Leztere nicht, so wirft B nach den Kegeln des A; aber trifft A einen Kegel, so nimmt B nicht bloss die Kugel, sondern auch hin- terher den umgefallenen Kegel, und wirft damit nach den Kegeln des A. Allein A hat nun auch das Recht seinen Muth an des B Kegeln zu küh- len; er nimmt erst die herübergeworfene Kugel, dann den Kegel, und alle etwa von seiner Fronte gefallenen Kegel, und bombardirt damit gegen die feindliche Fronte, dann folgt B wieder, der es eben so macht, u. s. w. A und B wechselswei- se. Wessen Kegel zuletzt am ersten alle umge- worfen sind, der hat verloren.
len, mit ledernen Kegeln und Kugeln, die mit Haaren ausgeſtopft ſind. Dergleichen Kegel er- halten zum feſtern Stehen nur eine zolldicke, hölzerne Scheibe zur Baſis.
Eine andere hin und wieder in Schleſien ge- bräuchliche Art des Kegelwerfens iſt dieſe: Der Spieler A ſtellt ſeine 4, 5, ja 9 Kegel in eine Reihe, und B auch eben ſo viel; es iſt daher gut, mehr als 9 Kegel zu haben. Beyde 10, 12 15 Schritte nach Belieben von einander entfernt und die Kegel in beliebiger Entfernung einzeln von einander. Darauf wirft A mit ſeiner Kugel von der Stelle ſeiner Kegel herüber zur feindli- chen Kegelfronte, um einen nieder zu ſtrecken. Geſchieht dieſs Leztere nicht, ſo wirft B nach den Kegeln des A; aber trifft A einen Kegel, ſo nimmt B nicht bloſs die Kugel, ſondern auch hin- terher den umgefallenen Kegel, und wirft damit nach den Kegeln des A. Allein A hat nun auch das Recht ſeinen Muth an des B Kegeln zu küh- len; er nimmt erſt die herübergeworfene Kugel, dann den Kegel, und alle etwa von ſeiner Fronte gefallenen Kegel, und bombardirt damit gegen die feindliche Fronte, dann folgt B wieder, der es eben ſo macht, u. ſ. w. A und B wechſelswei- ſe. Weſſen Kegel zuletzt am erſten alle umge- worfen ſind, der hat verloren.
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len, mit ledernen Kegeln und Kugeln, die mit
Haaren ausgeſtopft ſind. Dergleichen Kegel er-
halten zum feſtern Stehen nur eine zolldicke,
hölzerne Scheibe zur Baſis.
Eine andere hin und wieder in Schleſien ge-
bräuchliche Art des Kegelwerfens iſt dieſe: Der
Spieler A ſtellt ſeine 4, 5, ja 9 Kegel in eine
Reihe, und B auch eben ſo viel; es iſt daher
gut, mehr als 9 Kegel zu haben. Beyde 10, 12
15 Schritte nach Belieben von einander entfernt
und die Kegel in beliebiger Entfernung einzeln
von einander. Darauf wirft A mit ſeiner Kugel
von der Stelle ſeiner Kegel herüber zur feindli-
chen Kegelfronte, um einen nieder zu ſtrecken.
Geſchieht dieſs Leztere nicht, ſo wirft B nach
den Kegeln des A; aber trifft A einen Kegel, ſo
nimmt B nicht bloſs die Kugel, ſondern auch hin-
terher den umgefallenen Kegel, und wirft damit
nach den Kegeln des A. Allein A hat nun auch
das Recht ſeinen Muth an des B Kegeln zu küh-
len; er nimmt erſt die herübergeworfene Kugel,
dann den Kegel, und alle etwa von ſeiner Fronte
gefallenen Kegel, und bombardirt damit gegen
die feindliche Fronte, dann folgt B wieder, der
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ſe. Weſſen Kegel zuletzt am erſten alle umge-
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/222>, abgerufen am 24.11.2024.
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