Kugeln mit den wenigsten Schlägen durch den Bogen bringt, hat gewonnen.
Bey beyden Arten kann man auch eine be- stimmte Anzahl von Schlägen festsetzen, mit wel- chen jeder seine Kugel bis vor den Bogen brin- gen, das heist, zum Durchgange (en passe) stellen soll. Auf ordentlichen Bahnen setzt man sich gewöhnlich mit 3 bis 4 Schlägen zum Durchgan- ge; im Freyen muss man sich nach der Länge der angenommenen Bahn und nach den Kräften der jungen Spieler richten. Derjenige, welcher sei- ne Kugel dann nicht mit den bestimmten Schlä- gen so weit bringt, ist ab; derjenige aber, wel- cher sie in weniger Schlägen (en passe) bringt, muss sie wieder eine bestimmte Zahl von Schrit- ten 30, 40, 50 zurücktragen, und sie von da noch einmal schlagen. Folgende Gesetze kann man bey beyden Spielarten überall annehmen.
1. Man kann seine Kugel zurecht legen, wenn sie zum Schlage nicht bequem liegt, man nimmt sie daher gern aus Hölungen, die den Schlag hindern und legt sie auf eine höhere Stelle; nur darf man sie weder vor noch rückwärts legen.
2. Wer im Schlagen seine Kugel verfehlt, (qui fait une pirouette) verliert einen Schlag, denn er muss auch diesen Fehlschlag mit zäh- len, und das so oft, als es immer geschehen mag.
Kugeln mit den wenigſten Schlägen durch den Bogen bringt, hat gewonnen.
Bey beyden Arten kann man auch eine be- ſtimmte Anzahl von Schlägen feſtſetzen, mit wel- chen jeder ſeine Kugel bis vor den Bogen brin- gen, das heiſt, zum Durchgange (en paſſe) ſtellen ſoll. Auf ordentlichen Bahnen ſetzt man ſich gewöhnlich mit 3 bis 4 Schlägen zum Durchgan- ge; im Freyen muſs man ſich nach der Länge der angenommenen Bahn und nach den Kräften der jungen Spieler richten. Derjenige, welcher ſei- ne Kugel dann nicht mit den beſtimmten Schlä- gen ſo weit bringt, iſt ab; derjenige aber, wel- cher ſie in weniger Schlägen (en paſſe) bringt, muſs ſie wieder eine beſtimmte Zahl von Schrit- ten 30, 40, 50 zurücktragen, und ſie von da noch einmal ſchlagen. Folgende Geſetze kann man bey beyden Spielarten überall annehmen.
1. Man kann ſeine Kugel zurecht legen, wenn ſie zum Schlage nicht bequem liegt, man nimmt ſie daher gern aus Hölungen, die den Schlag hindern und legt ſie auf eine höhere Stelle; nur darf man ſie weder vor noch rückwärts legen.
2. Wer im Schlagen ſeine Kugel verfehlt, (qui fait une pirouette) verliert einen Schlag, denn er muſs auch dieſen Fehlſchlag mit zäh- len, und das ſo oft, als es immer geſchehen mag.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0182"n="150"/>
Kugeln mit den wenigſten Schlägen durch den<lb/>
Bogen bringt, hat gewonnen.</p><lb/><p>Bey beyden Arten kann man auch eine be-<lb/>ſtimmte Anzahl von Schlägen feſtſetzen, mit wel-<lb/>
chen jeder ſeine Kugel bis vor den Bogen brin-<lb/>
gen, das heiſt, zum <hirendition="#i">Durchgange</hi> (en paſſe) ſtellen<lb/>ſoll. Auf ordentlichen Bahnen ſetzt man ſich<lb/>
gewöhnlich mit 3 bis 4 Schlägen zum <hirendition="#i">Durchgan-<lb/>
ge</hi>; im Freyen muſs man ſich nach der Länge der<lb/>
angenommenen Bahn und nach den Kräften der<lb/>
jungen Spieler richten. Derjenige, welcher ſei-<lb/>
ne Kugel dann nicht mit den beſtimmten Schlä-<lb/>
gen ſo weit bringt, iſt ab; derjenige aber, wel-<lb/>
cher ſie in <hirendition="#i">weniger</hi> Schlägen (en paſſe) bringt,<lb/>
muſs ſie wieder eine beſtimmte Zahl von Schrit-<lb/>
ten 30, 40, 50 zurücktragen, und ſie von da<lb/>
noch einmal ſchlagen. Folgende Geſetze kann<lb/>
man bey beyden Spielarten überall annehmen.</p><lb/><p>1. Man kann ſeine Kugel zurecht legen, wenn<lb/>ſie zum Schlage nicht bequem liegt, man nimmt<lb/>ſie daher gern aus Hölungen, die den Schlag<lb/>
hindern und legt ſie auf eine höhere Stelle; nur<lb/>
darf man ſie weder vor noch rückwärts legen.</p><lb/><p>2. Wer im Schlagen ſeine Kugel verfehlt,<lb/>
(qui fait une pirouette) verliert einen Schlag,<lb/>
denn er muſs auch dieſen Fehlſchlag mit zäh-<lb/>
len, und das ſo oft, als es immer geſchehen<lb/>
mag.</p><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[150/0182]
Kugeln mit den wenigſten Schlägen durch den
Bogen bringt, hat gewonnen.
Bey beyden Arten kann man auch eine be-
ſtimmte Anzahl von Schlägen feſtſetzen, mit wel-
chen jeder ſeine Kugel bis vor den Bogen brin-
gen, das heiſt, zum Durchgange (en paſſe) ſtellen
ſoll. Auf ordentlichen Bahnen ſetzt man ſich
gewöhnlich mit 3 bis 4 Schlägen zum Durchgan-
ge; im Freyen muſs man ſich nach der Länge der
angenommenen Bahn und nach den Kräften der
jungen Spieler richten. Derjenige, welcher ſei-
ne Kugel dann nicht mit den beſtimmten Schlä-
gen ſo weit bringt, iſt ab; derjenige aber, wel-
cher ſie in weniger Schlägen (en paſſe) bringt,
muſs ſie wieder eine beſtimmte Zahl von Schrit-
ten 30, 40, 50 zurücktragen, und ſie von da
noch einmal ſchlagen. Folgende Geſetze kann
man bey beyden Spielarten überall annehmen.
1. Man kann ſeine Kugel zurecht legen, wenn
ſie zum Schlage nicht bequem liegt, man nimmt
ſie daher gern aus Hölungen, die den Schlag
hindern und legt ſie auf eine höhere Stelle; nur
darf man ſie weder vor noch rückwärts legen.
2. Wer im Schlagen ſeine Kugel verfehlt,
(qui fait une pirouette) verliert einen Schlag,
denn er muſs auch dieſen Fehlſchlag mit zäh-
len, und das ſo oft, als es immer geſchehen
mag.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/182>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.