Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von Erlangung des Eigenthums von andern und von den beiden vermittelnden Mächten, den Höfenvon Rußland und Frankreich, dann auch von dem gan- zen Reiche garantirt sey, so folge daraus, daß niemals irgend ein Umtausch von Bayern, ohne Einwilligung und Mitwürkung aller dieser Mächte und vorzüglich ohne iene des Königs und seiner Reichsmitstände Statt haben könne. Auf die österreichsche Erwiederung: daß, nach den eigenen vormals bey ähnlicher Gelegenheit angenomme- nen preussischen Grundsätzen, die Contrahenten und Ga- rants des Teschner Friedens durch die Bestätigung und Garantie der pfälzischen Hausverträge kein Recht bekom- men, noch sich vorbehalten hätten, über die Neuerung derselben einige Beurteilung sich anzumassen, und diese Hausverträge durch solche Garantie so wenig ein unver- änderliches Gesetz geworden, als andere Verträge von Reichsfürsten, daß allein die Fürsten des Hauses Pfalz dabey interessirt wären und die Erfüllung der Hausver- träge verlangen könten, und wenn diese sich vereinigten, eine andere Einrichtung zu machen, niemand dagegen etwas zu sagen hätte etc. antwortete Preussen: daß, nach- dem S. K. M. mit dem Wiener Hofe über seine ver- meintlichen Rechts- und Tauschansprüche an Bayern einen Krieg geführt, nachdem dieser Hof in dem Teschner Frie- den allen seinen Ansprüchen entsaget und in demselben alle pfalzbaierische Hausverträge, welche allen Tausch ihrer Länder verbieten, bestätigt und garantirt worden, so könne kein Tausch von Bayern [nämlich des ganzen Herzogthums oder des grösten Theils desselben] mehr Statt haben, ohne ausdrückliche Einwilligung der haupt- schliessenden und garantierenden Theile dieses Friedens. M. s. die gewechselten Staatsschriften unter andern in Reuß teutscher Staatskanzley 12. Th. bes. S. 246. 302. 304. u. 313. vergl. [v. Steck] Eclaircissemens de divers sujets interessans pour l'homme d'etat etc. Von Erlangung des Eigenthums von andern und von den beiden vermittelnden Maͤchten, den Hoͤfenvon Rußland und Frankreich, dann auch von dem gan- zen Reiche garantirt ſey, ſo folge daraus, daß niemals irgend ein Umtauſch von Bayern, ohne Einwilligung und Mitwuͤrkung aller dieſer Maͤchte und vorzuͤglich ohne iene des Koͤnigs und ſeiner Reichsmitſtaͤnde Statt haben koͤnne. Auf die oͤſterreichſche Erwiederung: daß, nach den eigenen vormals bey aͤhnlicher Gelegenheit angenomme- nen preuſſiſchen Grundſaͤtzen, die Contrahenten und Ga- rants des Teſchner Friedens durch die Beſtaͤtigung und Garantie der pfaͤlziſchen Hausvertraͤge kein Recht bekom- men, noch ſich vorbehalten haͤtten, uͤber die Neuerung derſelben einige Beurteilung ſich anzumaſſen, und dieſe Hausvertraͤge durch ſolche Garantie ſo wenig ein unver- aͤnderliches Geſetz geworden, als andere Vertraͤge von Reichsfuͤrſten, daß allein die Fuͤrſten des Hauſes Pfalz dabey intereſſirt waͤren und die Erfuͤllung der Hausver- traͤge verlangen koͤnten, und wenn dieſe ſich vereinigten, eine andere Einrichtung zu machen, niemand dagegen etwas zu ſagen haͤtte ꝛc. antwortete Preuſſen: daß, nach- dem S. K. M. mit dem Wiener Hofe uͤber ſeine ver- meintlichen Rechts- und Tauſchanſpruͤche an Bayern einen Krieg gefuͤhrt, nachdem dieſer Hof in dem Teſchner Frie- den allen ſeinen Anſpruͤchen entſaget und in demſelben alle pfalzbaieriſche Hausvertraͤge, welche allen Tauſch ihrer Laͤnder verbieten, beſtaͤtigt und garantirt worden, ſo koͤnne kein Tauſch von Bayern [naͤmlich des ganzen Herzogthums oder des groͤſten Theils deſſelben] mehr Statt haben, ohne ausdruͤckliche Einwilligung der haupt- ſchlieſſenden und garantierenden Theile dieſes Friedens. M. ſ. die gewechſelten Staatsſchriften unter andern in Reuß teutſcher Staatskanzley 12. Th. beſ. S. 246. 302. 304. u. 313. vergl. [v. Steck] Eclairciſſemens de divers ſujets intereſſans pour l’homme d’état etc. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note place="end" n="e]"><pb facs="#f0094" n="80"/><fw place="top" type="header">Von Erlangung des Eigenthums von andern</fw><lb/> und von den beiden vermittelnden Maͤchten, den Hoͤfen<lb/> von Rußland und Frankreich, dann auch von dem gan-<lb/> zen Reiche garantirt ſey, ſo folge daraus, daß niemals<lb/> irgend ein Umtauſch von Bayern, ohne Einwilligung und<lb/> Mitwuͤrkung aller dieſer Maͤchte und vorzuͤglich ohne iene<lb/> des Koͤnigs und ſeiner Reichsmitſtaͤnde Statt haben koͤnne.<lb/><hi rendition="#et">Auf die oͤſterreichſche Erwiederung: daß, nach den<lb/> eigenen vormals bey aͤhnlicher Gelegenheit angenomme-<lb/> nen preuſſiſchen Grundſaͤtzen, die Contrahenten und Ga-<lb/> rants des Teſchner Friedens durch die Beſtaͤtigung und<lb/> Garantie der pfaͤlziſchen Hausvertraͤge kein Recht bekom-<lb/> men, noch ſich vorbehalten haͤtten, uͤber die Neuerung<lb/> derſelben einige Beurteilung ſich anzumaſſen, und dieſe<lb/> Hausvertraͤge durch ſolche Garantie ſo wenig ein unver-<lb/> aͤnderliches Geſetz geworden, als andere Vertraͤge von<lb/> Reichsfuͤrſten, daß allein die Fuͤrſten des Hauſes Pfalz<lb/> dabey intereſſirt waͤren und die Erfuͤllung der Hausver-<lb/> traͤge verlangen koͤnten, und wenn dieſe ſich vereinigten,<lb/> eine andere Einrichtung zu machen, niemand dagegen<lb/> etwas zu ſagen haͤtte ꝛc. antwortete Preuſſen: daß, nach-<lb/> dem S. 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Von Erlangung des Eigenthums von andern
e]
und von den beiden vermittelnden Maͤchten, den Hoͤfen
von Rußland und Frankreich, dann auch von dem gan-
zen Reiche garantirt ſey, ſo folge daraus, daß niemals
irgend ein Umtauſch von Bayern, ohne Einwilligung und
Mitwuͤrkung aller dieſer Maͤchte und vorzuͤglich ohne iene
des Koͤnigs und ſeiner Reichsmitſtaͤnde Statt haben koͤnne.
Auf die oͤſterreichſche Erwiederung: daß, nach den
eigenen vormals bey aͤhnlicher Gelegenheit angenomme-
nen preuſſiſchen Grundſaͤtzen, die Contrahenten und Ga-
rants des Teſchner Friedens durch die Beſtaͤtigung und
Garantie der pfaͤlziſchen Hausvertraͤge kein Recht bekom-
men, noch ſich vorbehalten haͤtten, uͤber die Neuerung
derſelben einige Beurteilung ſich anzumaſſen, und dieſe
Hausvertraͤge durch ſolche Garantie ſo wenig ein unver-
aͤnderliches Geſetz geworden, als andere Vertraͤge von
Reichsfuͤrſten, daß allein die Fuͤrſten des Hauſes Pfalz
dabey intereſſirt waͤren und die Erfuͤllung der Hausver-
traͤge verlangen koͤnten, und wenn dieſe ſich vereinigten,
eine andere Einrichtung zu machen, niemand dagegen
etwas zu ſagen haͤtte ꝛc. antwortete Preuſſen: daß, nach-
dem S. K. M. mit dem Wiener Hofe uͤber ſeine ver-
meintlichen Rechts- und Tauſchanſpruͤche an Bayern einen
Krieg gefuͤhrt, nachdem dieſer Hof in dem Teſchner Frie-
den allen ſeinen Anſpruͤchen entſaget und in demſelben alle
pfalzbaieriſche Hausvertraͤge, welche allen Tauſch ihrer
Laͤnder verbieten, beſtaͤtigt und garantirt worden, ſo
koͤnne kein Tauſch von Bayern [naͤmlich des ganzen
Herzogthums oder des groͤſten Theils deſſelben] mehr
Statt haben, ohne ausdruͤckliche Einwilligung der haupt-
ſchlieſſenden und garantierenden Theile dieſes Friedens.
M. ſ. die gewechſelten Staatsſchriften unter andern in
Reuß teutſcher Staatskanzley 12. Th. beſ. S. 246.
302. 304. u. 313. vergl. [v. Steck] Eclairciſſemens
de divers ſujets intereſſans pour l’homme d’état etc.
Ingolſt.
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