animo imperium acquiri nequit: nemo autem diffusam illam molem maris in potestate habet, nec per rei naturam habere potest.
b] M. vergl. den unten angef. Burgus de dominio Reip. Gen. in mari Ligust. L. I. c. 16. S. 502. u. f.
§. 18. Eigenthum über das Weltmeer oder die offene See.
So wenig das Meer einer wilkührlichen Begren- zung unterworfen ist, so hat doch die Natur selbst es in verschiedene grössere und kleinere Abtheilungen ge- bracht, ie nachdem es hier und da durch nahgelegene Lande beengt, oder wo diese fehlen, eine ungeheuere Strecke ausgedehnt ist, die iedoch meist alle zusam- menhangen. Die letztern heissen Ocean, offene See, Welt- und äussere Meere. [Oceanus, maria vni- uersa, externa.] Die von Ländern umgebenen Meere werden, nach Beschaffenheit ihres Umfangs und in wie- ferne sie mehr oder weniger vom Lande eingeschlossen sind, geschlossene, a] innere Meere [Maria particu- laria, clausa, interna] genant. Das, was oben von dem Eigenthum des Meeres im Algemeinen gesagt worden ist, leidet hauptsächlich in Ansehung des Oce- ans, oder des grossen Weltmeeres seine Anwendung. Die meisten Gelehrten, selbst viele von denen, welche im übrigen das Eigenthum und die Herschaft der Meere vertheidigen, sind dahin einverstanden, daß der Ocean völlig frey, und weder dem Eigenthum noch der Her- schaft, am wenigsten blos einer oder weniger Nazionen, unterworfen sey. b] Der vorzüglichste Grund wird von der Unmöglichkeit der Besitznehmung und Erhaltung genommen, doch muß, wie schon gedacht, auch noch
die
Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker
animo imperium acquiri nequit: nemo autem diffuſam illam molem maris in poteſtate habet, nec per rei naturam habere poteſt.
b] M. vergl. den unten angef. Burgus de dominio Reip. Gen. in mari Liguſt. L. I. c. 16. S. 502. u. f.
§. 18. Eigenthum uͤber das Weltmeer oder die offene See.
So wenig das Meer einer wilkuͤhrlichen Begren- zung unterworfen iſt, ſo hat doch die Natur ſelbſt es in verſchiedene groͤſſere und kleinere Abtheilungen ge- bracht, ie nachdem es hier und da durch nahgelegene Lande beengt, oder wo dieſe fehlen, eine ungeheuere Strecke ausgedehnt iſt, die iedoch meiſt alle zuſam- menhangen. Die letztern heiſſen Ocean, offene See, Welt- und aͤuſſere Meere. [Oceanus, maria vni- uerſa, externa.] Die von Laͤndern umgebenen Meere werden, nach Beſchaffenheit ihres Umfangs und in wie- ferne ſie mehr oder weniger vom Lande eingeſchloſſen ſind, geſchloſſene, a] innere Meere [Maria particu- laria, clauſa, interna] genant. Das, was oben von dem Eigenthum des Meeres im Algemeinen geſagt worden iſt, leidet hauptſaͤchlich in Anſehung des Oce- ans, oder des groſſen Weltmeeres ſeine Anwendung. Die meiſten Gelehrten, ſelbſt viele von denen, welche im uͤbrigen das Eigenthum und die Herſchaft der Meere vertheidigen, ſind dahin einverſtanden, daß der Ocean voͤllig frey, und weder dem Eigenthum noch der Her- ſchaft, am wenigſten blos einer oder weniger Nazionen, unterworfen ſey. b] Der vorzuͤglichſte Grund wird von der Unmoͤglichkeit der Beſitznehmung und Erhaltung genommen, doch muß, wie ſchon gedacht, auch noch
die
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Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker
a]
animo imperium acquiri nequit: nemo autem diffuſam
illam molem maris in poteſtate habet, nec per rei
naturam habere poteſt.
b] M. vergl. den unten angef. Burgus de dominio Reip.
Gen. in mari Liguſt. L. I. c. 16. S. 502. u. f.
§. 18.
Eigenthum uͤber das Weltmeer oder die
offene See.
So wenig das Meer einer wilkuͤhrlichen Begren-
zung unterworfen iſt, ſo hat doch die Natur ſelbſt es
in verſchiedene groͤſſere und kleinere Abtheilungen ge-
bracht, ie nachdem es hier und da durch nahgelegene
Lande beengt, oder wo dieſe fehlen, eine ungeheuere
Strecke ausgedehnt iſt, die iedoch meiſt alle zuſam-
menhangen. Die letztern heiſſen Ocean, offene See,
Welt- und aͤuſſere Meere. [Oceanus, maria vni-
uerſa, externa.] Die von Laͤndern umgebenen Meere
werden, nach Beſchaffenheit ihres Umfangs und in wie-
ferne ſie mehr oder weniger vom Lande eingeſchloſſen
ſind, geſchloſſene, a] innere Meere [Maria particu-
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dem Eigenthum des Meeres im Algemeinen geſagt
worden iſt, leidet hauptſaͤchlich in Anſehung des Oce-
ans, oder des groſſen Weltmeeres ſeine Anwendung.
Die meiſten Gelehrten, ſelbſt viele von denen, welche
im uͤbrigen das Eigenthum und die Herſchaft der Meere
vertheidigen, ſind dahin einverſtanden, daß der Ocean
voͤllig frey, und weder dem Eigenthum noch der Her-
ſchaft, am wenigſten blos einer oder weniger Nazionen,
unterworfen ſey. b] Der vorzuͤglichſte Grund wird
von der Unmoͤglichkeit der Beſitznehmung und Erhaltung
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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/48>, abgerufen am 23.11.2024.
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