b] Moser a. a. O. S. 164. vergl. Sam. Fr. Willenberg diss. de veneratione erga principem post abdicatum imperium. Gedan 1723.
c] Ebendaselbst S. 165.
*] M. vergl. unter andern Ahas. Fritschii tract. de resignationibus imperatorum, regum, principum etc. Gedan. 1669. 4. Iust. Cph. Dithmar diss. de abdicatione regnorum alia- rumque dignitatum illustrium. Frcf. 1724. Mart. Hassen diss. de conditione principis qui imperio se abdicavit. Witeb. 1734.
§. 5. Absetzung.
Eben so verhält es sich mit der wider Willen des Regenten abgenöthigten Entsagung oder Absetzung eines Souverains, wenn die Nazion etwa, vermöge der sogenannten commissorischen Clausel a], oder wegen offenbarer Tyranney das Recht hat, sich der Absetzung anzumassen b], oder solche durch Unruhen und Factio- nen bewürkt wird c]. Andere Nazionen aber können von einem Volke die Entsetzung seines Regenten nicht verlangen, oder sich selbst derselben unterfangen d], als allenfals im Kriege, wenn die Nothwendigkeit es er- fodert e]. Wenn sie aber auf irgend eine Art geschieht, so komt es auf die Umstände, und einer ieden Nazion Wilkühr und Gutbefinden an, ob sie sich dessen anneh- men, wenn er das Glück hat, sich wieder auf den Thron zu schwingen, ihn anerkennen, ihm, wenn er Zuflucht zu ihnen nimt, wenigstens Aufenthalt ver- statten, und ihm andere Ehre erweisen wollen f]. Nur steht ihnen kein Recht einer entscheidenden Beurteilung zu g].
a] Wie
Von Antritt und Endigung der Regierung.
b] Moſer a. a. O. S. 164. vergl. Sam. Fr. Willenberg diſſ. de veneratione erga principem poſt abdicatum imperium. Gedan 1723.
c] Ebendaſelbſt S. 165.
*] M. vergl. unter andern Ahaſ. Fritſchii tract. de reſignationibus imperatorum, regum, principum etc. Gedan. 1669. 4. Iuſt. Cph. Dithmar diſſ. de abdicatione regnorum alia- rumque dignitatum illuſtrium. Frcf. 1724. Mart. Haſſen diſſ. de conditione principis qui imperio ſe abdicavit. Witeb. 1734.
§. 5. Abſetzung.
Eben ſo verhaͤlt es ſich mit der wider Willen des Regenten abgenoͤthigten Entſagung oder Abſetzung eines Souverains, wenn die Nazion etwa, vermoͤge der ſogenannten commiſſoriſchen Clauſel a], oder wegen offenbarer Tyranney das Recht hat, ſich der Abſetzung anzumaſſen b], oder ſolche durch Unruhen und Factio- nen bewuͤrkt wird c]. Andere Nazionen aber koͤnnen von einem Volke die Entſetzung ſeines Regenten nicht verlangen, oder ſich ſelbſt derſelben unterfangen d], als allenfals im Kriege, wenn die Nothwendigkeit es er- fodert e]. Wenn ſie aber auf irgend eine Art geſchieht, ſo komt es auf die Umſtaͤnde, und einer ieden Nazion Wilkuͤhr und Gutbefinden an, ob ſie ſich deſſen anneh- men, wenn er das Gluͤck hat, ſich wieder auf den Thron zu ſchwingen, ihn anerkennen, ihm, wenn er Zuflucht zu ihnen nimt, wenigſtens Aufenthalt ver- ſtatten, und ihm andere Ehre erweiſen wollen f]. Nur ſteht ihnen kein Recht einer entſcheidenden Beurteilung zu g].
a] Wie
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Von Antritt und Endigung der Regierung.
b] Moſer a. a. O. S. 164. vergl. Sam. Fr. Willenberg
diſſ. de veneratione erga principem poſt abdicatum
imperium. Gedan 1723.
c] Ebendaſelbſt S. 165.
*] M. vergl. unter andern
Ahaſ. Fritſchii tract. de reſignationibus imperatorum,
regum, principum etc. Gedan. 1669. 4.
Iuſt. Cph. Dithmar diſſ. de abdicatione regnorum alia-
rumque dignitatum illuſtrium. Frcf. 1724.
Mart. Haſſen diſſ. de conditione principis qui imperio
ſe abdicavit. Witeb. 1734.
§. 5.
Abſetzung.
Eben ſo verhaͤlt es ſich mit der wider Willen des
Regenten abgenoͤthigten Entſagung oder Abſetzung eines
Souverains, wenn die Nazion etwa, vermoͤge der
ſogenannten commiſſoriſchen Clauſel a], oder wegen
offenbarer Tyranney das Recht hat, ſich der Abſetzung
anzumaſſen b], oder ſolche durch Unruhen und Factio-
nen bewuͤrkt wird c]. Andere Nazionen aber koͤnnen
von einem Volke die Entſetzung ſeines Regenten nicht
verlangen, oder ſich ſelbſt derſelben unterfangen d], als
allenfals im Kriege, wenn die Nothwendigkeit es er-
fodert e]. Wenn ſie aber auf irgend eine Art geſchieht,
ſo komt es auf die Umſtaͤnde, und einer ieden Nazion
Wilkuͤhr und Gutbefinden an, ob ſie ſich deſſen anneh-
men, wenn er das Gluͤck hat, ſich wieder auf den
Thron zu ſchwingen, ihn anerkennen, ihm, wenn er
Zuflucht zu ihnen nimt, wenigſtens Aufenthalt ver-
ſtatten, und ihm andere Ehre erweiſen wollen f]. Nur
ſteht ihnen kein Recht einer entſcheidenden Beurteilung
zu g].
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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/450>, abgerufen am 16.07.2024.
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