Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von der Regierungsfolge monial- und vermischten Reichen, wo die Bestimmungdes Erbfolgers in oder ausser der Familie blos von der Wahl des letzten Regenten abhängt, wie in Rußland, leidet keinen Zweifel. Man sehe z. B. das Czaarische Manifest wegen der Enterbung und Ausschlieffung von der russischen Thronfolge des Czaarowitzens Alexis etc. d. d. Moscau 3/14 Febr. 1710. Eben so wenig hat es ein Bedenken, wenn der eigentliche Nachfolger, wegen Gemüthskrankheit und Schwachheit unfähig ist. So können auch zuweilen andere erhebliche Ursachen vorhan- den seyn, daß gewisse Personen von der regierenden Fa- milie ausgeschlossen werden, wie König Karl in Sici- lien, als er 1759. König in Spanien wurde, die Ber- ordnung machte, daß Spanien und die italiänischen Staaten, des Gleichgewichts in Europa wegen, nicht solten in einer Person vereinigt werden. In der Ur- kunde heißt es: L'Esprit des traites de ce siecle de- montre, que, lorsqu'il se peut, sans blesser la ju- stice, l'Europe desire, que la Puissance espagnole soit separee d'avec la Puissance italienne. -- Bien entendu que suivant l'ordre de succession prescrit par nous, la Monarchie d'Espagne ne pourra jamais etre unie avec la Souverainete des Etats de Domaines d'Italie, de maniere que les males ou les femmes de notre descendence appelles ci-devant ne pourront jamais etre admis a la Souverainete des Etats d'Italie au cas qu'il soient ou qu'ils dussent etre declares Roi d'Espagne ou Prince d'Asturies s'il se trouve un autre male, qui en vigueur de la presente dispo- sition, puisse succeder aux Etats et biens d'Italie etc. Mosers Versuch 1. Th. S. 122. und dessen Beitr. in Frz. 1. Th. S. 168. ff. Aus dem hier angeführ- ten Grunde, dürften andere europäische Nazionen denn, wenn diesem zuwidergehandelt würde, dabey allerdings einiges Recht haben. f] Auch
Von der Regierungsfolge monial- und vermiſchten Reichen, wo die Beſtimmungdes Erbfolgers in oder auſſer der Familie blos von der Wahl des letzten Regenten abhaͤngt, wie in Rußland, leidet keinen Zweifel. Man ſehe z. B. das Czaariſche Manifeſt wegen der Enterbung und Ausſchlieffung von der ruſſiſchen Thronfolge des Czaarowitzens Alexis ꝛc. d. d. Moſcau 3/14 Febr. 1710. Eben ſo wenig hat es ein Bedenken, wenn der eigentliche Nachfolger, wegen Gemuͤthskrankheit und Schwachheit unfaͤhig iſt. So koͤnnen auch zuweilen andere erhebliche Urſachen vorhan- den ſeyn, daß gewiſſe Perſonen von der regierenden Fa- milie ausgeſchloſſen werden, wie Koͤnig Karl in Sici- lien, als er 1759. Koͤnig in Spanien wurde, die Ber- ordnung machte, daß Spanien und die italiaͤniſchen Staaten, des Gleichgewichts in Europa wegen, nicht ſolten in einer Perſon vereinigt werden. In der Ur- kunde heißt es: L’Eſprit des traités de ce ſiecle dé- montre, que, lorsqu’il ſe peut, ſans bleſſer la ju- ſtice, l’Europe deſire, que la Puiſſance eſpagnole ſoit ſeparée d’avec la Puiſſance italienne. — Bien entendu que ſuivant l’ordre de ſucceſſion préſcrit par nous, la Monarchie d’Eſpagne ne pourra jamais être unie avec la Souveraineté des Etats de Domaines d’Italie, de manière que les mâles ou les femmes de notre deſcendence appellés ci-devant ne pourront jamais être admis à la Souveraineté des Etats d’Italie au cas qu’il ſoient ou qu’ils duſſent être declarés Roi d’Eſpagne ou Prince d’Aſturies ſ’il ſe trouve un autre mâle, qui en vigueur de la préſente diſpo- ſition, puiſſe ſucceder aux Etats et biens d’Italie etc. Moſers Verſuch 1. Th. S. 122. und deſſen Beitr. in Frz. 1. Th. S. 168. ff. Aus dem hier angefuͤhr- ten Grunde, duͤrften andere europaͤiſche Nazionen denn, wenn dieſem zuwidergehandelt wuͤrde, dabey allerdings einiges Recht haben. f] Auch
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Von der Regierungsfolge
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monial- und vermiſchten Reichen, wo die Beſtimmung
des Erbfolgers in oder auſſer der Familie blos von der
Wahl des letzten Regenten abhaͤngt, wie in Rußland,
leidet keinen Zweifel. Man ſehe z. B. das Czaariſche
Manifeſt wegen der Enterbung und Ausſchlieffung von
der ruſſiſchen Thronfolge des Czaarowitzens Alexis ꝛc.
d. d. Moſcau 3/14 Febr. 1710. Eben ſo wenig hat es
ein Bedenken, wenn der eigentliche Nachfolger, wegen
Gemuͤthskrankheit und Schwachheit unfaͤhig iſt. So
koͤnnen auch zuweilen andere erhebliche Urſachen vorhan-
den ſeyn, daß gewiſſe Perſonen von der regierenden Fa-
milie ausgeſchloſſen werden, wie Koͤnig Karl in Sici-
lien, als er 1759. Koͤnig in Spanien wurde, die Ber-
ordnung machte, daß Spanien und die italiaͤniſchen
Staaten, des Gleichgewichts in Europa wegen, nicht
ſolten in einer Perſon vereinigt werden. In der Ur-
kunde heißt es: L’Eſprit des traités de ce ſiecle dé-
montre, que, lorsqu’il ſe peut, ſans bleſſer la ju-
ſtice, l’Europe deſire, que la Puiſſance eſpagnole
ſoit ſeparée d’avec la Puiſſance italienne. — Bien
entendu que ſuivant l’ordre de ſucceſſion préſcrit
par nous, la Monarchie d’Eſpagne ne pourra jamais
être unie avec la Souveraineté des Etats de Domaines
d’Italie, de manière que les mâles ou les femmes
de notre deſcendence appellés ci-devant ne pourront
jamais être admis à la Souveraineté des Etats d’Italie
au cas qu’il ſoient ou qu’ils duſſent être declarés
Roi d’Eſpagne ou Prince d’Aſturies ſ’il ſe trouve
un autre mâle, qui en vigueur de la préſente diſpo-
ſition, puiſſe ſucceder aux Etats et biens d’Italie etc.
Moſers Verſuch 1. Th. S. 122. und deſſen Beitr.
in Frz. 1. Th. S. 168. ff. Aus dem hier angefuͤhr-
ten Grunde, duͤrften andere europaͤiſche Nazionen denn,
wenn dieſem zuwidergehandelt wuͤrde, dabey allerdings
einiges Recht haben.
f] Auch
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