Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von Erlangung des Eigenthums von andern daß die teutschen Reichsstände, vermöge des ihnen zu-stehenden Rechts des Krieges und Friedens, nicht aber die reichslehnbaren Fürsten in Italien, befugt wären, ohne Einwilligung Kaisers und Reichs, lehnbare Lande, iedoch mit Beibehaltung dieser Eigenschaft, an fremde Nazionen im Frieden zu überlassen. M. vergl. Mo- sers auswärt. Staatsr. 2. Buch 1. Kap. S. 41. ff. d] Wie unter andern nach der goldenen Bulle die Unzer- trennlichkeit der Kurfürstenthümer festgesetzt und in den Haus- und Familienverträgen die Veräusserung der bai- erischen Lande verboten ist. e] Gleichwol versprach im Pyrenäischen Frieden 1659. zwischen Frankreich und Spanien Art. 88. letztere Krone: die Stadt Jülich dem Herzoge von Pfalz-Neuburg ein- zuräumen, mit der Bedingung: Le dit Sieur Duc met- tant auparavant entre les mains de S. M. Catholique vn ecrit en bonne forme signe de sa main -- par lequel il s'oblige de ne pouvoir vendre, aliener ni engager la dite ville -- a aucun ni aucune autres princes ou personnes particulieres; und im Baadischen Frieden 1714. Art. 17. machte Frankreich sich verbind- lich, dem Austausch einiger baierischen Lande kein Hin- dernis in den Weg zu legen. f] Die neusten Vorfälle in Ansehung der kurpfälzischen Ab- tretung eines beträchtlichen Stücks von Baiern, nach Erlöschung des Wilhelmischen Mannsstammes, an das Haus Oesterreich, der deshalb entstandene Krieg und darauf erfolgte Teschner Friede haben mancherley Unter- suchungen und Erörterungen über diesen Gegenstand ver- anlaßt, die man gröstenteils beisammen antrift in: Ab- handlungen und Materialien zum neusten teutschen Staatsrechte etc. Berlin und Leipz. 1778. u. ff. 8. 6 Theile. Nicht minder merkwürdig ist der unter französischer und russischer Begünstigung auf die Bahn gebrachte Vor- Von Erlangung des Eigenthums von andern daß die teutſchen Reichsſtaͤnde, vermoͤge des ihnen zu-ſtehenden Rechts des Krieges und Friedens, nicht aber die reichslehnbaren Fuͤrſten in Italien, befugt waͤren, ohne Einwilligung Kaiſers und Reichs, lehnbare Lande, iedoch mit Beibehaltung dieſer Eigenſchaft, an fremde Nazionen im Frieden zu uͤberlaſſen. M. vergl. Mo- ſers auswaͤrt. Staatsr. 2. Buch 1. Kap. S. 41. ff. d] Wie unter andern nach der goldenen Bulle die Unzer- trennlichkeit der Kurfuͤrſtenthuͤmer feſtgeſetzt und in den Haus- und Familienvertraͤgen die Veraͤuſſerung der bai- eriſchen Lande verboten iſt. e] Gleichwol verſprach im Pyrenaͤiſchen Frieden 1659. zwiſchen Frankreich und Spanien Art. 88. letztere Krone: die Stadt Juͤlich dem Herzoge von Pfalz-Neuburg ein- zuraͤumen, mit der Bedingung: Le dit Sieur Duc met- tant auparavant entre les mains de S. M. Catholique vn écrit en bonne forme ſigné de ſa main — par lequel il ſ’oblige de ne pouvoir vendre, aliener ni engager la dite ville — à aucun ni aucune autres princes ou perſonnes particuliéres; und im Baadiſchen Frieden 1714. Art. 17. machte Frankreich ſich verbind- lich, dem Austauſch einiger baieriſchen Lande kein Hin- dernis in den Weg zu legen. f] Die neuſten Vorfaͤlle in Anſehung der kurpfaͤlziſchen Ab- tretung eines betraͤchtlichen Stuͤcks von Baiern, nach Erloͤſchung des Wilhelmiſchen Mannsſtammes, an das Haus Oeſterreich, der deshalb entſtandene Krieg und darauf erfolgte Teſchner Friede haben mancherley Unter- ſuchungen und Eroͤrterungen uͤber dieſen Gegenſtand ver- anlaßt, die man groͤſtenteils beiſammen antrift in: Ab- handlungen und Materialien zum neuſten teutſchen Staatsrechte ꝛc. Berlin und Leipz. 1778. u. ff. 8. 6 Theile. Nicht minder merkwuͤrdig iſt der unter franzoͤſiſcher und ruſſiſcher Beguͤnſtigung auf die Bahn gebrachte Vor- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note place="end" n="c]"><pb facs="#f0156" n="142"/><fw place="top" type="header">Von Erlangung des Eigenthums von andern</fw><lb/> daß die teutſchen Reichsſtaͤnde, vermoͤge des ihnen zu-<lb/> ſtehenden Rechts des Krieges und Friedens, nicht aber<lb/> die reichslehnbaren Fuͤrſten in Italien, befugt waͤren,<lb/> ohne Einwilligung Kaiſers und Reichs, lehnbare Lande,<lb/> iedoch mit Beibehaltung dieſer Eigenſchaft, an fremde<lb/> Nazionen im Frieden zu uͤberlaſſen. M. vergl. <hi rendition="#fr">Mo-<lb/> ſers</hi> auswaͤrt. Staatsr. 2. Buch 1. Kap. 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Von Erlangung des Eigenthums von andern
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daß die teutſchen Reichsſtaͤnde, vermoͤge des ihnen zu-
ſtehenden Rechts des Krieges und Friedens, nicht aber
die reichslehnbaren Fuͤrſten in Italien, befugt waͤren,
ohne Einwilligung Kaiſers und Reichs, lehnbare Lande,
iedoch mit Beibehaltung dieſer Eigenſchaft, an fremde
Nazionen im Frieden zu uͤberlaſſen. M. vergl. Mo-
ſers auswaͤrt. Staatsr. 2. Buch 1. Kap. S. 41. ff.
d] Wie unter andern nach der goldenen Bulle die Unzer-
trennlichkeit der Kurfuͤrſtenthuͤmer feſtgeſetzt und in den
Haus- und Familienvertraͤgen die Veraͤuſſerung der bai-
eriſchen Lande verboten iſt.
e] Gleichwol verſprach im Pyrenaͤiſchen Frieden 1659.
zwiſchen Frankreich und Spanien Art. 88. letztere Krone:
die Stadt Juͤlich dem Herzoge von Pfalz-Neuburg ein-
zuraͤumen, mit der Bedingung: Le dit Sieur Duc met-
tant auparavant entre les mains de S. M. Catholique
vn écrit en bonne forme ſigné de ſa main — par
lequel il ſ’oblige de ne pouvoir vendre, aliener
ni engager la dite ville — à aucun ni aucune autres
princes ou perſonnes particuliéres; und im Baadiſchen
Frieden 1714. Art. 17. machte Frankreich ſich verbind-
lich, dem Austauſch einiger baieriſchen Lande kein Hin-
dernis in den Weg zu legen.
f] Die neuſten Vorfaͤlle in Anſehung der kurpfaͤlziſchen Ab-
tretung eines betraͤchtlichen Stuͤcks von Baiern, nach
Erloͤſchung des Wilhelmiſchen Mannsſtammes, an das
Haus Oeſterreich, der deshalb entſtandene Krieg und
darauf erfolgte Teſchner Friede haben mancherley Unter-
ſuchungen und Eroͤrterungen uͤber dieſen Gegenſtand ver-
anlaßt, die man groͤſtenteils beiſammen antrift in: Ab-
handlungen und Materialien zum neuſten teutſchen
Staatsrechte ꝛc. Berlin und Leipz. 1778. u. ff. 8.
6 Theile.
Nicht minder merkwuͤrdig iſt der unter franzoͤſiſcher
und ruſſiſcher Beguͤnſtigung auf die Bahn gebrachte Vor-
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