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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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Römische ist / denn sonsten hätte auch die Corinthische / Ephesinische nicht fehlen und irren können / wovon doch das Gegentheil der Welt vor Augen lieget. Eine falsche Hypothesis ist es auch / welche der Autor vorbringet / wann er schreibet: es habe die Kirche allezeit müssen sichtbar seyn / denn es ist ja bekant genug / daß sie nicht sichtbar gewesen / zu den Zeiten des Propheten Eliä / welcher vermeinte / er wäre allein übrig blieben von den Rechtgläubigen / nicht zu den Zeiten der Pharisäer und Schrifftgelehrten vor Christi Geburth / nicht zu den Zeiten des Concilii zu Rimino [quo tempore totus mundus admiratus est, se tam cito factum esse Arrianum,] nicht zu den Zeiten des grossen Anti-Christs nach der Papisten ihrem eigenen Geständnisse. Aus dem / daß die Kirche Christi ein Schaf-Stall / ein Leib genennet wird / folget gar nicht / daß sie deswegen ein sichtbarlich Haupt haben müsse / Christus das unsichtbahre Haupt / Ephes. 2. ist hier schon genug. Daß solches sichtbahre Haupt St. Petrus habe seyn sollen / wird sehr übel aus Joh. 21 / 16. erwiesen / weil derselbe einzig und alleine von der Wiederannehmung zum Apostel-Amte handelt / welches Christus zu dreyen mahlen wegen seiner drey-

Römische ist / denn sonsten hätte auch die Corinthische / Ephesinische nicht fehlen und irren können / wovon doch das Gegentheil der Welt vor Augen lieget. Eine falsche Hypothesis ist es auch / welche der Autor vorbringet / wann er schreibet: es habe die Kirche allezeit müssen sichtbar seyn / denn es ist ja bekant genug / daß sie nicht sichtbar gewesen / zu den Zeiten des Propheten Eliä / welcher vermeinte / er wäre allein übrig blieben von den Rechtgläubigen / nicht zu den Zeiten der Pharisäer und Schrifftgelehrten vor Christi Geburth / nicht zu den Zeiten des Concilii zu Rimino [quo tempore totus mundus admiratus est, se tam cito factum esse Arrianum,] nicht zu den Zeiten des grossen Anti-Christs nach der Papisten ihrem eigenen Geständnisse. Aus dem / daß die Kirche Christi ein Schaf-Stall / ein Leib genennet wird / folget gar nicht / daß sie deswegen ein sichtbarlich Haupt haben müsse / Christus das unsichtbahre Haupt / Ephes. 2. ist hier schon genug. Daß solches sichtbahre Haupt St. Petrus habe seyn sollen / wird sehr übel aus Joh. 21 / 16. erwiesen / weil derselbe einzig und alleine von der Wiederannehmung zum Apostel-Amte handelt / welches Christus zu dreyen mahlen wegen seiner drey-

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[83/0083] Römische ist / denn sonsten hätte auch die Corinthische / Ephesinische nicht fehlen und irren können / wovon doch das Gegentheil der Welt vor Augen lieget. Eine falsche Hypothesis ist es auch / welche der Autor vorbringet / wann er schreibet: es habe die Kirche allezeit müssen sichtbar seyn / denn es ist ja bekant genug / daß sie nicht sichtbar gewesen / zu den Zeiten des Propheten Eliä / welcher vermeinte / er wäre allein übrig blieben von den Rechtgläubigen / nicht zu den Zeiten der Pharisäer und Schrifftgelehrten vor Christi Geburth / nicht zu den Zeiten des Concilii zu Rimino [quo tempore totus mundus admiratus est, se tam cito factum esse Arrianum,] nicht zu den Zeiten des grossen Anti-Christs nach der Papisten ihrem eigenen Geständnisse. Aus dem / daß die Kirche Christi ein Schaf-Stall / ein Leib genennet wird / folget gar nicht / daß sie deswegen ein sichtbarlich Haupt haben müsse / Christus das unsichtbahre Haupt / Ephes. 2. ist hier schon genug. Daß solches sichtbahre Haupt St. Petrus habe seyn sollen / wird sehr übel aus Joh. 21 / 16. erwiesen / weil derselbe einzig und alleine von der Wiederannehmung zum Apostel-Amte handelt / welches Christus zu dreyen mahlen wegen seiner drey-

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/83>, abgerufen am 23.11.2024.