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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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Privat-Geiste: aber keine Motiven vorbrächten / warum des andern Privat-Geist mehr irren solte als des andern; also habe er auch keine erwehlen können. Das heisset ja seine Vernunfft / und nicht einmahl die gesunde / sondern blinde / und von dem Eigenwillen gefangene Vernunfft / zum Principio gemacht. Die Schrifft ist nicht aus dem Privat-Geiste zu erklären / sondern durch den Heil. Geist. Durch dessen Eingeben sie geschrieben / durch dessen Hülffe muß sie auch erkläret werden. Wer also bußfertig ist / GOtt um seinen H. Geist im Nahmen JEsu anrufft / die Schrifft also mit Buß und Gebeth zu seiner Erleuchtung lieset / die vorhergehenden und nachfolgenden Worte / wie auch den Haupt-Zweck dieses oder jenes Spruches wohl überleget / dem wird GOtt auch gewiß seinen Heil. Geist nicht versagen; sondern ihn aus dem Wort GOttes lehren / nach den schönen Verheissungen / Psalm 32. Ich will dich unterweisen etc. und nach den Zeugnissen Psalm 19. und 119. Dein Wort macht mich klug. Und das ist alsdenn kein Privat-sondern der Heil. Geist / der insonderheit und öffentlich zeuget und lehret. Es ist nicht genung / einen Text anführen vor seine Mey-

Privat-Geiste: aber keine Motiven vorbrächten / warum des andern Privat-Geist mehr irren solte als des andern; also habe er auch keine erwehlen können. Das heisset ja seine Vernunfft / und nicht einmahl die gesunde / sondern blinde / und von dem Eigenwillen gefangene Vernunfft / zum Principio gemacht. Die Schrifft ist nicht aus dem Privat-Geiste zu erklären / sondern durch den Heil. Geist. Durch dessen Eingeben sie geschrieben / durch dessen Hülffe muß sie auch erkläret werden. Wer also bußfertig ist / GOtt um seinen H. Geist im Nahmen JEsu anrufft / die Schrifft also mit Buß und Gebeth zu seiner Erleuchtung lieset / die vorhergehenden und nachfolgenden Worte / wie auch den Haupt-Zweck dieses oder jenes Spruches wohl überleget / dem wird GOtt auch gewiß seinen Heil. Geist nicht versagen; sondern ihn aus dem Wort GOttes lehren / nach den schönen Verheissungen / Psalm 32. Ich will dich unterweisen etc. und nach den Zeugnissen Psalm 19. und 119. Dein Wort macht mich klug. Und das ist alsdenn kein Privat-sondern der Heil. Geist / der insonderheit und öffentlich zeuget und lehret. Es ist nicht genung / einen Text anführen vor seine Mey-

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[21/0021] Privat-Geiste: aber keine Motiven vorbrächten / warum des andern Privat-Geist mehr irren solte als des andern; also habe er auch keine erwehlen können. Das heisset ja seine Vernunfft / und nicht einmahl die gesunde / sondern blinde / und von dem Eigenwillen gefangene Vernunfft / zum Principio gemacht. Die Schrifft ist nicht aus dem Privat-Geiste zu erklären / sondern durch den Heil. Geist. Durch dessen Eingeben sie geschrieben / durch dessen Hülffe muß sie auch erkläret werden. Wer also bußfertig ist / GOtt um seinen H. Geist im Nahmen JEsu anrufft / die Schrifft also mit Buß und Gebeth zu seiner Erleuchtung lieset / die vorhergehenden und nachfolgenden Worte / wie auch den Haupt-Zweck dieses oder jenes Spruches wohl überleget / dem wird GOtt auch gewiß seinen Heil. Geist nicht versagen; sondern ihn aus dem Wort GOttes lehren / nach den schönen Verheissungen / Psalm 32. Ich will dich unterweisen etc. und nach den Zeugnissen Psalm 19. und 119. Dein Wort macht mich klug. Und das ist alsdenn kein Privat-sondern der Heil. Geist / der insonderheit und öffentlich zeuget und lehret. Es ist nicht genung / einen Text anführen vor seine Mey-

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/21>, abgerufen am 22.11.2024.