Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

Bild:
<< vorherige Seite

Schluß / Folge und Vergleichung anstellen / so geschiehet solches nicht aus der Vernunfft / sondern durch die Vernunfft aus der Schrift / und behält die Schrifft das Urtheil von der Warheit / nicht die Vernunfft: Ja auch die erleuchtete Vernunfft / und NB. Experientia spiritualis ist kein Principium normativum, sondern diese Ehre bleibt allein dem recht verstandenen Worte GOttes / 2. Cor. 4 / 6. collat. Act. 17 / 2. 11. Die andere Regel ist richtig / auch deren Determination oder die dritte Regel; aber deren Application und usus, oder die vierdte Regel / ist schnurstracks wider die Art der wahren Religion / welche weder von der Vernunfft / noch von dem Ansehen der Verständigen und Frommen / noch von dem unmittelbaren Einsprechen des H. Geistes; sonden allein von GOtt und seiner Offenbahrung NB. im geschriebenen Worte dependiret / wie aus den bißherigen Demonstrationen schon bekant. Dem ersten widerspricht 1. Cor. 2 / 14. dem andern 1. Cor. 1 / 25. Col. 2 / 8. Rom. 3 / 4. dem dritten aber die praxis Apostolica, 2. Petr. 1 / 19. Da nun also die Fundamenta so unrichtig und ungegründet sind / so ist leicht zu erachten / was von denen daraus gezogenen Betrachtungen

Schluß / Folge und Vergleichung anstellen / so geschiehet solches nicht aus der Vernunfft / sondern durch die Vernunfft aus der Schrift / und behält die Schrifft das Urtheil von der Warheit / nicht die Vernunfft: Ja auch die erleuchtete Vernunfft / und NB. Experientia spiritualis ist kein Principium normativum, sondern diese Ehre bleibt allein dem recht verstandenen Worte GOttes / 2. Cor. 4 / 6. collat. Act. 17 / 2. 11. Die andere Regel ist richtig / auch deren Determination oder die dritte Regel; aber deren Application und usus, oder die vierdte Regel / ist schnurstracks wider die Art der wahren Religion / welche weder von der Vernunfft / noch von dem Ansehen der Verständigen und Frommen / noch von dem unmittelbaren Einsprechen des H. Geistes; sonden allein von GOtt und seiner Offenbahrung NB. im geschriebenen Worte dependiret / wie aus den bißherigen Demonstrationen schon bekant. Dem ersten widerspricht 1. Cor. 2 / 14. dem andern 1. Cor. 1 / 25. Col. 2 / 8. Rom. 3 / 4. dem dritten aber die praxis Apostolica, 2. Petr. 1 / 19. Da nun also die Fundamenta so unrichtig und ungegründet sind / so ist leicht zu erachten / was von denen daraus gezogenen Betrachtungen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0016" n="16"/>
Schluß / Folge und Vergleichung                      anstellen / so geschiehet solches nicht aus der Vernunfft / sondern durch die                      Vernunfft aus der Schrift / und behält die Schrifft das Urtheil von der Warheit                      / nicht die Vernunfft: Ja auch die erleuchtete Vernunfft / und NB. Experientia                      spiritualis ist kein Principium normativum, sondern diese Ehre bleibt allein dem                      recht verstandenen Worte GOttes / 2. Cor. 4 / 6. collat. Act. 17 / 2. 11. Die                      andere Regel ist richtig / auch deren Determination oder die dritte Regel; aber                      deren Application und usus, oder die vierdte Regel / ist schnurstracks wider die                      Art der wahren Religion / welche weder von der Vernunfft / noch von dem Ansehen                      der Verständigen und Frommen / noch von dem unmittelbaren Einsprechen des H.                      Geistes; sonden allein von GOtt und seiner Offenbahrung NB. im geschriebenen                      Worte dependiret / wie aus den bißherigen Demonstrationen schon bekant. Dem                      ersten widerspricht 1. Cor. 2 / 14. dem andern 1. Cor. 1 / 25. Col. 2 / 8. Rom.                      3 / 4. dem dritten aber die praxis Apostolica, 2. Petr. 1 / 19. Da nun also die                      Fundamenta so unrichtig und ungegründet sind / so ist leicht zu erachten / was                      von denen daraus gezogenen Betrachtungen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0016] Schluß / Folge und Vergleichung anstellen / so geschiehet solches nicht aus der Vernunfft / sondern durch die Vernunfft aus der Schrift / und behält die Schrifft das Urtheil von der Warheit / nicht die Vernunfft: Ja auch die erleuchtete Vernunfft / und NB. Experientia spiritualis ist kein Principium normativum, sondern diese Ehre bleibt allein dem recht verstandenen Worte GOttes / 2. Cor. 4 / 6. collat. Act. 17 / 2. 11. Die andere Regel ist richtig / auch deren Determination oder die dritte Regel; aber deren Application und usus, oder die vierdte Regel / ist schnurstracks wider die Art der wahren Religion / welche weder von der Vernunfft / noch von dem Ansehen der Verständigen und Frommen / noch von dem unmittelbaren Einsprechen des H. Geistes; sonden allein von GOtt und seiner Offenbahrung NB. im geschriebenen Worte dependiret / wie aus den bißherigen Demonstrationen schon bekant. Dem ersten widerspricht 1. Cor. 2 / 14. dem andern 1. Cor. 1 / 25. Col. 2 / 8. Rom. 3 / 4. dem dritten aber die praxis Apostolica, 2. Petr. 1 / 19. Da nun also die Fundamenta so unrichtig und ungegründet sind / so ist leicht zu erachten / was von denen daraus gezogenen Betrachtungen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/16
Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/16>, abgerufen am 26.04.2024.