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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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zu gehen / und denselben auch mit dem Tode zu bestätigen. So wird ein jeder selbst für sich der Gnade GOttes und des ewigen Heyls können gewiß seyn / und wird nicht nöthig haben / daß sich einer angebe für ihn zu stehen / und in die Verdammniß zu gehen / wo sie ihn treffen solte. Wie man denn auch nirgends lieset / daß die Propheten und Apostel / wenn sie die Leute haben bekehren wollen / solche Päbstische Methode gebraucht / daß sie ihre Seele vor derjenigen ihre Seele / welche sie bekehren wollen / verpfändet hätten. Aber die Päbstischen Geistlichen handeln so unbesonnen / [da sie doch wissen solten aus der H. Schrifft / daß ein ieder vor sich selbst dem lieben GOtte wird Rechenschafft geben müssen / und keiner vor den andern stehen könne.] NB. Ists nicht eine große Unbesonnenheit / daß die Päbstlichen Geistlichen ihre eigene Seeligkeit andern verpfänden wollen / ob würden sie gewiß in der Päbstischen Religion selig / da sie doch nach ihrer eigenen Hypothesi keine Gewißheit von ihrer eignen Seeligkeit haben können. Ja sie sind noch verwegener / nemlich so / daß sie sich gar verwünschen / wenn ihre Religion nicht die rechte seyn solte / wie denn bekannt ist / daß der Jesuit Georgius Schererus zu Lintz in Ober-Oesterreich 1605.

zu gehen / und denselben auch mit dem Tode zu bestätigen. So wird ein jeder selbst für sich der Gnade GOttes und des ewigen Heyls können gewiß seyn / und wird nicht nöthig haben / daß sich einer angebe für ihn zu stehen / und in die Verdammniß zu gehen / wo sie ihn treffen solte. Wie man denn auch nirgends lieset / daß die Propheten und Apostel / wenn sie die Leute haben bekehren wollen / solche Päbstische Methode gebraucht / daß sie ihre Seele vor derjenigen ihre Seele / welche sie bekehren wollen / verpfändet hätten. Aber die Päbstischen Geistlichen handeln so unbesonnen / [da sie doch wissen solten aus der H. Schrifft / daß ein ieder vor sich selbst dem lieben GOtte wird Rechenschafft geben müssen / und keiner vor den andern stehen könne.] NB. Ists nicht eine große Unbesonnenheit / daß die Päbstlichen Geistlichen ihre eigene Seeligkeit andern verpfänden wollen / ob würden sie gewiß in der Päbstischen Religion selig / da sie doch nach ihrer eigenen Hypothesi keine Gewißheit von ihrer eignen Seeligkeit haben können. Ja sie sind noch verwegener / nemlich so / daß sie sich gar verwünschen / wenn ihre Religion nicht die rechte seyn solte / wie denn bekannt ist / daß der Jesuit Georgius Schererus zu Lintz in Ober-Oesterreich 1605.

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[114/0114] zu gehen / und denselben auch mit dem Tode zu bestätigen. So wird ein jeder selbst für sich der Gnade GOttes und des ewigen Heyls können gewiß seyn / und wird nicht nöthig haben / daß sich einer angebe für ihn zu stehen / und in die Verdammniß zu gehen / wo sie ihn treffen solte. Wie man denn auch nirgends lieset / daß die Propheten und Apostel / wenn sie die Leute haben bekehren wollen / solche Päbstische Methode gebraucht / daß sie ihre Seele vor derjenigen ihre Seele / welche sie bekehren wollen / verpfändet hätten. Aber die Päbstischen Geistlichen handeln so unbesonnen / [da sie doch wissen solten aus der H. Schrifft / daß ein ieder vor sich selbst dem lieben GOtte wird Rechenschafft geben müssen / und keiner vor den andern stehen könne.] NB. Ists nicht eine große Unbesonnenheit / daß die Päbstlichen Geistlichen ihre eigene Seeligkeit andern verpfänden wollen / ob würden sie gewiß in der Päbstischen Religion selig / da sie doch nach ihrer eigenen Hypothesi keine Gewißheit von ihrer eignen Seeligkeit haben können. Ja sie sind noch verwegener / nemlich so / daß sie sich gar verwünschen / wenn ihre Religion nicht die rechte seyn solte / wie denn bekannt ist / daß der Jesuit Georgius Schererus zu Lintz in Ober-Oesterreich 1605.

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/114>, abgerufen am 22.11.2024.