Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite
PAPINIANUS.
155.
Bassian. Der uns so nah verwandt! der uns so hoch ver-
pflichtet!
Laetus. Der durch Verwandter Fall sein Haus und Haubt
auffrichtet
Bassian. Umbsonst! der Schluß ist fest! wir dinen länger
nicht.
Laetus. Umbsonst! wenn man nicht bald das Joch in Stü-
cken bricht.
Bassian. Was Römisch soll fort an nur eines wincken ehren.
160.
Laetus. Was Römisch kan fich nur durch eine Macht ver-
mehren.
Bassian. Halt an! Er kommt mit der/ die Jhm den Wahn ein-
Und mehr Jhn hoch allein/ denn beyde ruhig libt. (gibt.
Geta. Julia. Bassianus. Laetus.
Nebenst der Käyserin Frauenzimmer.
Geta. Dem Bruder wüntschen Wir Sig/ Heil und glücklich
Leben.
Bassian. Wir Jhm/ und daß Er sich nicht höher mög erheben.
165.Als sein selbst eigen Heil und Nutz der Römer wil.
Geta. Sein und der Römer Nutz ist unser höchstes Zil.
Bassian. Diß spricht der Mund: Sein Hertz ist fern von di-
sem sagen.
Geta. Man zeig' uns ob das Hertz je anders sich getragen.
Bassian. Diß zeigt die stete That. Wenn fällt uns Geta bey?
170.
Geta. Stets! wenn nicht Bassian den Bund reist selbst
entzwey.
Bassian. Wer? Wir?
Julia. Wofern sein Hertz noch eine
Flamme kennet;
Gekrönter Fürst und Sohn! die vor/ Jhn gantz durchbrennet;
175.Als Er umb disen Hals die liben Armen schlug/
Und uns stets feste Trew mit seinem Kuß aufftrug.
Als Er sich umb die Brust voll keuscher Glut gewunden/
Und Mutter-hold in uns/ und Mutter selbst gefunden/
Wo
B iij
PAPINIANUS.
155.
Basſian. Der uns ſo nah verwandt! der uns ſo hoch ver-
pflichtet!
Lætus. Der durch Verwandter Fall ſein Haus und Haubt
auffrichtet
Basſian. Umbſonſt! der Schluß iſt feſt! wir dinen laͤnger
nicht.
Lætus. Umbſonſt! wenn man nicht bald das Joch in Stuͤ-
cken bricht.
Basſian. Was Roͤmiſch ſoll fort an nur eines wincken ehren.
160.
Lætus. Was Roͤmiſch kan fich nur durch eine Macht ver-
mehren.
Basſian. Halt an! Er kom̃t mit der/ die Jhm den Wahn ein-
Und mehr Jhn hoch allein/ denn beyde ruhig libt. (gibt.
Geta. Julia. Basſianus. Lætus.
Nebenſt der Kaͤyſerin Frauenzimmer.
Geta. Dem Bruder wuͤntſchen Wir Sig/ Heil und gluͤcklich
Leben.
Basſian. Wir Jhm/ und daß Er ſich nicht hoͤher moͤg erheben.
165.Als ſein ſelbſt eigen Heil und Nutz der Roͤmer wil.
Geta. Sein und der Roͤmer Nutz iſt unſer hoͤchſtes Zil.
Basſian. Diß ſpricht der Mund: Sein Hertz iſt fern von di-
ſem ſagen.
Geta. Man zeig’ uns ob das Hertz je anders ſich getragen.
Basſian. Diß zeigt die ſtete That. Wenn faͤllt uns Geta bey?
170.
Geta. Stets! wenn nicht Basſian den Bund reiſt ſelbſt
entzwey.
Basſian. Wer? Wir?
Julia. Wofern ſein Hertz noch eine
Flamme kennet;
Gekroͤnter Fuͤrſt und Sohn! die vor/ Jhn gantz durchbrennet;
175.Als Er umb diſen Hals die liben Armen ſchlug/
Und uns ſtets feſte Trew mit ſeinem Kuß aufftrug.
Als Er ſich umb die Bruſt voll keuſcher Glut gewunden/
Und Mutter-hold in uns/ und Mutter ſelbſt gefunden/
Wo
B iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0049"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">PAPINIANUS.</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <note place="left">155.</note>
          <sp who="#ABC">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ian.</hi> </speaker>
            <p>Der uns &#x017F;o nah verwandt! der uns &#x017F;o hoch ver-<lb/><hi rendition="#et">pflichtet!</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LET">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Lætus.</hi> </speaker>
            <p>Der durch Verwandter Fall &#x017F;ein Haus und Haubt<lb/><hi rendition="#et">auffrichtet</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ABC">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ian.</hi> </speaker>
            <p><hi rendition="#fr">U</hi>mb&#x017F;on&#x017F;t! der Schluß i&#x017F;t fe&#x017F;t! wir dinen la&#x0364;nger<lb/><hi rendition="#et">nicht.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LET">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Lætus.</hi> </speaker>
            <p><hi rendition="#fr">U</hi>mb&#x017F;on&#x017F;t! wenn man nicht bald das Joch in Stu&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">cken bricht.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ABC">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ian.</hi> </speaker>
            <p>Was Ro&#x0364;mi&#x017F;ch &#x017F;oll fort an nur eines wincken ehren.</p>
          </sp><lb/>
          <note place="left">160.</note>
          <sp who="#LET">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Lætus.</hi> </speaker>
            <p>Was Ro&#x0364;mi&#x017F;ch kan fich nur durch eine Macht ver-<lb/><hi rendition="#et">mehren.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ABC">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ian.</hi> </speaker>
            <p>Halt an! Er kom&#x0303;t mit der/ die Jhm den Wahn ein-<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd mehr Jhn hoch allein/ denn beyde ruhig libt. <hi rendition="#et">(gibt.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Geta. Julia. Bas&#x017F;ianus. Lætus.</hi> </hi> </stage><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Neben&#x017F;t der Ka&#x0364;y&#x017F;erin Frauenzimmer.</hi> </hi> </stage><lb/>
          <sp who="#ANG">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Geta.</hi> </speaker>
            <p>Dem Bruder wu&#x0364;nt&#x017F;chen Wir Sig/ Heil und glu&#x0364;cklich<lb/><hi rendition="#et">Leben.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ABC">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ian.</hi> </speaker>
            <p>Wir Jhm/ und daß Er &#x017F;ich nicht ho&#x0364;her mo&#x0364;g erheben.<lb/><note place="left">165.</note>Als &#x017F;ein &#x017F;elb&#x017F;t eigen Heil und Nutz der Ro&#x0364;mer wil.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANG">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Geta.</hi> </speaker>
            <p>Sein und der Ro&#x0364;mer Nutz i&#x017F;t un&#x017F;er ho&#x0364;ch&#x017F;tes Zil.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ABC">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ian.</hi> </speaker>
            <p>Diß &#x017F;pricht der Mund: Sein Hertz i&#x017F;t fern von di-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;em &#x017F;agen.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANG">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Geta.</hi> </speaker>
            <p>Man zeig&#x2019; uns ob das Hertz je anders &#x017F;ich getragen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ABC">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ian.</hi> </speaker>
            <p>Diß zeigt die &#x017F;tete That. Wenn fa&#x0364;llt uns <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Geta</hi></hi> bey?</p>
          </sp><lb/>
          <note place="left">170.</note>
          <sp who="#ANG">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Geta.</hi> </speaker>
            <p>Stets! wenn nicht <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ian</hi> den Bund rei&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t<lb/><hi rendition="#et">entzwey.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ABC">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ian.</hi> </speaker>
            <p>Wer? Wir?</p>
          </sp>
          <sp who="#JUL">
            <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">Julia.</hi> </hi> </speaker>
            <p>Wofern &#x017F;ein Hertz noch eine<lb/><hi rendition="#et">Flamme kennet;</hi><lb/>
Gekro&#x0364;nter Fu&#x0364;r&#x017F;t und Sohn! die vor/ Jhn gantz durchbrennet;<lb/><note place="left">175.</note>Als Er umb di&#x017F;en Hals die liben Armen &#x017F;chlug/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd uns &#x017F;tets fe&#x017F;te Trew mit &#x017F;einem Kuß aufftrug.<lb/>
Als Er &#x017F;ich umb die Bru&#x017F;t voll keu&#x017F;cher Glut gewunden/<lb/><hi rendition="#fr">U</hi>nd Mutter-hold in uns/ und Mutter &#x017F;elb&#x017F;t gefunden/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Wo</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0049] PAPINIANUS. Basſian. Der uns ſo nah verwandt! der uns ſo hoch ver- pflichtet! Lætus. Der durch Verwandter Fall ſein Haus und Haubt auffrichtet Basſian. Umbſonſt! der Schluß iſt feſt! wir dinen laͤnger nicht. Lætus. Umbſonſt! wenn man nicht bald das Joch in Stuͤ- cken bricht. Basſian. Was Roͤmiſch ſoll fort an nur eines wincken ehren. Lætus. Was Roͤmiſch kan fich nur durch eine Macht ver- mehren. Basſian. Halt an! Er kom̃t mit der/ die Jhm den Wahn ein- Und mehr Jhn hoch allein/ denn beyde ruhig libt. (gibt. Geta. Julia. Basſianus. Lætus. Nebenſt der Kaͤyſerin Frauenzimmer. Geta. Dem Bruder wuͤntſchen Wir Sig/ Heil und gluͤcklich Leben. Basſian. Wir Jhm/ und daß Er ſich nicht hoͤher moͤg erheben. Als ſein ſelbſt eigen Heil und Nutz der Roͤmer wil. Geta. Sein und der Roͤmer Nutz iſt unſer hoͤchſtes Zil. Basſian. Diß ſpricht der Mund: Sein Hertz iſt fern von di- ſem ſagen. Geta. Man zeig’ uns ob das Hertz je anders ſich getragen. Basſian. Diß zeigt die ſtete That. Wenn faͤllt uns Geta bey? Geta. Stets! wenn nicht Basſian den Bund reiſt ſelbſt entzwey. Basſian. Wer? Wir? Julia. Wofern ſein Hertz noch eine Flamme kennet; Gekroͤnter Fuͤrſt und Sohn! die vor/ Jhn gantz durchbrennet; Als Er umb diſen Hals die liben Armen ſchlug/ Und uns ſtets feſte Trew mit ſeinem Kuß aufftrug. Als Er ſich umb die Bruſt voll keuſcher Glut gewunden/ Und Mutter-hold in uns/ und Mutter ſelbſt gefunden/ Wo B iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/49
Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/49>, abgerufen am 20.04.2024.