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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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PAPINIANUS.
Reyen der Hofe-Junckern Papiniani.
Wie selig ist der Hof und Macht/
Und der beperlten Zepter Pracht/
375.Auß den vergnügten Sinnen stellt/
Und sich in engen Gräntzen halt/
Der nicht nach leichtem Glück und hohen Aemptern steht
Und bloß mit reiner Seel und Gott zu Rathe geht.
Er zeucht zwar nicht in Purpur auff
380.Kein scharff-mit Stahl-bewehrter Hauff/
Umbgibt sein unbewahrte Seit
Er führt kein Heer zu rauhem Streit/
Er schreibt den Fürsten nicht Gesetz und Schlüsse vor;
Doch hat er Wonn und Lust die sein Gemüt erkor.
385.
Ob seine Taffel nicht besetzt
Mit allem was das Aug ergetzt
Ob er nicht bey schon nahem Tag
Spät' Abend-Mahlzeit halten mag/
Und fern-gepresten Wein auß edlen Steinen trinckt
390.Biß daß der Morgen-Stern der göldnen Sonnen winckt;
Ob niemand nach erkauffter Müh
Fällt zitternd vor jhm auff die Knie;
Ob er nicht herrscht in dem Gericht/
Und über Hals und Leben spricht;
395.Auch nicht deß Fürstens Schatz in seine Koffer schleust/
Und frembde Fantasie ins Königs Sinnen geust.
Ob er nicht reiche Schlösser baut
Auch nicht sich selbst im Kupffer schaut;
Ob nicht sein Ebenbild der Welt
400.Jn Alabaster vorgestellt;
Ob jhn kein Thtacisch Roß halb-tautzend einher trägt/
Ob auff sein wincken nicht das gantze Land sich regt;
Doch
PAPINIANUS.
Reyen der Hofe-Junckern Papiniani.
Wie ſelig iſt der Hof und Macht/
Und der beperlten Zepter Pracht/
375.Auß den vergnuͤgten Sinnen ſtellt/
Und ſich in engen Graͤntzen halt/
Der nicht nach leichtem Gluͤck und hohen Aemptern ſteht
Und bloß mit reiner Seel und Gott zu Rathe geht.
Er zeucht zwar nicht in Purpur auff
380.Kein ſcharff-mit Stahl-bewehrter Hauff/
Umbgibt ſein unbewahrte Seit
Er fuͤhrt kein Heer zu rauhem Streit/
Er ſchreibt den Fuͤrſten nicht Geſetz und Schluͤſſe vor;
Doch hat er Wonn und Luſt die ſein Gemuͤt erkor.
385.
Ob ſeine Taffel nicht beſetzt
Mit allem was das Aug ergetzt
Ob er nicht bey ſchon nahem Tag
Spaͤt’ Abend-Mahlzeit halten mag/
Und fern-gepreſten Wein auß edlen Steinen trinckt
390.Biß daß der Morgen-Stern der goͤldnen Sonnen winckt;
Ob niemand nach erkauffter Muͤh
Faͤllt zitternd vor jhm auff die Knie;
Ob er nicht herꝛſcht in dem Gericht/
Und uͤber Hals und Leben ſpricht;
395.Auch nicht deß Fuͤrſtens Schatz in ſeine Koffer ſchleuſt/
Und frembde Fantaſie ins Koͤnigs Sinnen geuſt.
Ob er nicht reiche Schloͤſſer baut
Auch nicht ſich ſelbſt im Kupffer ſchaut;
Ob nicht ſein Ebenbild der Welt
400.Jn Alabaſter vorgeſtellt;
Ob jhn kein Thtaciſch Roß halb-tautzend einher traͤgt/
Ob auff ſein wincken nicht das gantze Land ſich regt;
Doch
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[0041] PAPINIANUS. Reyen der Hofe-Junckern Papiniani. Wie ſelig iſt der Hof und Macht/ Und der beperlten Zepter Pracht/ Auß den vergnuͤgten Sinnen ſtellt/ Und ſich in engen Graͤntzen halt/ Der nicht nach leichtem Gluͤck und hohen Aemptern ſteht Und bloß mit reiner Seel und Gott zu Rathe geht. Er zeucht zwar nicht in Purpur auff Kein ſcharff-mit Stahl-bewehrter Hauff/ Umbgibt ſein unbewahrte Seit Er fuͤhrt kein Heer zu rauhem Streit/ Er ſchreibt den Fuͤrſten nicht Geſetz und Schluͤſſe vor; Doch hat er Wonn und Luſt die ſein Gemuͤt erkor. Ob ſeine Taffel nicht beſetzt Mit allem was das Aug ergetzt Ob er nicht bey ſchon nahem Tag Spaͤt’ Abend-Mahlzeit halten mag/ Und fern-gepreſten Wein auß edlen Steinen trinckt Biß daß der Morgen-Stern der goͤldnen Sonnen winckt; Ob niemand nach erkauffter Muͤh Faͤllt zitternd vor jhm auff die Knie; Ob er nicht herꝛſcht in dem Gericht/ Und uͤber Hals und Leben ſpricht; Auch nicht deß Fuͤrſtens Schatz in ſeine Koffer ſchleuſt/ Und frembde Fantaſie ins Koͤnigs Sinnen geuſt. Ob er nicht reiche Schloͤſſer baut Auch nicht ſich ſelbſt im Kupffer ſchaut; Ob nicht ſein Ebenbild der Welt Jn Alabaſter vorgeſtellt; Ob jhn kein Thtaciſch Roß halb-tautzend einher traͤgt/ Ob auff ſein wincken nicht das gantze Land ſich regt; Doch

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/41>, abgerufen am 24.11.2024.