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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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Anmerckungen.

v. 423. Schlag Plautie die Brüste. Nach Art der
Römer und Grichen/ welche Brüste und Arme/ wie auch das
Haubt in höchstem trauren schlugen/ welches der eigentliche
Planctus. Senec. Troad.

-- -- -- jam nuda vocant
Pectora dextras, nunc nunc vires
Exprome dolor.
Und bald
Tibi nostra ferit dextra lacertos,
Humerosq; ferit tibisangvineos
Tibi nostra caput dextera pulsat
Tibi maternis ubera palmis
Laniata jacent. &c. &c.

v. 476. Dich Lorber-Baum zu schlagen. Man glau-
bet daß die Lorber-Bäume von keinem Ungewitter getroffen
werden. Besihe Plinium XV. 30. H. N. Solte es ja etwa ge-
schehen/ so wil es vor eine Vorbedeutung grossen Unglücks
gehalten werden. Ein sonderbares und denckwürdiges Bey-
spiel erzehlet Rousset in seinem Schaw-Platz trauriger Ge-
schichte. Mir ist leid/ daß in Mangel deß Frantzösischen Bu-
ches/ ich Herren Zeilers (Hist. 19. pag. 689.) Dollmetschung
allein hieher setzen muß. Ehe man sich (so schreibet er) zur Taf-
fel setzte/ haben sich wunderliche und seltsame Sachen/ als Vor-
läuffer deß Zorns Gottes/ denen diser armselige Mensch hät-
te vorkommen sollen/ zugetragen. Das Wetter war still/
und der Himmel klar und heiter/ als sich jähling ein gewaltig
Ungestüm mit Hagel und Regen vermischt/ erhebte/ und vil/
wegen diser neuen und unverhofften Veränderung/ erschreckte.
Jm Eingang deß Hofs deß Canope Pallast/ war ein grosser
Lorber-Baum/ welchen das Wetter mit der Wurtzel außriß/
und zu Boden warff. Daß denn ein wunderlichs Wesen war/
weiln man darvor hält/ daß kein Lorber-Baum jemals sey
vom Wetter getroffen worden. Aber solches ist ein Verbe-
deutung gewesen/ daß dessen klägliches Ende nunmehr na-
hend sey/ der als ein Lorber-Baum allem Ungewitter deß
Himmels zu entgehen scheinte/ nunmehr solte außgerottet
werden.

Und
Anmerckungen.

v. 423. Schlag Plautie die Bruͤſte. Nach Art der
Roͤmer und Grichen/ welche Bruͤſte und Arme/ wie auch das
Haubt in hoͤchſtem trauren ſchlugen/ welches der eigentliche
Planctus. Senec. Troad.

— — — jam nuda vocant
Pectora dextras, nunc nunc vires
Exprome dolor.
Und bald
Tibi noſtra ferit dextra lacertos,
Humerosq; ferit tibiſangvineos
Tibi noſtra caput dextera pulſat
Tibi maternis ubera palmis
Laniata jacent. &c. &c.

v. 476. Dich Lorber-Baum zu ſchlagen. Man glau-
bet daß die Lorber-Baͤume von keinem Ungewitter getroffen
werden. Beſihe Plinium XV. 30. H. N. Solte es ja etwa ge-
ſchehen/ ſo wil es vor eine Vorbedeutung groſſen Ungluͤcks
gehalten werden. Ein ſonderbares und denckwuͤrdiges Bey-
ſpiel erzehlet Rousſet in ſeinem Schaw-Platz trauriger Ge-
ſchichte. Mir iſt leid/ daß in Mangel deß Frantzoͤſiſchen Bu-
ches/ ich Herren Zeilers (Hiſt. 19. pag. 689.) Dollmetſchung
allein hieher ſetzen muß. Ehe man ſich (ſo ſchreibet er) zur Taf-
fel ſetzte/ haben ſich wunderliche und ſeltſame Sachen/ als Vor-
laͤuffer deß Zorns Gottes/ denen diſer armſelige Menſch haͤt-
te vorkommen ſollen/ zugetragen. Das Wetter war ſtill/
und der Himmel klar und heiter/ als ſich jaͤhling ein gewaltig
Ungeſtuͤm mit Hagel und Regen vermiſcht/ erhebte/ und vil/
wegen diſer neuen und unverhofften Veraͤnderung/ erſchreckte.
Jm Eingang deß Hofs deß Canope Pallaſt/ war ein groſſer
Lorber-Baum/ welchen das Wetter mit der Wurtzel außriß/
und zu Boden warff. Daß denn ein wunderlichs Weſen war/
weiln man darvor haͤlt/ daß kein Lorber-Baum jemals ſey
vom Wetter getroffen worden. Aber ſolches iſt ein Verbe-
deutung geweſen/ daß deſſen klaͤgliches Ende nunmehr na-
hend ſey/ der als ein Lorber-Baum allem Ungewitter deß
Himmels zu entgehen ſcheinte/ nunmehr ſolte außgerottet
werden.

Und
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[0142] Anmerckungen. v. 423. Schlag Plautie die Bruͤſte. Nach Art der Roͤmer und Grichen/ welche Bruͤſte und Arme/ wie auch das Haubt in hoͤchſtem trauren ſchlugen/ welches der eigentliche Planctus. Senec. Troad. — — — jam nuda vocant Pectora dextras, nunc nunc vires Exprome dolor. Und bald Tibi noſtra ferit dextra lacertos, Humerosq; ferit tibiſangvineos Tibi noſtra caput dextera pulſat Tibi maternis ubera palmis Laniata jacent. &c. &c. v. 476. Dich Lorber-Baum zu ſchlagen. Man glau- bet daß die Lorber-Baͤume von keinem Ungewitter getroffen werden. Beſihe Plinium XV. 30. H. N. Solte es ja etwa ge- ſchehen/ ſo wil es vor eine Vorbedeutung groſſen Ungluͤcks gehalten werden. Ein ſonderbares und denckwuͤrdiges Bey- ſpiel erzehlet Rousſet in ſeinem Schaw-Platz trauriger Ge- ſchichte. Mir iſt leid/ daß in Mangel deß Frantzoͤſiſchen Bu- ches/ ich Herren Zeilers (Hiſt. 19. pag. 689.) Dollmetſchung allein hieher ſetzen muß. Ehe man ſich (ſo ſchreibet er) zur Taf- fel ſetzte/ haben ſich wunderliche und ſeltſame Sachen/ als Vor- laͤuffer deß Zorns Gottes/ denen diſer armſelige Menſch haͤt- te vorkommen ſollen/ zugetragen. Das Wetter war ſtill/ und der Himmel klar und heiter/ als ſich jaͤhling ein gewaltig Ungeſtuͤm mit Hagel und Regen vermiſcht/ erhebte/ und vil/ wegen diſer neuen und unverhofften Veraͤnderung/ erſchreckte. Jm Eingang deß Hofs deß Canope Pallaſt/ war ein groſſer Lorber-Baum/ welchen das Wetter mit der Wurtzel außriß/ und zu Boden warff. Daß denn ein wunderlichs Weſen war/ weiln man darvor haͤlt/ daß kein Lorber-Baum jemals ſey vom Wetter getroffen worden. Aber ſolches iſt ein Verbe- deutung geweſen/ daß deſſen klaͤgliches Ende nunmehr na- hend ſey/ der als ein Lorber-Baum allem Ungewitter deß Himmels zu entgehen ſcheinte/ nunmehr ſolte außgerottet werden. Und

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/142>, abgerufen am 24.11.2024.