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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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Generoso Nobilißimoque Domino,
WOLFFGANG A POPSCHITZ.
Eqviti Silesio

Clariß. Praestantiß. Domino
DANIELI HAFFDERSLE.
Amicis
Olim & Nunc
Intimis.

HErr Popschitz/ den mein Hertz' von jugend auff
gelibt/
Dem Niederland mich fest; vnd Franckreich
mehr verbunden.
Vnd jhr/ den Leiden gab vnd Straßburg wieder gibt/
Jn welchem ich aufs new/ die alte gunst gefunden:
Nemb't diß geringe Pfand/ der vnverfälschten trew:
Daß ich/ (ach fern' vo euch!) mein Popschitz vbergebe.
Diß pfand Herr Haffdersle/ soll zeugen sonder schew
Das mein Geist näher Euch/ als wol/ mein Cörper lebe.
Von Einem scheiden mich Berg/ Länder/ Feld vnd
See:
Den andern sucht von mir ein falscher Mund zu trennen;
Vmbsonst/ weil freundschaft gleich/ fern nah' in tieff'
vnd höh'
Vnd wir einander nicht nur von gesicht erkennen:
Jedoch! weil zeit vnd Neydt/ so mit vns vmb will
gehn/
Muß wider zeit vnd Neydt die feder mittel finden;
Daß wir (trotz zeitvnd neydt/ doch vnzertrennet stehn:
Wenn nun der bleiche Neydt muß mit der zeit ver-
schwinden.

Straßburg/ auff des H. Andreae
Abendt. St. G. A. GRYPHIVS.



Generoſo Nobilißimoque Domino,
WOLFFGANG A POPSCHITZ.
Eqviti Silesio

Clariß. Præſtantiß. Domino
DANIELI HAFFDERSLE.
Amicis
Olim & Nunc
Intimis.

HErꝛ Popſchitz/ den mein Hertz’ von jugend auff
gelibt/
Dem Niederland mich feſt; vnd Franckreich
mehr verbunden.
Vnd jhr/ den Leidẽ gab vñ Straßburg wieder gibt/
Jn welchem ich aufs new/ die alte gunſt gefunden:
Nemb’t diß geringe Pfand/ der vnverfaͤlſchtẽ trew:
Daß ich/ (ach fern’ vō euch!) mein Popſchitz vbergebe.
Diß pfand Herꝛ Haffdersle/ ſoll zeugẽ ſonder ſchew
Das mein Geiſt naͤher Euch/ als wol/ mein Coͤrper lebe.
Von Einem ſcheiden mich Berg/ Laͤnder/ Feld vnd
See:
Den andern ſucht von mir ein falſcher Mund zu treñen;
Vmbſonſt/ weil freundſchaft gleich/ fern nah’ in tieff’
vnd hoͤh’
Vnd wir einander nicht nur von geſicht erkennen:
Jedoch! weil zeit vnd Neydt/ ſo mit vns vmb will
gehn/
Muß wider zeit vnd Neydt die feder mittel finden;
Daß wir (trotz zeitvñ neydt/ doch vnzertreñet ſtehn:
Wenn nun der bleiche Neydt muß mit der zeit ver-
ſchwinden.

Straßburg/ auff des H. Andreæ
Abendt. St. G. A. GRYPHIVS.

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[168/0180] Generoſo Nobilißimoque Domino, WOLFFGANG A POPSCHITZ. Eqviti Silesio Clariß. Præſtantiß. Domino DANIELI HAFFDERSLE. Amicis Olim & Nunc Intimis. HErꝛ Popſchitz/ den mein Hertz’ von jugend auff gelibt/ Dem Niederland mich feſt; vnd Franckreich mehr verbunden. Vnd jhr/ den Leidẽ gab vñ Straßburg wieder gibt/ Jn welchem ich aufs new/ die alte gunſt gefunden: Nemb’t diß geringe Pfand/ der vnverfaͤlſchtẽ trew: Daß ich/ (ach fern’ vō euch!) mein Popſchitz vbergebe. Diß pfand Herꝛ Haffdersle/ ſoll zeugẽ ſonder ſchew Das mein Geiſt naͤher Euch/ als wol/ mein Coͤrper lebe. Von Einem ſcheiden mich Berg/ Laͤnder/ Feld vnd See: Den andern ſucht von mir ein falſcher Mund zu treñen; Vmbſonſt/ weil freundſchaft gleich/ fern nah’ in tieff’ vnd hoͤh’ Vnd wir einander nicht nur von geſicht erkennen: Jedoch! weil zeit vnd Neydt/ ſo mit vns vmb will gehn/ Muß wider zeit vnd Neydt die feder mittel finden; Daß wir (trotz zeitvñ neydt/ doch vnzertreñet ſtehn: Wenn nun der bleiche Neydt muß mit der zeit ver- ſchwinden. Straßburg/ auff des H. Andreæ Abendt. St. G. A. GRYPHIVS.

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/180>, abgerufen am 28.04.2024.