Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite
Schertz-Spiel.
Coelest. Nein gar nicht. Erzehlet frey/ was ihr wollet!
Cyrill. Als ich heute außgehen wolte/ ist mir ein Herr be-
gegnet/ der euch freundlich durch mich grüssen
läst.
Coelest. So weit.
Cyrill. Ein feiner reicher Mann/ der übermassen in euch
verliebet ist.
Coelest. Wie heist Er?
Cyrill. Jhr werdet es wol aus diesem Brieffe sehen.
Coelest. Wo ist der Brieff?
Cyrilla. Hier hab ich ihn in dem Aermel stecken. O Her-
tzes Kind/ euch wird wol mit dem Manne gera-
then seyn.
Camilla. Jungfrau Coelestina, hier bring ich die Elle.
Cyrilla. Wolt ihr die Spitzen messen?
Coelest. Camilla ruffe mir stracks die Pagen und das Ge-
sinde hervor! Jch wil dir alten Kuppelhuren den
Rücken mit Prügeln messen lassen: und wenn ich
deiner grauen Haare nicht schonete/ solten dir die
Ohren so weit von einander genagelt werden/ daß
man sie mit zweyhundert Klafftern Bindfaden
nicht solte zusammen knüpffen können.
Camilla. Mit dem Gesinde. Wie ists meine Jungfrau?
ist die Maß nicht vollkommen?
Coelest. Soltest du altes Rabenfell dich unterstehen mit
derogleichen Schand Brieffen für mein Gesicht zu
treten.
Camilla. Frau Cyrilla! Heist dieses Spitzen verkaufft?
Coelest. Schmieret die alte Hexe zum tügen ab/ daß ande-
re eine Abscheu nehmen derogleichen zu begehen.

Coelestina geht davon.
Page. Wir wollen dem Befehl schon ein Genügen thun.
Alte Hexe/ was macht der Teuffel?
Cyrilla. Nu/ Nu/ last mir meine Mütze/ ihr werdet mir
die Schaub in Stücken reissen. A meine Tasche/
meine Tasche/ mein Korb.

Der
C iiij
Schertz-Spiel.
Cœleſt. Nein gar nicht. Erzehlet frey/ was ihr wollet!
Cyrill. Als ich heute außgehen wolte/ iſt mir ein Herr be-
gegnet/ der euch freundlich durch mich gruͤſſen
laͤſt.
Cœleſt. So weit.
Cyrill. Ein feiner reicher Mann/ der uͤbermaſſen in euch
verliebet iſt.
Cœleſt. Wie heiſt Er?
Cyrill. Jhr werdet es wol aus dieſem Brieffe ſehen.
Cœleſt. Wo iſt der Brieff?
Cyrilla. Hier hab ich ihn in dem Aermel ſtecken. O Her-
tzes Kind/ euch wird wol mit dem Manne gera-
then ſeyn.
Camilla. Jungfrau Cœleſtina, hier bring ich die Elle.
Cyrilla. Wolt ihr die Spitzen meſſen?
Cœleſt. Camilla ruffe mir ſtracks die Pagen und das Ge-
ſinde hervor! Jch wil dir alten Kuppelhuren den
Ruͤcken mit Pruͤgeln meſſen laſſen: und wenn ich
deiner grauen Haare nicht ſchonete/ ſolten dir die
Ohren ſo weit von einander genagelt werden/ daß
man ſie mit zweyhundert Klafftern Bindfaden
nicht ſolte zuſammen knuͤpffen koͤnnen.
Camilla. Mit dem Geſinde. Wie iſts meine Jungfrau?
iſt die Maß nicht vollkommen?
Cœleſt. Solteſt du altes Rabenfell dich unterſtehen mit
derogleichen Schand Brieffen fuͤr mein Geſicht zu
treten.
Camilla. Frau Cyrilla! Heiſt dieſes Spitzen verkaufft?
Cœleſt. Schmieret die alte Hexe zum tuͤgen ab/ daß ande-
re eine Abſcheu nehmen derogleichen zu begehen.

Cœleſtina geht davon.
Page. Wir wollen dem Befehl ſchon ein Genuͤgen thun.
Alte Hexe/ was macht der Teuffel?
Cyrilla. Nu/ Nu/ laſt mir meine Muͤtze/ ihr werdet mir
die Schaub in Stuͤcken reiſſen. A meine Taſche/
meine Taſche/ mein Korb.

Der
C iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0043" n="27"/>
          <fw place="top" type="header">Schertz-Spiel.</fw><lb/>
          <sp who="#CAE">
            <speaker> <hi rendition="#aq">C&#x0153;le&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p>Nein gar nicht. Erzehlet frey/ was ihr wollet!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrill.</hi> </speaker>
            <p>Als ich heute außgehen wolte/ i&#x017F;t mir ein Herr be-<lb/>
gegnet/ der euch freundlich durch mich gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
la&#x0364;&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAE">
            <speaker> <hi rendition="#aq">C&#x0153;le&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p>So weit.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrill.</hi> </speaker>
            <p>Ein feiner reicher Mann/ der u&#x0364;berma&#x017F;&#x017F;en in euch<lb/>
verliebet i&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAE">
            <speaker> <hi rendition="#aq">C&#x0153;le&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p>Wie hei&#x017F;t Er<hi rendition="#i">?</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrill.</hi> </speaker>
            <p>Jhr werdet es wol aus die&#x017F;em Brieffe &#x017F;ehen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAE">
            <speaker> <hi rendition="#aq">C&#x0153;le&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p>Wo i&#x017F;t der Brieff?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrilla.</hi> </speaker>
            <p>Hier hab ich ihn in dem Aermel &#x017F;tecken. O Her-<lb/>
tzes Kind/ euch wird wol mit dem Manne gera-<lb/>
then &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Camilla.</hi> </speaker>
            <p>Jungfrau <hi rendition="#aq">C&#x0153;le&#x017F;tina,</hi> hier bring ich die Elle.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrilla.</hi> </speaker>
            <p>Wolt ihr die Spitzen me&#x017F;&#x017F;en<hi rendition="#i">?</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAE">
            <speaker> <hi rendition="#aq">C&#x0153;le&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p><hi rendition="#aq">Camilla</hi> ruffe mir &#x017F;tracks die <hi rendition="#aq">Pagen</hi> und das Ge-<lb/>
&#x017F;inde hervor<hi rendition="#i">!</hi> Jch wil dir alten Kuppelhuren den<lb/>
Ru&#x0364;cken mit Pru&#x0364;geln me&#x017F;&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en: und wenn ich<lb/>
deiner grauen Haare nicht &#x017F;chonete/ &#x017F;olten dir die<lb/>
Ohren &#x017F;o weit von einander genagelt werden/ daß<lb/>
man &#x017F;ie mit zweyhundert Klafftern Bindfaden<lb/>
nicht &#x017F;olte zu&#x017F;ammen knu&#x0364;pffen ko&#x0364;nnen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Camilla.</hi> </speaker>
            <p>Mit dem Ge&#x017F;inde. Wie i&#x017F;ts meine Jungfrau<hi rendition="#i">?</hi><lb/>
i&#x017F;t die Maß nicht vollkommen<hi rendition="#i">?</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAE">
            <speaker> <hi rendition="#aq">C&#x0153;le&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p>Solte&#x017F;t du altes Rabenfell dich unter&#x017F;tehen mit<lb/>
derogleichen Schand Brieffen fu&#x0364;r mein Ge&#x017F;icht zu<lb/>
treten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAM">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Camilla.</hi> </speaker>
            <p>Frau <hi rendition="#aq">Cyrilla!</hi> Hei&#x017F;t die&#x017F;es Spitzen verkaufft<hi rendition="#i">?</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAE">
            <speaker> <hi rendition="#aq">C&#x0153;le&#x017F;t.</hi> </speaker>
            <p>Schmieret die alte Hexe zum tu&#x0364;gen ab/ daß ande-<lb/>
re eine Ab&#x017F;cheu nehmen derogleichen zu begehen.</p><lb/>
            <stage><hi rendition="#aq">C&#x0153;le&#x017F;tina</hi> geht davon.</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAG">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Page.</hi> </speaker>
            <p>Wir wollen dem Befehl &#x017F;chon ein Genu&#x0364;gen thun.<lb/>
Alte Hexe/ was macht der Teuffel<hi rendition="#i">?</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CYR">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Cyrilla.</hi> </speaker>
            <p>Nu/ Nu/ la&#x017F;t mir meine Mu&#x0364;tze/ ihr werdet mir<lb/>
die Schaub in Stu&#x0364;cken rei&#x017F;&#x017F;en. A meine Ta&#x017F;che/<lb/>
meine Ta&#x017F;che/ mein Korb.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">C iiij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Der</fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0043] Schertz-Spiel. Cœleſt. Nein gar nicht. Erzehlet frey/ was ihr wollet! Cyrill. Als ich heute außgehen wolte/ iſt mir ein Herr be- gegnet/ der euch freundlich durch mich gruͤſſen laͤſt. Cœleſt. So weit. Cyrill. Ein feiner reicher Mann/ der uͤbermaſſen in euch verliebet iſt. Cœleſt. Wie heiſt Er? Cyrill. Jhr werdet es wol aus dieſem Brieffe ſehen. Cœleſt. Wo iſt der Brieff? Cyrilla. Hier hab ich ihn in dem Aermel ſtecken. O Her- tzes Kind/ euch wird wol mit dem Manne gera- then ſeyn. Camilla. Jungfrau Cœleſtina, hier bring ich die Elle. Cyrilla. Wolt ihr die Spitzen meſſen? Cœleſt. Camilla ruffe mir ſtracks die Pagen und das Ge- ſinde hervor! Jch wil dir alten Kuppelhuren den Ruͤcken mit Pruͤgeln meſſen laſſen: und wenn ich deiner grauen Haare nicht ſchonete/ ſolten dir die Ohren ſo weit von einander genagelt werden/ daß man ſie mit zweyhundert Klafftern Bindfaden nicht ſolte zuſammen knuͤpffen koͤnnen. Camilla. Mit dem Geſinde. Wie iſts meine Jungfrau? iſt die Maß nicht vollkommen? Cœleſt. Solteſt du altes Rabenfell dich unterſtehen mit derogleichen Schand Brieffen fuͤr mein Geſicht zu treten. Camilla. Frau Cyrilla! Heiſt dieſes Spitzen verkaufft? Cœleſt. Schmieret die alte Hexe zum tuͤgen ab/ daß ande- re eine Abſcheu nehmen derogleichen zu begehen. Cœleſtina geht davon. Page. Wir wollen dem Befehl ſchon ein Genuͤgen thun. Alte Hexe/ was macht der Teuffel? Cyrilla. Nu/ Nu/ laſt mir meine Muͤtze/ ihr werdet mir die Schaub in Stuͤcken reiſſen. A meine Taſche/ meine Taſche/ mein Korb. Der C iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar stellt den ersten datierten Druck da… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/43
Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/43>, abgerufen am 24.04.2024.