Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Capitularion eine Festung
Ordre entweder mündlich oder schrifftlich
muß vortragen und übergeben/ auch darauff die
Antwort erwarten/ und solche auff solche Weise
wie er eingehohlet/ auch wieder überbringen/
wornach sich dann ieder Theil pfleget zurichten/
und sein bestes zu observiren. Durch einen
Tambour kan die Auforderung geschehen/ wann
der ataquirende Theil bereits die so genannte
Contrescarpe erobert/ wo selbst ein Tambour
auff Befehl der Generalität pfleget Apel zuschla-
gen/ welches dann der Feind leicht hören und
vernehmen kan/ und wann solcher Beliebung
hat sich in eine Unterredung mit seinem Contre-
part
einzulassen/ lässet er gleichfalls durch einen
Tambour auff dem Haupt-Wall antworten/
worauff dann beyde Theile mit Schiessen innen-
halten/ die Tambour frey und sicher gegeneinan-
der herfürtreten/ und wird den ersten der Ort
angesaget/ wo er sich hin begeben/ und in die Fe-
stung eingelassen werden soll/ da er dann hernach
mit verbundenen Augen zum Haupt der Besa-
tzung geführet/ und auff sein Anbringen wieder
verabschiedet wird. Die letzten zwey Auffor-
derungen können gleichfalls durch einen Tambour
geschehen/ weil es in der Nähe ist/ da man alles
hören und vernehmen kan.

2. Fra-

Von Capitularion eine Feſtung
Ordre entweder muͤndlich oder ſchrifftlich
muß vortragen und uͤbergeben/ auch darauff die
Antwort erwarten/ und ſolche auff ſolche Weiſe
wie er eingehohlet/ auch wieder uͤberbringen/
wornach ſich dann ieder Theil pfleget zurichten/
und ſein beſtes zu obſerviren. Durch einen
Tambour kan die Auforderung geſchehen/ wann
der ataquirende Theil bereits die ſo genannte
Contreſcarpe erobert/ wo ſelbſt ein Tambour
auff Befehl der Generalitaͤt pfleget Apel zuſchla-
gen/ welches dann der Feind leicht hoͤren und
vernehmen kan/ und wann ſolcher Beliebung
hat ſich in eine Unterredung mit ſeinem Contre-
part
einzulaſſen/ laͤſſet er gleichfalls durch einen
Tambour auff dem Haupt-Wall antworten/
worauff dann beyde Theile mit Schieſſen innen-
halten/ die Tambour frey und ſicher gegeneinan-
der herfuͤrtreten/ und wird den erſten der Ort
angeſaget/ wo er ſich hin begeben/ und in die Fe-
ſtung eingelaſſen werden ſoll/ da er dann heꝛnach
mit verbundenen Augen zum Haupt der Beſa-
tzung gefuͤhret/ und auff ſein Anbringen wieder
verabſchiedet wird. Die letzten zwey Auffor-
derungen koͤñen gleichfalls durch einen Tambour
geſchehen/ weil es in der Naͤhe iſt/ da man alles
hoͤren und vernehmen kan.

2. Fra-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0705" n="667[669]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Capitularion</hi> eine Fe&#x017F;tung</hi></fw><lb/>
Ordre entweder mu&#x0364;ndlich oder &#x017F;chrifftlich<lb/>
muß vortragen und u&#x0364;bergeben/ auch darauff die<lb/>
Antwort erwarten/ und &#x017F;olche auff &#x017F;olche Wei&#x017F;e<lb/>
wie er eingehohlet/ auch wieder u&#x0364;berbringen/<lb/>
wornach &#x017F;ich dann ieder Theil pfleget zurichten/<lb/>
und &#x017F;ein be&#x017F;tes zu <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ren. Durch einen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">T</hi>ambour</hi> kan die Auforderung ge&#x017F;chehen/ wann<lb/>
der <hi rendition="#aq">ataquir</hi>ende Theil bereits die &#x017F;o genannte<lb/><hi rendition="#aq">Contre&#x017F;carpe</hi> erobert/ wo &#x017F;elb&#x017F;t ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">T</hi>ambour</hi><lb/>
auff Befehl der <hi rendition="#aq">Generalit</hi>a&#x0364;t pfleget <hi rendition="#aq">Apel</hi> zu&#x017F;chla-<lb/>
gen/ welches dann der Feind leicht ho&#x0364;ren und<lb/>
vernehmen kan/ und wann &#x017F;olcher Beliebung<lb/>
hat &#x017F;ich in eine Unterredung mit &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Contre-<lb/>
part</hi> einzula&#x017F;&#x017F;en/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et er gleichfalls durch einen<lb/><hi rendition="#aq">Tambour</hi> auff dem Haupt-Wall antworten/<lb/>
worauff dann beyde Theile mit Schie&#x017F;&#x017F;en innen-<lb/>
halten/ die <hi rendition="#aq">Tambour</hi> frey und &#x017F;icher gegeneinan-<lb/>
der herfu&#x0364;rtreten/ und wird den er&#x017F;ten der Ort<lb/>
ange&#x017F;aget/ wo er &#x017F;ich hin begeben/ und in die Fe-<lb/>
&#x017F;tung eingela&#x017F;&#x017F;en werden &#x017F;oll/ da er dann he&#xA75B;nach<lb/>
mit verbundenen Augen zum Haupt der Be&#x017F;a-<lb/>
tzung gefu&#x0364;hret/ und auff &#x017F;ein Anbringen wieder<lb/>
verab&#x017F;chiedet wird. Die letzten zwey Auffor-<lb/>
derungen ko&#x0364;n&#x0303;en gleichfalls durch einen <hi rendition="#aq">Tambour</hi><lb/>
ge&#x017F;chehen/ weil es in der Na&#x0364;he i&#x017F;t/ da man alles<lb/>
ho&#x0364;ren und vernehmen kan.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">2. Fra-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[667[669]/0705] Von Capitularion eine Feſtung Ordre entweder muͤndlich oder ſchrifftlich muß vortragen und uͤbergeben/ auch darauff die Antwort erwarten/ und ſolche auff ſolche Weiſe wie er eingehohlet/ auch wieder uͤberbringen/ wornach ſich dann ieder Theil pfleget zurichten/ und ſein beſtes zu obſerviren. Durch einen Tambour kan die Auforderung geſchehen/ wann der ataquirende Theil bereits die ſo genannte Contreſcarpe erobert/ wo ſelbſt ein Tambour auff Befehl der Generalitaͤt pfleget Apel zuſchla- gen/ welches dann der Feind leicht hoͤren und vernehmen kan/ und wann ſolcher Beliebung hat ſich in eine Unterredung mit ſeinem Contre- part einzulaſſen/ laͤſſet er gleichfalls durch einen Tambour auff dem Haupt-Wall antworten/ worauff dann beyde Theile mit Schieſſen innen- halten/ die Tambour frey und ſicher gegeneinan- der herfuͤrtreten/ und wird den erſten der Ort angeſaget/ wo er ſich hin begeben/ und in die Fe- ſtung eingelaſſen werden ſoll/ da er dann heꝛnach mit verbundenen Augen zum Haupt der Beſa- tzung gefuͤhret/ und auff ſein Anbringen wieder verabſchiedet wird. Die letzten zwey Auffor- derungen koͤñen gleichfalls durch einen Tambour geſchehen/ weil es in der Naͤhe iſt/ da man alles hoͤren und vernehmen kan. 2. Fra-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/705
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 667[669]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/705>, abgerufen am 16.06.2024.