Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite
Das I. Cap.
(4.) Frage.
Was hat derjenige grosse Potenta-
te zu observiren/ wann die benachbarte Po-
tenz
sich so mächtig rüstet/ und entweder
mit derselben schon in einem Krieg begrif-
fen/ oder sich doch nichts gutes/ sondern ei-
nes Einbruches und Belagerung
von ihme zuversehen?

Der andere Theil/ wann er entweder allbe-
reit mit seinem mächtigen Nachtbar in einem
Krieg verwickelt/ oder sonst in Erfahrung bracht/
daß derselbe seine Armee und Trouppen über
Noth sehr verstärcke/ auch sonst grosse unge-
wöhnliche Kriegs-Apparatus mache/ woraus et-
was sonderliches und haupsächliches zu vermu-
then/ zumahl wo nur die allergeringste Suspicion
fürhanden/ daß es seinem angrentzende Lande/
oder einer dem Feinde wohl gelegenen Festung
gelten möchte/ soll kein Geld nicht schonen/ sich
darmit unter des benachbarten Bedienten einige
treue Correspondenten zu machen/ und auf seine
Seiten zu bringen/ oder aber in Mangelung der-
selben entweder unter einem gewissen Praetext, o-
der gantz unvermerckter weise in verstelten Per-
sohnen einige hirzu geschickte treue Leute an dem
Hoff und Ort/ wo sich die benachbarte Potenz
würcklichen auf hält/ abzusenden/ damit er inge-
heim alle Nachricht/ Discourse, vorhaben/ Ge-

walt/
Das I. Cap.
(4.) Frage.
Was hat derjenige groſſe Potenta-
te zu obſerviren/ wann die benachbarte Po-
tenz
ſich ſo maͤchtig ruͤſtet/ und entweder
mit derſelben ſchon in einem Krieg begrif-
fen/ oder ſich doch nichts gutes/ ſondern ei-
nes Einbruches und Belagerung
von ihme zuverſehen?

Der andere Theil/ wann er entweder allbe-
reit mit ſeinem maͤchtigen Nachtbar in einem
Krieg verwickelt/ oder ſonſt in Erfahrung bracht/
daß derſelbe ſeine Armée und Trouppen uͤber
Noth ſehr verſtaͤrcke/ auch ſonſt groſſe unge-
woͤhnliche Kriegs-Apparatus mache/ woraus et-
was ſonderliches und haupſaͤchliches zu vermu-
then/ zumahl wo nur die allergeringſte Suſpicion
fuͤrhanden/ daß es ſeinem angrentzende Lande/
oder einer dem Feinde wohl gelegenen Feſtung
gelten moͤchte/ ſoll kein Geld nicht ſchonen/ ſich
darmit unter des benachbarten Bedienten einige
treue Correſpondenten zu machen/ und auf ſeine
Seiten zu bringen/ oder aber in Mangelung der-
ſelben entweder unter einem gewiſſen Prætext, o-
der gantz unvermerckter weiſe in verſtelten Per-
ſohnen einige hirzu geſchickte treue Leute an dem
Hoff und Ort/ wo ſich die benachbarte Potenz
wuͤrcklichen auf haͤlt/ abzuſenden/ damit er inge-
heim alle Nachricht/ Diſcourſe, vorhaben/ Ge-

walt/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0528" n="490[492]"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>(4.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Was hat derjenige gro&#x017F;&#x017F;e Potenta-<lb/>
te zu <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervir</hi>en/ wann die benachbarte <hi rendition="#aq">Po-<lb/>
tenz</hi> &#x017F;ich &#x017F;o ma&#x0364;chtig ru&#x0364;&#x017F;tet/ und entweder<lb/>
mit der&#x017F;elben &#x017F;chon in einem Krieg begrif-<lb/>
fen/ oder &#x017F;ich doch nichts gutes/ &#x017F;ondern ei-<lb/>
nes Einbruches und Belagerung<lb/>
von ihme zuver&#x017F;ehen?</hi></head><lb/>
            <p>Der andere Theil/ wann er entweder allbe-<lb/>
reit mit &#x017F;einem ma&#x0364;chtigen Nachtbar in einem<lb/>
Krieg verwickelt/ oder &#x017F;on&#x017F;t in Erfahrung bracht/<lb/>
daß der&#x017F;elbe &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Armée</hi> und Trouppen u&#x0364;ber<lb/>
Noth &#x017F;ehr ver&#x017F;ta&#x0364;rcke/ auch &#x017F;on&#x017F;t gro&#x017F;&#x017F;e unge-<lb/>
wo&#x0364;hnliche Kriegs-<hi rendition="#aq">Apparatus</hi> mache/ woraus et-<lb/>
was &#x017F;onderliches und haup&#x017F;a&#x0364;chliches zu vermu-<lb/>
then/ zumahl wo nur die allergering&#x017F;te <hi rendition="#aq">Su&#x017F;picion</hi><lb/>
fu&#x0364;rhanden/ daß es &#x017F;einem angrentzende Lande/<lb/>
oder einer dem Feinde wohl gelegenen Fe&#x017F;tung<lb/>
gelten mo&#x0364;chte/ &#x017F;oll kein Geld nicht &#x017F;chonen/ &#x017F;ich<lb/>
darmit unter des benachbarten Bedienten einige<lb/>
treue <hi rendition="#aq">Corre&#x017F;pondent</hi>en zu machen/ und auf &#x017F;eine<lb/>
Seiten zu bringen/ oder aber in Mangelung der-<lb/>
&#x017F;elben entweder unter einem gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Prætext,</hi> o-<lb/>
der gantz unvermerckter wei&#x017F;e in ver&#x017F;telten Per-<lb/>
&#x017F;ohnen einige hirzu ge&#x017F;chickte treue Leute an dem<lb/>
Hoff und Ort/ wo &#x017F;ich die benachbarte <hi rendition="#aq">Potenz</hi><lb/>
wu&#x0364;rcklichen auf ha&#x0364;lt/ abzu&#x017F;enden/ damit er inge-<lb/>
heim alle Nachricht/ <hi rendition="#aq">Di&#x017F;cour&#x017F;e,</hi> vorhaben/ Ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">walt/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[490[492]/0528] Das I. Cap. (4.) Frage. Was hat derjenige groſſe Potenta- te zu obſerviren/ wann die benachbarte Po- tenz ſich ſo maͤchtig ruͤſtet/ und entweder mit derſelben ſchon in einem Krieg begrif- fen/ oder ſich doch nichts gutes/ ſondern ei- nes Einbruches und Belagerung von ihme zuverſehen? Der andere Theil/ wann er entweder allbe- reit mit ſeinem maͤchtigen Nachtbar in einem Krieg verwickelt/ oder ſonſt in Erfahrung bracht/ daß derſelbe ſeine Armée und Trouppen uͤber Noth ſehr verſtaͤrcke/ auch ſonſt groſſe unge- woͤhnliche Kriegs-Apparatus mache/ woraus et- was ſonderliches und haupſaͤchliches zu vermu- then/ zumahl wo nur die allergeringſte Suſpicion fuͤrhanden/ daß es ſeinem angrentzende Lande/ oder einer dem Feinde wohl gelegenen Feſtung gelten moͤchte/ ſoll kein Geld nicht ſchonen/ ſich darmit unter des benachbarten Bedienten einige treue Correſpondenten zu machen/ und auf ſeine Seiten zu bringen/ oder aber in Mangelung der- ſelben entweder unter einem gewiſſen Prætext, o- der gantz unvermerckter weiſe in verſtelten Per- ſohnen einige hirzu geſchickte treue Leute an dem Hoff und Ort/ wo ſich die benachbarte Potenz wuͤrcklichen auf haͤlt/ abzuſenden/ damit er inge- heim alle Nachricht/ Diſcourſe, vorhaben/ Ge- walt/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/528
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 490[492]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/528>, abgerufen am 29.06.2024.