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Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

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Von den Thoren Sortien und Ausfällen.

Die grossen Zug-Brücken werden auf man-
cherley Art verfertiget/ indem man solche durch
ein gewisses grosses Rad auf den Seiten des
Thors kan aufziehen oder ablassen/ oder auch sol-
ches durch ein verborgenes. Gewicht verrichten/
welches in eine hierzu a parte gemachte/ und so ge-
nante Wolffs-Grube unter dem Thore sich nie-
der lässet; Gemeiniglich aber gebrauchet man
darzu zween Zieh-Bäume/ die zweymahl länger
sind/ als das Thor hoch ist/ davor die Zug Brücke
angeleget/ und müssen diese Bäume an einem En-
de viel stärcker seyn/ als am andern/ damit sie das
Gegengewicht der Zug-Brücken recht geben kön-
nen: Sie werden in der Höhe/ als ohngefehr die
Brücke lang ist/ mit einer Axe zu beyden Seiten
an starcke Pfosten/ Pfeiler/ oder durchbrochene
Mauer angemachet/ und soll die Axe/ worin die
Armee gehen 14. biß 16. Daumen dicke seyn/ wel-
ches auch an der Brücke selbst muß observiret
werden. Die Armee aber können 6. oder 8. Zoll un-
gefehr in der Dicke seyn; An die dicken Enden der
Zich-Väume werden zwey eiserne Ringe ange-
machet/ und kömmt ein starckes Creutz von Holtz
darzwischen/ welches die Bäume in ihrer rechten
Distantz nicht allein zusammen hält/ sondern auch
um so viel besser das Gegen-Gewichte giebet/
wenn man die Brücke auf- und niederlassen will.
Die dinnen Ende dieser Bäume müssen so lang
seyn als die Zug-Brücke an sich selber ist/ woran
sie auch mit Ketten angemachet werden/ damit

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Von den Thoren Sortien und Ausfaͤllen.

Die groſſen Zug-Bruͤcken werden auf man-
cherley Art verfertiget/ indem man ſolche durch
ein gewiſſes groſſes Rad auf den Seiten des
Thors kan aufziehen oder ablaſſen/ oder auch ſol-
ches durch ein verborgenes. Gewicht verrichten/
welches in eine hierzu à parte gemachte/ und ſo ge-
nante Wolffs-Grube unter dem Thore ſich nie-
der laͤſſet; Gemeiniglich aber gebrauchet man
darzu zween Zieh-Baͤume/ die zweymahl laͤnger
ſind/ als das Thor hoch iſt/ davor die Zug Bruͤcke
angeleget/ und muͤſſen dieſe Baͤume an einem En-
de viel ſtaͤrcker ſeyn/ als am andern/ damit ſie das
Gegengewicht der Zug-Bruͤcken recht geben koͤn-
nen: Sie werden in der Hoͤhe/ als ohngefehr die
Bruͤcke lang iſt/ mit einer Axe zu beyden Seiten
an ſtarcke Pfoſten/ Pfeiler/ oder durchbrochene
Mauer angemachet/ und ſoll die Axe/ worin die
Armee gehen 14. biß 16. Daumen dicke ſeyn/ wel-
ches auch an der Bruͤcke ſelbſt muß obſerviret
werden. Die Armee aber koͤnnen 6. oder 8. Zoll un-
gefehr in der Dicke ſeyn; An die dicken Enden der
Zich-Vaͤume werden zwey eiſerne Ringe ange-
machet/ und koͤmmt ein ſtarckes Creutz von Holtz
darzwiſchen/ welches die Baͤume in ihrer rechten
Diſtantz nicht allein zuſammen haͤlt/ ſondern auch
um ſo viel beſſer das Gegen-Gewichte giebet/
wenn man die Bruͤcke auf- und niederlaſſen will.
Die dinnen Ende dieſer Baͤume muͤſſen ſo lang
ſeyn als die Zug-Bruͤcke an ſich ſelber iſt/ woran
ſie auch mit Ketten angemachet werden/ damit

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[375/0411] Von den Thoren Sortien und Ausfaͤllen. Die groſſen Zug-Bruͤcken werden auf man- cherley Art verfertiget/ indem man ſolche durch ein gewiſſes groſſes Rad auf den Seiten des Thors kan aufziehen oder ablaſſen/ oder auch ſol- ches durch ein verborgenes. Gewicht verrichten/ welches in eine hierzu à parte gemachte/ und ſo ge- nante Wolffs-Grube unter dem Thore ſich nie- der laͤſſet; Gemeiniglich aber gebrauchet man darzu zween Zieh-Baͤume/ die zweymahl laͤnger ſind/ als das Thor hoch iſt/ davor die Zug Bruͤcke angeleget/ und muͤſſen dieſe Baͤume an einem En- de viel ſtaͤrcker ſeyn/ als am andern/ damit ſie das Gegengewicht der Zug-Bruͤcken recht geben koͤn- nen: Sie werden in der Hoͤhe/ als ohngefehr die Bruͤcke lang iſt/ mit einer Axe zu beyden Seiten an ſtarcke Pfoſten/ Pfeiler/ oder durchbrochene Mauer angemachet/ und ſoll die Axe/ worin die Armee gehen 14. biß 16. Daumen dicke ſeyn/ wel- ches auch an der Bruͤcke ſelbſt muß obſerviret werden. Die Armee aber koͤnnen 6. oder 8. Zoll un- gefehr in der Dicke ſeyn; An die dicken Enden der Zich-Vaͤume werden zwey eiſerne Ringe ange- machet/ und koͤmmt ein ſtarckes Creutz von Holtz darzwiſchen/ welches die Baͤume in ihrer rechten Diſtantz nicht allein zuſammen haͤlt/ ſondern auch um ſo viel beſſer das Gegen-Gewichte giebet/ wenn man die Bruͤcke auf- und niederlaſſen will. Die dinnen Ende dieſer Baͤume muͤſſen ſo lang ſeyn als die Zug-Bruͤcke an ſich ſelber iſt/ woran ſie auch mit Ketten angemachet werden/ damit ma A a 4

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Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/411>, abgerufen am 21.11.2024.