Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das III. Cap.
Distantz zu pflantzen/ und alle andringende Ge-
fahr möglichst abzuwenden.

(3.) Frage.
Was heist man dann eine Second
Flanc,
wie wird solche gemachet/ und
was ist davon zuhalten?

Es pflegen die ingenieurs daßjenige eine Se-
cond Flanc
zu nennen/ wenn man aus der
Courtinen über die ordinaren Flanqven noch
eine andere Bestreichung suchet/ und wer-
den solche auf unterschiedliche Maniren ge-
machet/ nemlichen/ einige formiren wohl eine
gleiche Courtinen Linie/ führen aber auff deren
Brust-wehr zu nechst den Haupt-Flanquen eini-
ge gantz schrege Schieß-Schartten/ in Meynung
die nothleidenden Facen der Bollwercke hier
durch umb so vielmehr und besser helffen zu de-
fendir
en: Weil aber diese Art der Secons Flan-
quen
schon längst verworffen worden/ indem der-
gleichen allzuschrege Schiß-Schartten nur die
Brustwehr schwächen/ und doch wenig rechten
Nutzen schaffen/ so brechen andere einwärts die-
ses Stück der Courtine nechst der Flanque, damit
die Schiß-Schartten darauff nicht dürffen so
schrege geführet/ und also die Brustwehr ge-
schwächet werden; Einige schneiden auf der Co-
urtine
auf unterschiedliche Manier ein/ oder füh-
ren die gantze Courtine einwärts bauchigt; ande-

re

Das III. Cap.
Diſtantz zu pflantzen/ und alle andringende Ge-
fahr moͤglichſt abzuwenden.

(3.) Frage.
Was heiſt man dann eine Second
Flanc,
wie wird ſolche gemachet/ und
was iſt davon zuhalten?

Es pflegen die ingenieurs daßjenige eine Se-
cond Flanc
zu nennen/ wenn man aus der
Courtinen uͤber die ordinaren Flanqven noch
eine andere Beſtreichung ſuchet/ und wer-
den ſolche auf unterſchiedliche Maniren ge-
machet/ nemlichen/ einige formiren wohl eine
gleiche Courtinen Linie/ fuͤhren aber auff deren
Bruſt-wehr zu nechſt den Haupt-Flanquen eini-
ge gantz ſchrege Schieß-Schartten/ in Meynung
die nothleidenden Facen der Bollwercke hier
durch umb ſo vielmehr und beſſer helffen zu de-
fendir
en: Weil aber dieſe Art der Secons Flan-
quen
ſchon laͤngſt verworffen worden/ indem der-
gleichen allzuſchrege Schiß-Schartten nur die
Bruſtwehr ſchwaͤchen/ und doch wenig rechten
Nutzen ſchaffen/ ſo brechen andere einwaͤrts die-
ſes Stuͤck der Courtine nechſt der Flanque, damit
die Schiß-Schartten darauff nicht duͤrffen ſo
ſchrege gefuͤhret/ und alſo die Bruſtwehr ge-
ſchwaͤchet werden; Einige ſchneiden auf der Co-
urtine
auf unterſchiedliche Manier ein/ oder fuͤh-
ren die gantze Courtine einwaͤrts bauchigt; ande-

re
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0366" n="330"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Di&#x017F;tan</hi>tz zu pflantzen/ und alle andringende Ge-<lb/>
fahr mo&#x0364;glich&#x017F;t abzuwenden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(3.) <hi rendition="#b">Frage.<lb/>
Was hei&#x017F;t man dann eine <hi rendition="#aq">Second<lb/>
Flanc,</hi> wie wird &#x017F;olche gemachet/ und<lb/>
was i&#x017F;t davon zuhalten?</hi></head><lb/>
            <p>Es pflegen die <hi rendition="#aq">ingenieurs</hi> daßjenige eine <hi rendition="#aq">Se-<lb/>
cond Flanc</hi> zu nennen/ wenn man aus der<lb/><hi rendition="#aq">Courtin</hi>en u&#x0364;ber die <hi rendition="#aq">ordinar</hi>en <hi rendition="#aq">Flanqven</hi> noch<lb/>
eine andere Be&#x017F;treichung &#x017F;uchet/ und wer-<lb/>
den &#x017F;olche auf unter&#x017F;chiedliche Maniren ge-<lb/>
machet/ nemlichen/ einige <hi rendition="#aq">formir</hi>en wohl eine<lb/>
gleiche <hi rendition="#aq">Courtin</hi>en Linie/ fu&#x0364;hren aber auff deren<lb/>
Bru&#x017F;t-wehr zu nech&#x017F;t den Haupt-<hi rendition="#aq">Flanquen</hi> eini-<lb/>
ge gantz &#x017F;chrege Schieß-Schartten/ in Meynung<lb/>
die nothleidenden <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F</hi>acen</hi> der Bollwercke hier<lb/>
durch umb &#x017F;o vielmehr und be&#x017F;&#x017F;er helffen zu <hi rendition="#aq">de-<lb/>
fendir</hi>en: Weil aber die&#x017F;e Art der <hi rendition="#aq">Secons <hi rendition="#i">F</hi>lan-<lb/>
quen</hi> &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t verworffen worden/ indem der-<lb/>
gleichen allzu&#x017F;chrege Schiß-Schartten nur die<lb/>
Bru&#x017F;twehr &#x017F;chwa&#x0364;chen/ und doch wenig rechten<lb/>
Nutzen &#x017F;chaffen/ &#x017F;o brechen andere einwa&#x0364;rts die-<lb/>
&#x017F;es Stu&#x0364;ck der <hi rendition="#aq">Courtine</hi> nech&#x017F;t der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F</hi>lanque,</hi> damit<lb/>
die Schiß-Schartten darauff nicht du&#x0364;rffen &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chrege gefu&#x0364;hret/ und al&#x017F;o die Bru&#x017F;twehr ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;chet werden; Einige &#x017F;chneiden auf der <hi rendition="#aq">Co-<lb/>
urtine</hi> auf unter&#x017F;chiedliche Manier ein/ oder fu&#x0364;h-<lb/>
ren die gantze <hi rendition="#aq">Courtine</hi> einwa&#x0364;rts bauchigt; ande-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">re</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[330/0366] Das III. Cap. Diſtantz zu pflantzen/ und alle andringende Ge- fahr moͤglichſt abzuwenden. (3.) Frage. Was heiſt man dann eine Second Flanc, wie wird ſolche gemachet/ und was iſt davon zuhalten? Es pflegen die ingenieurs daßjenige eine Se- cond Flanc zu nennen/ wenn man aus der Courtinen uͤber die ordinaren Flanqven noch eine andere Beſtreichung ſuchet/ und wer- den ſolche auf unterſchiedliche Maniren ge- machet/ nemlichen/ einige formiren wohl eine gleiche Courtinen Linie/ fuͤhren aber auff deren Bruſt-wehr zu nechſt den Haupt-Flanquen eini- ge gantz ſchrege Schieß-Schartten/ in Meynung die nothleidenden Facen der Bollwercke hier durch umb ſo vielmehr und beſſer helffen zu de- fendiren: Weil aber dieſe Art der Secons Flan- quen ſchon laͤngſt verworffen worden/ indem der- gleichen allzuſchrege Schiß-Schartten nur die Bruſtwehr ſchwaͤchen/ und doch wenig rechten Nutzen ſchaffen/ ſo brechen andere einwaͤrts die- ſes Stuͤck der Courtine nechſt der Flanque, damit die Schiß-Schartten darauff nicht duͤrffen ſo ſchrege gefuͤhret/ und alſo die Bruſtwehr ge- ſchwaͤchet werden; Einige ſchneiden auf der Co- urtine auf unterſchiedliche Manier ein/ oder fuͤh- ren die gantze Courtine einwaͤrts bauchigt; ande- re

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/366
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/366>, abgerufen am 22.11.2024.