Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.Vorrede. Studiis sich auch in andern realen Künsten undWissenschafften/ sonderlich aber in beyden Ar- chitecturen/ so viel möglich/ qualificiret machet/ damit er mit der Zeit capable sey/ sich von andern an Meriten mercklichen zu distinguiren/ und al- len Falls mit einem Pinsel zwey Wände zu be- streichen. Gesetzt auch/ es erlangete einer und ander junger und wohlhabender Mensch seinen finem, und hätte von einem grossen Herrn ge- wisse Vertröstung/ seinen Studiis nach/ welchen er einig und alleine obgelegen/ accommodiret zu werden/ es beruhete aber nur noch auff diesen/ daß er einige Zeit sich zuvor möchte in fremden Ländern umsehen/ weil man von einem unge- reisten Politico, Hof- oder andern Welt-Mann zu diesen Zeiten nicht viel pflege zu halten; so möchte ich nur wissen/ mit was vor Nutzen und Vortheil ein solcher nur auff einen Sattel gerech- ter Mensch könne die grossen und vielen Civil- und Militar-Gebäude auff seiner Reise ansehen/ worauff grosse Potentaten zu ihrem ewigen Nach- Ruhm so viel Tonnen-Goldes und Millionen gewendet/ auch noch wenden/ und wenn er wie- der nacher Hause kommen/ und nun seine charge angetreten/ was er bey Gelegenheit des discur- ses entweder im Beyseyn seines Herrn selbsten/ o- der anderer qualificirten Leute hiervon vernünff- tig a 4
Vorrede. Studiis ſich auch in andern realen Kuͤnſten undWiſſenſchafften/ ſonderlich aber in beyden Ar- chitecturen/ ſo viel moͤglich/ qualificiret machet/ damit er mit der Zeit capable ſey/ ſich von andern an Meriten mercklichen zu diſtinguiren/ und al- len Falls mit einem Pinſel zwey Waͤnde zu be- ſtreichen. Geſetzt auch/ es erlangete einer und ander junger und wohlhabender Menſch ſeinen finem, und haͤtte von einem groſſen Herrn ge- wiſſe Vertroͤſtung/ ſeinen Studiis nach/ welchen er einig und alleine obgelegen/ accommodiret zu werden/ es beruhete aber nur noch auff dieſen/ daß er einige Zeit ſich zuvor moͤchte in fremden Laͤndern umſehen/ weil man von einem unge- reiſten Politico, Hof- oder andern Welt-Mann zu dieſen Zeiten nicht viel pflege zu halten; ſo moͤchte ich nur wiſſen/ mit was vor Nutzen und Vortheil ein ſolcher nur auff einen Sattel gerech- ter Menſch koͤnne die groſſen und vielen Civil- und Militar-Gebaͤude auff ſeiner Reiſe anſehen/ worauff groſſe Potentaten zu ihrem ewigen Nach- Ruhm ſo viel Tonnen-Goldes und Millionen gewendet/ auch noch wenden/ und wenn er wie- der nacher Hauſe kommen/ und nun ſeine charge angetreten/ was er bey Gelegenheit des diſcur- ſes entweder im Beyſeyn ſeines Herrn ſelbſten/ o- der anderer qualificirten Leute hiervon vernuͤnff- tig a 4
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Vorrede.
Studiis ſich auch in andern realen Kuͤnſten und
Wiſſenſchafften/ ſonderlich aber in beyden Ar-
chitecturen/ ſo viel moͤglich/ qualificiret machet/
damit er mit der Zeit capable ſey/ ſich von andern
an Meriten mercklichen zu diſtinguiren/ und al-
len Falls mit einem Pinſel zwey Waͤnde zu be-
ſtreichen. Geſetzt auch/ es erlangete einer und
ander junger und wohlhabender Menſch ſeinen
finem, und haͤtte von einem groſſen Herrn ge-
wiſſe Vertroͤſtung/ ſeinen Studiis nach/ welchen
er einig und alleine obgelegen/ accommodiret
zu werden/ es beruhete aber nur noch auff dieſen/
daß er einige Zeit ſich zuvor moͤchte in fremden
Laͤndern umſehen/ weil man von einem unge-
reiſten Politico, Hof- oder andern Welt-Mann
zu dieſen Zeiten nicht viel pflege zu halten; ſo
moͤchte ich nur wiſſen/ mit was vor Nutzen und
Vortheil ein ſolcher nur auff einen Sattel gerech-
ter Menſch koͤnne die groſſen und vielen Civil-
und Militar-Gebaͤude auff ſeiner Reiſe anſehen/
worauff groſſe Potentaten zu ihrem ewigen Nach-
Ruhm ſo viel Tonnen-Goldes und Millionen
gewendet/ auch noch wenden/ und wenn er wie-
der nacher Hauſe kommen/ und nun ſeine charge
angetreten/ was er bey Gelegenheit des diſcur-
ſes entweder im Beyſeyn ſeines Herrn ſelbſten/ o-
der anderer qualificirten Leute hiervon vernuͤnff-
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