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Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Ja, ja, das war nicht zum Spaßen. Es war um sie geschehen für heut und immerdar und ihre ganze Lebenszeit. -- Einen ersten Schritt machen in die Welt hinein, und gleich den sogenannten Rechten finden auf den ersten Griff, nicht wahr, Vetterchen, das kommt nicht oft vor, höchstens in Romanen und auf dem Theater. -- In Wirklichkeit müssen die meisten Mädchen Jahre lang warten und nachher doch den Ersten Besten nehmen, denn mit der ersten Liebe verrechnen sich von Hundert Neunundneunzig -- hab' ich Recht, Vetter? fragte die ältliche Frau und warf einen forschenden Blick auf den langgewachsenen Idealisten, der mit gebeugtem Haupte vor ihr saß und die großen Hände in den weißen Handschuhen auf dem Knie gefaltet hielt. Nach einer Weile murmelte er etwas Unverständliches zwischen den Zähnen hervor, es klang wie: Fahren Sie fort.

Was ist da viel zu erzählen? sagte die Frau Conrectorin nach abermaliger Pause. Gleich am andern Tage kommt der junge Mann zu der Mutter, stellt sich vor und erklärt sich. Es war ein sogenannter schöner Mann, ganz anders als Sie, Vetter Isidörchen, groß, schlank, mit gebrannten schwarzen Locken, ein kleines Bärtchen, feinste Pariser Wäsche und neuestes Costüm, kurz, gerade wie die Köpfe, die beim Friseur im Ladenfenster stehen -- na, ich will Ihnen nicht wehe thun, Vetterchen, Sie sind mir doch noch lieber, als solch ein Maikäfer. Die Mutter meiner Lulu und der Vormund, der alte Herr von Schnorrigl, machten natürlich große

Ja, ja, das war nicht zum Spaßen. Es war um sie geschehen für heut und immerdar und ihre ganze Lebenszeit. — Einen ersten Schritt machen in die Welt hinein, und gleich den sogenannten Rechten finden auf den ersten Griff, nicht wahr, Vetterchen, das kommt nicht oft vor, höchstens in Romanen und auf dem Theater. — In Wirklichkeit müssen die meisten Mädchen Jahre lang warten und nachher doch den Ersten Besten nehmen, denn mit der ersten Liebe verrechnen sich von Hundert Neunundneunzig — hab' ich Recht, Vetter? fragte die ältliche Frau und warf einen forschenden Blick auf den langgewachsenen Idealisten, der mit gebeugtem Haupte vor ihr saß und die großen Hände in den weißen Handschuhen auf dem Knie gefaltet hielt. Nach einer Weile murmelte er etwas Unverständliches zwischen den Zähnen hervor, es klang wie: Fahren Sie fort.

Was ist da viel zu erzählen? sagte die Frau Conrectorin nach abermaliger Pause. Gleich am andern Tage kommt der junge Mann zu der Mutter, stellt sich vor und erklärt sich. Es war ein sogenannter schöner Mann, ganz anders als Sie, Vetter Isidörchen, groß, schlank, mit gebrannten schwarzen Locken, ein kleines Bärtchen, feinste Pariser Wäsche und neuestes Costüm, kurz, gerade wie die Köpfe, die beim Friseur im Ladenfenster stehen — na, ich will Ihnen nicht wehe thun, Vetterchen, Sie sind mir doch noch lieber, als solch ein Maikäfer. Die Mutter meiner Lulu und der Vormund, der alte Herr von Schnorrigl, machten natürlich große

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:31:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:31:15Z)

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Zitationshilfe: Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grosse_isidor_1910/22>, abgerufen am 23.11.2024.