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Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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fassen können, und das Einzigemal, wo er sich zu einer That aufraffte, hat er nur für Andere die Kastanien aus dem Feuer geholt oder vielmehr hineingeschoben. Seine alte Freundin hat ihn immer noch lieb und hätte ihn um jeden Preis glücklich gesehen, wenn auch mit einer Anderen, mit einer jungen, schönen Frau. Nun ist auch diese letzte Hoffnung vereitelt.

Frau Conrectorin schwieg eine Weile, als erwarte sie eine Antwort, und wirklich nahm der Vetter ihren Ton auf.

Ja wohl, Frau Conrectorin, sagen Sie es nur offen. Er war schon in jungen Jahren ein Kalb, und ist es geblieben bis an seine alten Tage.

Auf dieses Eingeständniß trat eine lange Pause ein. Die Chocolade war längst getrunken, und die Dämmerung ließ kaum mehr die Farben der Perlen an der Stickerei erkennen.

Wann wollen Sie denn die Börse fertig sticken, Frau Conrectorin? fragte er mit schüchternem Tone.

Ja, mein Freund, das ist eine weitläufige Frage.

Nun, der Geburtstag jenes Jugendfreundes könnte doch noch einmal wieder kommen.

Was hilft's, sagte sie, ich bin eine alte Frau geworden.

Das kann man nicht sagen, Emilie, du bist immer noch eine hübsche, stattliche Frau -- aber kaum waren diese Worte heraus, so erschrak der Vetter über seine Kühnheit und setzte rasch in kleinlautem Tone hinzu: Ich

fassen können, und das Einzigemal, wo er sich zu einer That aufraffte, hat er nur für Andere die Kastanien aus dem Feuer geholt oder vielmehr hineingeschoben. Seine alte Freundin hat ihn immer noch lieb und hätte ihn um jeden Preis glücklich gesehen, wenn auch mit einer Anderen, mit einer jungen, schönen Frau. Nun ist auch diese letzte Hoffnung vereitelt.

Frau Conrectorin schwieg eine Weile, als erwarte sie eine Antwort, und wirklich nahm der Vetter ihren Ton auf.

Ja wohl, Frau Conrectorin, sagen Sie es nur offen. Er war schon in jungen Jahren ein Kalb, und ist es geblieben bis an seine alten Tage.

Auf dieses Eingeständniß trat eine lange Pause ein. Die Chocolade war längst getrunken, und die Dämmerung ließ kaum mehr die Farben der Perlen an der Stickerei erkennen.

Wann wollen Sie denn die Börse fertig sticken, Frau Conrectorin? fragte er mit schüchternem Tone.

Ja, mein Freund, das ist eine weitläufige Frage.

Nun, der Geburtstag jenes Jugendfreundes könnte doch noch einmal wieder kommen.

Was hilft's, sagte sie, ich bin eine alte Frau geworden.

Das kann man nicht sagen, Emilie, du bist immer noch eine hübsche, stattliche Frau — aber kaum waren diese Worte heraus, so erschrak der Vetter über seine Kühnheit und setzte rasch in kleinlautem Tone hinzu: Ich

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:31:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:31:15Z)

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Zitationshilfe: Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grosse_isidor_1910/134>, abgerufen am 24.11.2024.