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Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Und dann hat mich der Herr Secretär bestellt, daß ich Wache stehen sollte am Gottesacker und ausschauen, bis der Wagen käme, dann sollte ich der gnädigen Frau ein Zeichen geben, wenn sie zur Kirche ging. Und so ist's auch gekommen. Punkt sechs Uhr kam der Wagen mit dem Herrn Secretär, und ein paar Minuten später die gnädige Frau; sie waren recht lieb und freundlich mit mir und haben mir noch einen Gulden gegeben, ehe sie in die Kirche gegangen sind.

In die Kirche? -- und der General fuhr wieder in die Höhe, als müßte er noch Unerhörteres vernehmen.

Nun ja, sagte der lahme Sepp, sie haben zuvor eine stille Messe gehört, nachher sind sie in den Wagen gestiegen und fort; wahrscheinlich sind sie spazieren gefahren.

Spazieren -- Kreuz Bataillon! eine complette Entführung, da haben wir die Bescherung! wetterte der alte General, der blauroth vor Zorn geworden war, während seine Augen hervorquollen, wie bei einem geschlachteten Kalbe. Frau Conrectorin indessen hatte völlig ihre Ruhe wiedergewonnen. Kopfschüttelnd schlug sie mehreremal die Hände zusammen und lachte still vor sich hin; aber damit fachte sie den Zorn des Alten nur von Neuem an.

Nun, Sie Kupplerin, fuhr er mit erhöhtem Grimm heraus, wollen Sie jetzt noch leugnen, daß Sie Ihre Hände im Spiel gehabt haben -- daß Sie die ganze Geschichte eingefädelt und ausgebrütet haben. -- Kreuz

Und dann hat mich der Herr Secretär bestellt, daß ich Wache stehen sollte am Gottesacker und ausschauen, bis der Wagen käme, dann sollte ich der gnädigen Frau ein Zeichen geben, wenn sie zur Kirche ging. Und so ist's auch gekommen. Punkt sechs Uhr kam der Wagen mit dem Herrn Secretär, und ein paar Minuten später die gnädige Frau; sie waren recht lieb und freundlich mit mir und haben mir noch einen Gulden gegeben, ehe sie in die Kirche gegangen sind.

In die Kirche? — und der General fuhr wieder in die Höhe, als müßte er noch Unerhörteres vernehmen.

Nun ja, sagte der lahme Sepp, sie haben zuvor eine stille Messe gehört, nachher sind sie in den Wagen gestiegen und fort; wahrscheinlich sind sie spazieren gefahren.

Spazieren — Kreuz Bataillon! eine complette Entführung, da haben wir die Bescherung! wetterte der alte General, der blauroth vor Zorn geworden war, während seine Augen hervorquollen, wie bei einem geschlachteten Kalbe. Frau Conrectorin indessen hatte völlig ihre Ruhe wiedergewonnen. Kopfschüttelnd schlug sie mehreremal die Hände zusammen und lachte still vor sich hin; aber damit fachte sie den Zorn des Alten nur von Neuem an.

Nun, Sie Kupplerin, fuhr er mit erhöhtem Grimm heraus, wollen Sie jetzt noch leugnen, daß Sie Ihre Hände im Spiel gehabt haben — daß Sie die ganze Geschichte eingefädelt und ausgebrütet haben. — Kreuz

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:31:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:31:15Z)

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Zitationshilfe: Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grosse_isidor_1910/112>, abgerufen am 27.11.2024.