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Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

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zu erweisen/ welches alles sie mit einem
Eydschwur bekräfftigten.

Also brachte sie Joseph wiederumb zuruck
mit sich in Egypten/ und lebte bey Jhnen in Ru-
he und Fried/ biß er das 110. Jahr seines Alters
erreichte; Warhafftig ein Mann mit eben so
wunderbarlichem Glück als seltenen Tugenden
begabt! Der seinen grossen Gewalt nicht anders
als recht/ wohl/ ehrlich und ohntadelhafft ge-
braucht hat/ die Egyptier nanten ihn ein fremb-
den Vatter und Erhalter ihres eignen Vatter-
lands/ damit sie aber mit dessen Gebeinen nach
seinen Todt keine Abgötterey treiben könten/ in
dem sie schon seine Fußstapffen bey seinem Leben
als eines Jrrdischen Gottes küssten/ befahle er
so wol seinen Brüdern als ihren und seinen Kin-
dern/ daß sie seinen Cörper nicht gleich nach
Hebron begraben: Sondern nach seinen Abster-
ben bey sich behalten: Und wann sie künfftig das
Cananeisch Land einnehmen würden/ die Gebein
mit sich führen: Und zu seinen Vättern begra-
ben solten; welches dann es erst über 400. Jahr
hernach beschehen ist.

Darumb ihr Menschenkinder/ nach dem ihr
Josephs Histori gelesen habt/ so lernet euch der
unveränderlichen Vorsehung Gottes vertrau-
en; mit Versicherung/ daß der himlische Schluß
durch sonst nichts geändert wird; Alß wann ein
demütig büssender Bekenner begangener Sün-
den durch hertzliche Thränen von der unendlichen
und grundlosen Barmhertzigkeit Gottes
Gnad erlangt. ENDE.

zu erweiſen/ welches alles ſie mit einem
Eydſchwur bekraͤfftigten.

Alſo brachte ſie Joſeph wiederumb zuruck
mit ſich in Egypten/ und lebte bey Jhnen in Ru-
he und Fried/ biß er das 110. Jahr ſeines Alters
erreichte; Warhafftig ein Mann mit eben ſo
wunderbarlichem Gluͤck als ſeltenen Tugenden
begabt! Der ſeinen groſſen Gewalt nicht anders
als recht/ wohl/ ehrlich und ohntadelhafft ge-
braucht hat/ die Egyptier nanten ihn ein fremb-
den Vatter und Erhalter ihres eignen Vatter-
lands/ damit ſie aber mit deſſen Gebeinen nach
ſeinen Todt keine Abgoͤtterey treiben koͤnten/ in
dem ſie ſchon ſeine Fußſtapffen bey ſeinem Leben
als eines Jrrdiſchen Gottes kuͤſſten/ befahle er
ſo wol ſeinen Bruͤdern als ihren und ſeinen Kin-
dern/ daß ſie ſeinen Coͤrper nicht gleich nach
Hebron begraben: Sondern nach ſeinen Abſter-
ben bey ſich behalten: Und wann ſie kuͤnfftig das
Cananeiſch Land einnehmen wuͤrden/ die Gebein
mit ſich fuͤhren: Und zu ſeinen Vaͤttern begra-
ben ſolten; welches dann es erſt uͤber 400. Jahr
hernach beſchehen iſt.

Darumb ihr Menſchenkinder/ nach dem ihr
Joſephs Hiſtori geleſen habt/ ſo lernet euch der
unveraͤnderlichen Vorſehung Gottes vertrau-
en; mit Verſicherung/ daß der himliſche Schluß
durch ſonſt nichts geaͤndert wird; Alß wann ein
demuͤtig buͤſſender Bekenner begangener Suͤn-
den durch hertzliche Thraͤnen von der unendlichẽ
und grundloſen Barmhertzigkeit Gottes
Gnad erlangt. ENDE.

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[236.[236]/0238] zu erweiſen/ welches alles ſie mit einem Eydſchwur bekraͤfftigten. Alſo brachte ſie Joſeph wiederumb zuruck mit ſich in Egypten/ und lebte bey Jhnen in Ru- he und Fried/ biß er das 110. Jahr ſeines Alters erreichte; Warhafftig ein Mann mit eben ſo wunderbarlichem Gluͤck als ſeltenen Tugenden begabt! Der ſeinen groſſen Gewalt nicht anders als recht/ wohl/ ehrlich und ohntadelhafft ge- braucht hat/ die Egyptier nanten ihn ein fremb- den Vatter und Erhalter ihres eignen Vatter- lands/ damit ſie aber mit deſſen Gebeinen nach ſeinen Todt keine Abgoͤtterey treiben koͤnten/ in dem ſie ſchon ſeine Fußſtapffen bey ſeinem Leben als eines Jrrdiſchen Gottes kuͤſſten/ befahle er ſo wol ſeinen Bruͤdern als ihren und ſeinen Kin- dern/ daß ſie ſeinen Coͤrper nicht gleich nach Hebron begraben: Sondern nach ſeinen Abſter- ben bey ſich behalten: Und wann ſie kuͤnfftig das Cananeiſch Land einnehmen wuͤrden/ die Gebein mit ſich fuͤhren: Und zu ſeinen Vaͤttern begra- ben ſolten; welches dann es erſt uͤber 400. Jahr hernach beſchehen iſt. Darumb ihr Menſchenkinder/ nach dem ihr Joſephs Hiſtori geleſen habt/ ſo lernet euch der unveraͤnderlichen Vorſehung Gottes vertrau- en; mit Verſicherung/ daß der himliſche Schluß durch ſonſt nichts geaͤndert wird; Alß wann ein demuͤtig buͤſſender Bekenner begangener Suͤn- den durch hertzliche Thraͤnen von der unendlichẽ und grundloſen Barmhertzigkeit Gottes Gnad erlangt. ENDE.

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Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 236.[236]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/238>, abgerufen am 24.11.2024.