Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

wuste gar artlich zu dolmetschen/ als
welches ein eignen Praeceptor hatte/
die Hebreische und Chaldeische Spra-
chen zu lernen/ kaum hatten sie ihre neue
Kleider angezogen/ da folgte der Jmbs/
und zwar viel Fürstlicher als den vori-
gen Abend/ dann als Pharao erfuhr/
daß Josephs Brüder ankommen/ hat
er nicht allein viel Speisen und köstliche
Getränck so vor seine Königliche Tafel
bereitet waren/ sondern auch seine Mu-
sicanten hinschicken: und dem Joseph
sagen lassen/ daß er seinen Brüdern zu-
sprechen wolle/ solche Königliche Begnä-
digungs-Traetamenten frölich zuge-
niessen.

Dieser Potentat erfreuete sich recht-
schaffen/ daß ihm dermal eins die lang-
gewünschte Gelegenheit zustunde/ dem
Joseph zu weisen/ wie danckbarlich er
seine gute Dienst erkennete; Und daß
er sich nichts liesse tauren/ wann er nur
wüste daß solches zu Josephs angenem-
men Gefallen angewendet würde; Er
ließ nicht allein etliche Wagen voll al-

lerhand
K ij

wuſte gar artlich zu dolmetſchen/ als
welches ein eignen Præceptor hatte/
die Hebreiſche und Chaldeiſche Spra-
chen zu lernen/ kaum hatten ſie ihre neue
Kleider angezogen/ da folgte der Jmbs/
und zwar viel Fuͤrſtlicher als den vori-
gen Abend/ dann als Pharao erfuhr/
daß Joſephs Bruͤder ankommen/ hat
er nicht allein viel Speiſen und koͤſtliche
Getraͤnck ſo vor ſeine Koͤnigliche Tafel
bereitet waren/ ſondern auch ſeine Mu-
ſicanten hinſchicken: und dem Joſeph
ſagen laſſen/ daß er ſeinen Bruͤdern zu-
ſprechen wolle/ ſolche Koͤnigliche Begnaͤ-
digungs-Traetamenten froͤlich zuge-
nieſſen.

Dieſer Potentat erfreuete ſich recht-
ſchaffen/ daß ihm dermal eins die lang-
gewuͤnſchte Gelegenheit zuſtunde/ dem
Joſeph zu weiſen/ wie danckbarlich er
ſeine gute Dienſt erkennete; Und daß
er ſich nichts lieſſe tauren/ wann er nur
wuͤſte daß ſolches zu Joſephs angenem-
men Gefallen angewendet wuͤrde; Er
ließ nicht allein etliche Wagen voll al-

lerhand
K ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0217" n="215.[215]"/>
wu&#x017F;te gar artlich zu dolmet&#x017F;chen/ als<lb/>
welches ein eignen Pr<hi rendition="#aq">æ</hi>ceptor hatte/<lb/>
die Hebrei&#x017F;che und Chaldei&#x017F;che Spra-<lb/>
chen zu lernen/ kaum hatten &#x017F;ie ihre neue<lb/>
Kleider angezogen/ da folgte der Jmbs/<lb/>
und zwar viel Fu&#x0364;r&#x017F;tlicher als den vori-<lb/>
gen Abend/ dann als Pharao erfuhr/<lb/>
daß Jo&#x017F;ephs Bru&#x0364;der ankommen/ hat<lb/>
er nicht allein viel Spei&#x017F;en und ko&#x0364;&#x017F;tliche<lb/>
Getra&#x0364;nck &#x017F;o vor &#x017F;eine Ko&#x0364;nigliche Tafel<lb/>
bereitet waren/ &#x017F;ondern auch &#x017F;eine Mu-<lb/>
&#x017F;icanten hin&#x017F;chicken: und dem Jo&#x017F;eph<lb/>
&#x017F;agen la&#x017F;&#x017F;en/ daß er &#x017F;einen Bru&#x0364;dern zu-<lb/>
&#x017F;prechen wolle/ &#x017F;olche Ko&#x0364;nigliche Begna&#x0364;-<lb/>
digungs-Traetamenten fro&#x0364;lich zuge-<lb/>
nie&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;er Potentat erfreuete &#x017F;ich recht-<lb/>
&#x017F;chaffen/ daß ihm dermal eins die lang-<lb/>
gewu&#x0364;n&#x017F;chte Gelegenheit zu&#x017F;tunde/ dem<lb/>
Jo&#x017F;eph zu wei&#x017F;en/ wie danckbarlich er<lb/>
&#x017F;eine gute Dien&#x017F;t erkennete; Und daß<lb/>
er &#x017F;ich nichts lie&#x017F;&#x017F;e tauren/ wann er nur<lb/>
wu&#x0364;&#x017F;te daß &#x017F;olches zu Jo&#x017F;ephs angenem-<lb/>
men Gefallen angewendet wu&#x0364;rde; Er<lb/>
ließ nicht allein etliche Wagen voll al-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K ij</fw><fw place="bottom" type="catch">lerhand</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215.[215]/0217] wuſte gar artlich zu dolmetſchen/ als welches ein eignen Præceptor hatte/ die Hebreiſche und Chaldeiſche Spra- chen zu lernen/ kaum hatten ſie ihre neue Kleider angezogen/ da folgte der Jmbs/ und zwar viel Fuͤrſtlicher als den vori- gen Abend/ dann als Pharao erfuhr/ daß Joſephs Bruͤder ankommen/ hat er nicht allein viel Speiſen und koͤſtliche Getraͤnck ſo vor ſeine Koͤnigliche Tafel bereitet waren/ ſondern auch ſeine Mu- ſicanten hinſchicken: und dem Joſeph ſagen laſſen/ daß er ſeinen Bruͤdern zu- ſprechen wolle/ ſolche Koͤnigliche Begnaͤ- digungs-Traetamenten froͤlich zuge- nieſſen. Dieſer Potentat erfreuete ſich recht- ſchaffen/ daß ihm dermal eins die lang- gewuͤnſchte Gelegenheit zuſtunde/ dem Joſeph zu weiſen/ wie danckbarlich er ſeine gute Dienſt erkennete; Und daß er ſich nichts lieſſe tauren/ wann er nur wuͤſte daß ſolches zu Joſephs angenem- men Gefallen angewendet wuͤrde; Er ließ nicht allein etliche Wagen voll al- lerhand K ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/217
Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 215.[215]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/217>, abgerufen am 09.11.2024.